Drittliga-Spitzentrio so stark wie nie
Das momentane Spitzentrio in der 3. Liga um Paderborn, Magdeburg und Köln hat sich nach dem 12. Spieltag nicht nur einen kleinen Vorsprung auf die restlichen Verfolger erarbeitet, es bricht pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum der Drittliga-Staffel auch einige Rekorde. Warum dies jedoch kein Ruhepolster ist, zeigt der Blick von liga3-online.de in die Historie.
Keiner lässt momentan locker
Mit beeindruckenden Serien und einer mehr als beachtlichen Punktzahl thronen derzeit der SC Paderborn (31 Punkte), der 1. FC Magdeburg (30) sowie Fortuna Köln (27) auf dem Podium der 3. Liga. Vielerorts staunen Beobachter und Experten über den Lauf des Trios. Legte das eine Spitzenteam bislang vor und hegte stets leise Hoffnungen, etwas Abstand zwischen sich und den Verfolger bringen zu können, so funktionierte der Jägerinstinkt der Lauernden bis zum zwölften Spieltag ganz gut: die Verfolger setzten immer wieder aufs Neue nach. Die Crux im momentanen Erfolgsfall: Zwar hat das Spitzentrio schon einen beachtlichen Abstand auf das Mittelfeld der 3. Liga gewonnen, doch der ungeliebte Relegationsplatz bleibt stets in Reichweite.
Nun ist nach dem 12. Spieltag gerade mal ein knappes Drittel der Saison gespielt, sodass die mit allen Floskeln, Binsenweisheiten und Stammtischphrasen gewaschene Gemeinde zwischen Rostock und Unterhaching zu Recht auf das Fell des Bären verweist, das schließlich, einem alten Drittliga-Sprichwort nach, erst am 38. Spieltag verteilt wird. Dennoch zeigt ein Blick in die Historie der Staffel, dass seit Gründung der 3. Liga im Jahre 2008 noch kein Spitzentrio nach dem zwölften Spieltag mehr Punkte aufweisen konnte als Paderborn, Magdeburg und Köln.
Nach dem 12. Spieltag bestes Drittliga-Trio aller Zeiten
Alle drei Vereine weisen eine Gesamtpunktzahl von 88 Punkten auf. Dies konnte in den vorangegangenen Spielzeiten von keinem Podium am 12. Spieltag überboten werden. Lediglich die Mannschaften aus der Saison 2010/11 wiesen einen ähnlich hohen Wert auf. Offenbach (29), Rostock (28) und Wehen (27) konnten die diesjährige Zahl mit ihren 84 Punkten allerdings nicht überbieten. In der Saison 2009/10 wies das Führungstrio Burghausen (23), Offenbach (21) und Regensburg (21) mit 65 Punkten den schlechtesten Wert in der noch jungen Drittliga-Historie auf. Burghausen leistete sich damals sogar den kuriosen Luxus, als Tabellenführer durch zwei derbe Niederlagen (1:6, 0:6) mit einer Tordifferenz von -3 an der Spitze zu thronen.
Der Blick in die Geschichte der 3. Liga zeigt zugleich, dass es bislang erst einen Tabellenführer zum gleichen Zeitpunkt gab, der mehr Zähler als der SC Paderborn einheimste. Der spätere Meister Dynamo Dresden glänzte in der Saison 2015/16 mit 32 Punkten auf dem ersten Rang. Auf den Plätzen zwei und drei gab es in den neun vorangegangen Spielzeiten keine Teams, die nach dem zwölften Spieltag einen höheren Punktwert als der 1. FC Magdeburg und Fortuna Köln zu Buche stehen hatten.
Spitzenreiter der Vergangenheit standen zum Saisonende selten oben
Wie angekündigt, wäre dieser Blick in die Geschichtsbücher natürlich nur die Hälfte wert, wenn man das Abschneiden in der jeweiligen Gesamtsaison außer Acht ließe. An dieser Stelle relativiert sich der euphorische Blick auf das momentane Führungstrio. Denn von den 27 Mannschaften, die in den vorangegangenen neun Spielzeiten nach dem 12. Spieltag auf einem der ersten drei Plätze zu finden waren, standen lediglich zehn auch am Ende der Saison dort. In den Spielzeiten 2009/10 und 2011/12 wurde das Führungstrio gar gleich komplett ausgetauscht. Was den Spitzenreiter zum jeweiligen Zeitpunkt nach dem 12. Spieltag betrifft, hat sich erst in den letzten Jahren eine gewisse Kontinuität durchgesetzt. In den Jahren 2008 bis 2012 stand der Spitzenreiter des 12. Spieltags am Ende der Saison nie auf einem der ersten drei Plätze. Lediglich Heidenheim (2013/14), Dresden (2015/16) sowie Duisburg (2016/17) besaßen die Stärke, ihre Spitzenposition zu verteidigen.
Da die jeweiligen Spitzentrios in den verschiedenen Spielzeiten aber auch immer eine andere Punktzahl aufwiesen und das Verfolgerfeld in all den Jahren mal mehr und mal weniger weit entfernt war, offenbart auch der Blick auf die Tabellenpositionen keine wirklich gute Erkenntnis. Vielmehr scheint die Marke von dreißig Punkten nach zwölf Spieltagen eine Orientierung zu sein, an der sich fast alle Drittligisten bislang die Zähne ausgebissen hatten. Dynamo Dresden übertraf diese in der Saison 2015/16 und stieg später auf. Ein gutes Omen also für Paderborn und Magdeburg, welche die ominöse 30er-Marke ebenso am vergangenen Spieltag erreichten. Relativierend muss diesbezüglich allerdings angemerkt werden, dass Dresden seinerzeit ein an Punkten deutlich schwächeres Verfolgerfeld (Münster: 23 Punkte, Großaspach: 20) hinter sich wusste.
Paderborn, Magdeburg und Köln schon zum Vorjahreszeitpunkt vereint
Ein Blick auf die Tabelle zum gleichen Zeitpunkt aus dem Vorjahr, birgt zudem die überraschende Erkenntnis, dass Paderborn, Magdeburg und Köln anscheinend nach dem zwölften Spieltag gern in trauter Dreisamkeit vereint sind. Köln thronte damals vor Magdeburg und Paderborn – das Trio befand sich auf den Plätzen 12 bis 14.