Drei Trainerwechsel: Nur beim BTSV gab es keinen Effekt
Vor dem 12. Spieltag wechselten mit Eintracht Braunschweig, Fortuna Köln und Sonnenhof Großaspach aus verschiedenen Gründen gleich drei Mannschaften ihren Trainer. Bei zwei von ihnen war die erste Wirkung eine positive – nur beim Tabellenletzten aus Niedersachsen blieb ein Effekt vorerst aus.
Schnorrenberg feiert Last-Minute-Sieg
Groß war die Erleichterung am späten Samstagnachmittag vor allem bei einem: Florian Schnorrenberg – jener Trainer, den vor seiner Einstellung bei der SG Sonnenhof Großaspach allenfalls Fußballexperten aus dem Sauerland kannten. Schnorrenberg feierte nach einem Kraftakt den perfekten Einstand im Kellerduell gegen den SV Meppen, durfte sich dafür aber bei Philipp Hercher bedanken, der den erlösenden Treffer zum 1:0 in buchstäblich letzter Sekunde über die Linie drückte.
Während einige hundert Kilometer weiter östlich André Schubert mit Eintracht Braunschweig in München eine 0:2-Pleite zum Auftakt hinnehmen musste und weiterhin fast schon abgeschlagen am Tabellenende rangiert, befreite sich der Dorfverein in diesen Minuten nachhaltig aus der Umklammerung des Abstiegskampfes. Zwei Siege, acht Unentschieden, zwei Niederlagen – plötzlich sieht die Bilanz der SGS gar nicht mehr so übel aus.
Filipovic macht die neue Rolle Spaß
Ganz andere Sorgen hatte unter der Woche Fortuna Köln. Die waren im Gegensatz zu Großaspach und Braunschweig mit der Leistung ihres nun ehemaligen Coaches Uwe Koschinat seit Jahren durchweg zufrieden. Dass dieser nun die Chance beim abstiegsbedrohten Zweitligisten SV Sandhausen wahrnimmt (beim Debüt gelang ihm gegen den FC Ingolstadt sogleich ein beeindruckender 4:0-Erfolg), der in seinen Strukturen den Domstädtern aber ähnelt, konnte dem Übungsleiter niemand verdenken – und doch ist er für die 3. Liga und ganz besonders für die Fortunen ein herber Verlust.
Umso größer war die Frage, wie Interimscoach André Filipovic gegen Energie Cottbus abschneiden würde. Die Antwort: eine eindeutige. Zwar präsentierten sich die Lausitzer gut, Köln aber abgezockt und effizient – der 3:1-Erfolg war über weite Strecken eine sichere Kiste. "Es hat mir richtig Spaß gemacht", sagte Filipovic dem "Kölner Stadt-Anzeiger" nach Spielende. Die Krönung: Er führte die Fortuna sogar zurück in die obere Tabellenhälfte. Seine Zeit als Chef ist dennoch begrenzt, Geschäftsführer Michael W. Schwetje kündigte der Zeitung gegenüber bereits an, konkrete Koschinat-Nachfolger auf dem Zettel zu haben.
Schubert kehrt mit gemischten Gefühlen aus München zurück
Und dann ist da noch das große Sorgenkind der 3. Liga. Eintracht Braunschweig wollte mit dem bundesliga-erfahrenen André Schubert, der zuletzt bei Borussia Mönchengladbach vom Übergangstrainer zum Chefcoach wurde, ein Zeichen setzen. Doch das ist mit dem 0:2 bei 1860 München in die Hose gegangen, der kurzfristige Trainereffekt wurde verpasst und die Situation im Existenzkampf am Tabellenende hat sich nochmals verschärft. Was war die Ursache? Schubert hatte die Startaufstellung, die sein Vorgänger Henrik Pedersen geprägt hatte, nicht vollends umgeworfen, sondern nur auf zwei Positionen rotiert. Dennoch war 1860 die Mannschaft, die das Geschehen über weite Strecken im Griff hatte. Allenfalls spät in der zweiten Halbzeit erwischte der BTSV eine Phase, in dem er dem Ausgleich optisch ein wenig näher war als München dem zweiten Treffer. Aber wie das eben ist, wenn man im Keller steht: Das letzte Wort sprach gegen Braunschweig, als München mit der letzten Aktion die Entscheidung markierte.
Die Eintracht steht folglich weiter mit dem Rücken zur Wand, gerade die so oft mit einem Trainerwechsel einhergehende mentale Befreiung wurde verpasst. Wie reagierte Schubert? Gemischt. "Es gibt eine Menge positiver Ansätze, aber auch viel zu arbeiten", sagte der Coach nach der Niederlage. Viel Zeit hat er dafür nicht – schon am Freitagabend erwartet die Niedersachsen der nächste Gegner. Und unangenehmer könnte dieser kaum sein: Es kommt der bislang bärenstarke Tabellenführer VfL Osnabrück zum Landesduell.