SGD und SVWW steigen aus der 2. Liga ab – FCN in der Relegation
Schon vor einer Woche war der Abstieg von Dynamo Dresden und des SV Wehen Wiesbaden in die 3. Liga praktisch besiegelt, nun herrscht endgültig Gewissheit. Dem SV Wehen half auch ein 5:3 gegen St. Pauli nicht mehr. In die Relegation gegen den Dritten der 3. Liga muss Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg, der nur 1:1 in Kiel spielte und Karlsruhe (2:1 gegen Fürth) vorbei ziehen lassen musste.
Dynamo muss nach vier Jahren zurück
2016 als Meister aufgestiegen, ist Dynamo Dresden nun zurück in der 3. Liga. Lediglich in der Anfangsphase der Spielzeit durften die SGD-Anhänger auf ein Abschneiden im Tabellenmittelfeld hoffen. Nach dem 2:1-Heimsieg über Jahn Regensburg am 7. Spieltag fand sich Dynamo auf Rang elf wieder. Jedoch kann schon die darauffolgende Partie als Vorbote des drohenden Unheils gewertet werden: Mit 1:4 gingen die Dresdner im Derby gegen Erzgebirge Aue unter. Auch im Anschluss ging es weiter steil bergab, aus der Abstiegszone konnte sich die Mannschaft ab dem 10. Spieltag nicht mehr befreien. Die Negativentwicklung in der sächsischen Landeshauptstadt kommt derweil nicht von ungefähr. Noch im Jahr 2017 präsentierte die SGD einen ehrgeizigen Fünfjahresplan, als Ziel wurde der Bundesliga-Aufstieg ausgegeben. In diese Richtung bewegte sich bei Dynamo anschließend allerdings wenig. Vielmehr deutete sich bereits in den vergangenen beiden Spielzeiten ein Niedergang an. Die letzte Saison beendete die Sportgemeinschaft zwar auf Rang 12, doch der Schein trog. Zwei Trainerwechsel sprachen für sich. Die Ursachen meinten die Verantwortlichen um den nun scheidenden Sportgeschäftsführer Ralf Minge damals ausgemacht zu haben: eine harmlose Angriffsreihe.
Problem nur, dass danach wenig passierte. Dynamo stellte auch diese Spielzeit die mit Abstand schlechteste Offensive der 2. Bundesliga, erzielte lediglich 31 Treffer. Im Winter ließ der Klub zu allem Überfluss Top-Stürmer Moussa Koné ziehen. Das finanzielle Risiko eines ablösefreien Wechsels – der Senegalese besaß keinen Kontrakt für die 3. Liga – wollte Dynamo offenbar nicht eingehen. Am Ende konnte es dann auch Markus Kauzcinski, der auf Cristian Fiel und Interims-Cheftrainer Heiko Scholz folgte, nicht mehr richten. 18 Niederlagen in 34 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Nach vier Jahren ist Dynamo zurück in der eingleisigen 3. Liga – zum zweiten Mal nach dem Abstieg 2014.
Zyniker würden sagen: Immerhin war das Ende ein schnelles. Nach Corona-Fällen innerhalb der Mannschaft und der Quarantäne zum Re-Start musste Dynamo acht Spiele innerhalb von nur 22 Tagen absolvieren, entsprechend rasant ging es in Richtung Abstieg. Ein Trost ist das natürlich nicht. Vielmehr kochte bei den Sachsen zuletzt die Wut hoch. Völlig ausgelaugt und mit Tränen in den Augen kritisierte Dynamo-Profi Chris Löwe nach der Pleite gegen Kiel die Verantwortlichen: "Wir sind die, die den verfickten Preis bezahlen." Ob Dynamo rechtliche Schritte gegen das Vorgehen der DFL und damit auch den Abstieg einleiten wird, ist noch unklar.
Direkter Wiederabstieg für Wiesbaden
Für den SV Wehen Wiesbaden geht es derweil nach nur einem Jahr wieder zurück in die 3. Liga. Eine Entwicklung, die sich über die Saison abgezeichnet hatte, schließlich stand das Team von Rüdiger Rehm nur an zwei Spieltagen nicht auf einem Abstiegsplatz. Schon der Saisonstart mit sechs Niederlagen aus den ersten sieben Partien ging in die Hose. Zwar fing sich der SVWW zwischenzeitlich und blieb im Herbst fünfmal in Folge ungeschlagen, doch nur neun Siege aus 34 Spielen sind am Ende zu wenig. Nach dem Re-Start siegte Wiesbaden zunächst überraschend gegen Stuttgart, ehe es vier Niederlagen in Serie setzte. Besonders die Last-Minute-Pleite gegen Dresden schmerzte, vor zwei Wochen ging der SVWW zudem mit 0:6 gegen den 1. FC Nürnberg unter.
Kurios: Mit 19 Toren ist Manuel Schäffler hinter Fabian Klos der zweitbeste Torschütze der 2. Bundesliga. Dass der 31-Jährige damit fast die Hälfte aller Wiesbadener Saisontore erzielte, zeigt aber auch gleichzeitig das Problem: Die Hessen waren zu abhängig von Schäffler. Ohne einen Treffer des Angreifers konnte die Rehm-Elf nur zweimal gewinnen. Gleichzeitig kassierte Wiesbaden die meisten Gegentreffer aller Klubs (65). In der kommenden Saison wird der SVWW einen neuen Anlauf auf die 2. Bundesliga nehmen. Die Verantwortlichen dürften darauf hoffen, dass es nicht wie nach dem letzten Zweitliga-Abstieg zehn Jahre bis zur Rückkehr dauert.
Nürnberg in der Relegation
Mit dem 1. FC Nürnberg steht auch der Relegationsteilnehmer der 2. Bundesliga fest. Der Bundesliga-Absteiger lag vor dem letzten Spieltag noch auf Rang 16, kam in Kiel aber nicht über ein 1:1 hinaus. So konnte Karlsruhe auf den letzten Metern noch mit einem 2:1-Sieg in Fürth vorbeiziehen und die direkte Rettung feiern. Das Hinspiel gegen den Drittligisten (derzeit Ingolstadt) findet am Dienstag, den 7. Juli um 18:15 Uhr im Max-Morlock-Stadion statt, beim Rückspiel am, Samstag, den 11. Juli (18:15 Uhr) hat der Drittligist Heimrecht.