Drittligisten setzen gemeinsames Zeichen gegen Rassismus
Nach den rassistischen Äußerungen beim Spiel zwischen Münster und Würzburg am vergangenen Freitag und der tödlichen Gewalttat in Hanau am Mittwoch setzen die Drittliga-Klubs und Schiedsrichter am anstehenden Spieltag ein gemeinsames Zeichen gegen Hass und Rassismus.
T-Shirts, Schweigeminute, Trauerflor
Unter dem Motto "Rote Karte dem Rassismus" werden auf Initiative der Würzburger Kickers und des SC Preußen Münster nahezu alle 20 Klubs, die Schiedsrichter sowie Einlaufkinder in einheitlichen T-Shirts mit Kwadwos Rückennummer 5 und der Aufschrift "einer von uns" (siehe Foto) beim Einlauf auf den Platz gehen. Einzig beim Freitagsspiel zwischen Viktoria Köln und Sonnenhof Großaspach werden die T-Shirts nicht zum Einsatz kommen, weil beide Klubs den Druck der Shirts aus logistischen Gründen nicht kurzfristig in Auftrag geben konnten. Die Aktion unterstützen sie aber dennoch.
Vor allen zehn Partien wird zudem in einer Schweigeminute den Opfern von Hanau und deren Angehörigen gedacht. Außerdem werden alle Akteure auf dem Platz Trauerflor tragen. "Wir stehen zusammen gegen jeden, der unsere Werte angreift. Die Reaktion sowie der Zusammenhalt der Fans und Vereine sind beeindruckend – sowohl unmittelbar nach dem beschämenden Vorfall von Münster als auch jetzt, wenn es darum geht, weiter gemeinsam gegen Rassismus einzutreten", betont DFB-Präsident Fritz Keller und spricht von einem "starken Signal", das die 3. Liga am Wochenende setzen werde.
"Kein Platz für Rassismus"
Die Fans in Münster, die auf die rassistischen Äußerungen eines Zuschauers mit "Nazis raus"-Rufen reagierten, haben ein "unüberhörbares Signal in die Welt" geschickt, heißt es in einer DFB-Erklärung. Die klare Botschaft dahinter: "Es ist kein Platz für Rassismus und Ausgrenzung. Wir wollen das nicht! Nicht im Stadion. Nicht in der 3. Liga. Nicht in unserer Gesellschaft. Nirgendwo."
Kwadwo, der beim Heimspiel der Kickers gegen Braunschweig aufgrund einer Gelb-Sperre nicht spielberechtigt ist, wird am Dallenberg anwesend sein. "Die Aktion zeigt uns allen eindrucksvoll, welche Kraft unser Fußball hat und wie groß der Zusammenhalt der gesamten Fußball-Familie ist", erklärt der 23-Jährige und berichtet von "unglaublich vielen aufmunternden Worten und Nachrichten", die er in den vergangenen Tagen erhalten habe. "Eure Reaktion im Stadion und auch danach hat mich sehr berührt und ist ein ganz starkes Zeichen." Die Kickers bedanken sich indes "ausdrücklich bei allen teilnehmenden Vereinen der 3. Liga sowie Offiziellen, Einlaufkindern und allen Beteiligten am Spieltag in den jeweiligen Stadien."
"Klar dagegen aufstehen"
Doch auch wenn der Täter von Münster überführt und bestraft wurde, müsse der Kampf gegen jede Form der Diskriminierung weitergehen, macht der DFB klar: "Denn es ist ein Angriff auf unsere tiefsten Überzeugungen und damit ein Angriff auf uns selbst – umso mehr nach den tödlichen Attacken von Hanau in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, die ganz Deutschland erschüttert haben." DFB-Integrationsbeauftragter Cacau begrüße es "sehr, dass die Vereine der 3. Liga und so viele Fans ihre Stimme für die Menschlichkeit und Leroy Kwadwo erheben." Man müsste blind sein, "um nicht zu erkennen, dass der Rassismus auch in den Stadien größer geworden ist. Wir alle müssen klar dagegen aufstehen", fordert der Ex-Nationalspieler.