Drittliga-Aufstieg: Aufstockung der 3. Liga auf 22 Teams angeregt
Vor einer Woche waren 19 Klub-Vertreter aus den Regionalligen Nord, Nordost und Bayern zusammengekommen, um über eine gerechtere Aufstiegsregelung zur 3. Liga zu diskutieren. Nun ist bekannt, was die Klubs vorschlagen: Eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Teams mit dann fünf Absteigern.
22 Teams ab 2024/25?
Konkret sieht das Modell vor, dass in der Saison 2023/24 nur drei statt vier Teams aus der 3. Liga absteigen, dafür aber fünf auf. Dann würde die 3. Liga ab 2024/25 aus 22 Mannschaften mit fünf Auf- und Absteiger bestehen. So könnten alle fünf Regionalliga-Staffeln Nord, Nordost, Bayern, Südwest und West bestehen bleiben, der Meister würde jeweils direkt aufsteigen. Derzeit steigen nur die Sieger aus dem Südwesten und Westen immer direkt auf, während der dritte direkte Aufstiegsplatz jährlich zwischen den übrigen Staffeln wechselt. Die Meister aus den Staffeln ohne direkten Drittliga-Startplatz stehen sich in zwei Entscheidungsspielen gegenüber und spielen den vierten Aufsteiger aus.
Um den Drittligisten dieses Modell schmackhaft zu machen, sieht das Konzept vor, dass künftig sechs statt bisher vier Teams aus der 3. Liga direkt für den DFB-Pokal qualifiziert sind. Darüber hinaus erhoffen sich die Klubs fünf Millionen Euro von der DFL, um einer Minderung der TV-Gelder durch eine größere Streuung entgegenzuwirken. Kein Drittligist soll wegen der Aufstockung weniger Geld kassieren, lautet das Credo.
Noch viele Fragen offen
Ob das Modell bei den Drittligisten Anklang finden wird? Eine Zustimmung könnte daran scheitern, dass die 3. Liga bereits 2018 zähneknirschend einem vierten Absteiger zugestimmt und dabei die Vorgabe gemacht hatte, die Landesverbände mögen eine Lösung für eine viergleisige Regionalliga finden – ohne Erfolg. Dass die Klubs der 3. Liga nun auch noch grünes Licht für einen fünften Absteiger geben, erscheint nicht unbedingt realistisch.
Zumal offen ist, ob der DFB im Hinblick auf die zusätzlichen Pokal-Startplätze und die DFL mit Blick auf die Millionen-Zahlung mitspielen werden. Außerdem stellt sich die Frage, wie die vier zusätzlichen Spieltage in den Kalender integriert werden sollen. Schon jetzt ist der Terminplan dicht getaktet, zusätzliche Spieltage würden auch zusätzliche Belastung bedeuten.
Gespräche bis Mai 2023
Der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV), dessen Klubs in der Diskussion um eine gerechtere Aufstiegsregelung federführend sind, spricht von einem "guten Vorschlag", der auch relativ einfach umzusetzen sei, so Präsident Hermann Winkler nach einem Treffen mit den Ostklubs gegenüber dem MDR. "Dennoch braucht es dafür Mehrheiten. Und wir müssen dafür werben, dass dieses Modell umgesetzt werden kann, denn es sind auch Dritte beteiligt, für die es möglicherweise etwas kostet. Wir werden jetzt mit Verband und Vereinen in intensive Gespräche mit DFB, DFL und anderen Partnern wie Regionalverbänden Nord und Bayern treten. Ich habe Signale, dass viele für die Gespräche bereitstehen. Jetzt kommt es auf uns an, wie wir unser Modell erläutern."
Bis zum 31. Mai 2023 sollen diese Gespräche abgeschlossen sein. Die Forderung der Klubs an den NOFV, einen außerordentlichen DFB-Bundestag zu beantragen, ist vorerst vom Tisch. "Wir wollen den zeitlichen Druck herausnehmen, dafür aber den inhaltlichen hoch halten", so Jenas Geschäftsführer Chris Förster gegenüber der "Bild". "Wir können ja nicht gegen die Verbände arbeiten. Wir haben eingesehen, dass wir es nur gemeinsam schaffen und dass es Zeit braucht. Uns geht es um das Ergebnis." Ob es am Ende aber tatsächlich zu einer Aufstockung der 3. Liga führt, bleibt eher fraglich.