Drljaca im Interview: "Ernten nun die Früchte für unsere harte Arbeit"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Stefan Drljaca, Torhüter der SG Dynamo Dresden, über den überragenden Lauf der SGD mit zuletzt drei Siegen in Serie und elf Spielen am Stück ohne Niederlage, dem Sprung auf den Relegationsplatz, seine Denkpause während der Hinrunde und den Konkurrenz-Kampf zwischen den Pfosten.
"Längere Winterpause hat uns ziemlich gutgetan"
liga3-online.de: Glückwunsch zum 2:0-Erfolg gegen den MSV Duisburg. Mit dem Dreier ist Ihre Mannschaft auf den Relegationsplatz (derzeit Rang 4) zurückgekehrt. Ist die SGD nun da, wo sie hingehört, Herr Drljaca?
Stefan Drljaca: Wenn man sich anschaut, was die Fans Woche für Woche auf die Beine stellen, gepaart mit der Qualität und dem Potenzial innerhalb der eigenen Reihen, dann sehe ich uns schon auf dem richtigen Weg. Wir wissen aber, dass die Saison noch immer sehr lang ist und das Feld rund um die Aufstiegsränge sehr nah beieinander ist. Von daher ist dies auch nur eine Momentaufnahme.
Dynamo Dresden hat derzeit einen herausragenden Lauf. Aus den zurückliegenden neun Begegnungen gab es 23 von 27 möglichen Zählern, nachdem die SGD zwischenzeitlich siebenmal in Folge nicht gewinnen konnte. Was läuft seitdem besser?
Ich denke, dass uns die längere Winterpause ziemlich gutgetan hat. Nach einer nicht zufriedenstellenden Halbserie hatten wir alle die Gelegenheit, in uns zu gehen und die eigenen Leistungen zu reflektieren. So haben wir es geschafft, zu Beginn der Winterpause die Uhren wieder auf null zu stellen und damit auch letztlich die Wende einzuleiten. Im neuen Jahr sind wir vor allem im Umschaltspiel deutlich besser. Aber auch in der Chancenverwertung und im Defensivverhalten haben wir uns deutlich gesteigert. In Summe sind wir zu einer viel größeren Einheit gereift und ernten nun die Früchte für unsere harte Arbeit.
Sie waren mit einem Rückstand von acht Punkten auf Platz drei auf dem neunten Rang in die Winterpause gegangen. Hätten Sie damals damit gerechnet, dass sie doch so schnell wieder zurück im Aufstiegsrennen mitreden würden?
Um ehrlich zu sein: Nein! Aber das war auch gar nicht unser Plan. Vielmehr ging es darum, die Köpfe freizubekommen und uns Schritt für Schritt zu verbessern. Dass es jetzt doch so schnell ging, liegt vor allem auch daran, dass einige andere Aufstiegsanwärter etwas unerwartet einige Punkte liegen gelassen haben. Es freut uns aber, dass wir zur Stelle sind und die etwas schwächere Phase einiger Vereine nutzen konnten, um in der Tabelle zu klettern.
Ähnlich wie die SGD blicken auch Sie persönlich auf eine Saison mit Höhen und Tiefen, saßen zwischenzeitlich vier Spiele auf der Bank. Was hat diese Maßnahme mit Ihnen gemacht?
Wie für jeden Fußballer, ist es eine schwierige Situation, seinen Stammplatz zu verlieren. Ich hatte im vergangenen Jahr einige schwache Spiele, wie zum Beispiel bei Rot-Weiss Essen, als ich ein Gegentor komplett verschuldet habe. Auf der Bank ist es dann eine komische Situation, wenn man selbst nicht ins Geschehen eingreifen kann. Aber auch ich habe mich während der langen Winterpause selbst hinterfragt. Unter anderem habe ich die Zeit dafür genutzt, an meiner Athletik zu arbeiten. Ich weiß aber auch, dass noch immer eine Menge Luft nach oben ist.
"Kaum ein Verein so gut besetzt auf dieser Position, wie wir"
Im Winter hatte Dynamo zusätzlich Kevin Broll von Gornik Zarbze verpflichtet. Hat Sie die zusätzliche Konkurrenz noch mehr angespornt?
Wir haben für die Position zwischen den Pfosten mit mir, Sven Müller und auch Kevin Broll einen enormen Konkurrenzkampf, der jeden von uns auch zu Höchstleistungen antreibt. Ich glaube, dass kaum ein anderer Verein in der 3. Liga auf dieser Position so gut besetzt ist, wie wir es sind. Sven hatte seine Arbeit in den vier Spielen als ich auf der Bank saß auch sehr gut gemacht, wurde dann von einer Verletzung wieder zurückgeworfen.
Am Montag kommt es zum Duell der Zweitliga-Absteiger, wenn Sie beim FC Ingolstadt zu Gast sind. Sowohl der FCI als auch der FC Erzgebirge Aue befinden sich nach dem Abstieg in die 3. Liga in der unteren Tabellenhälfte. Was macht die SGD besser?
Ich denke, dass unser derzeit enormer Zusammenhalt eine große Stärke von uns ist. Auch unter der Woche haben wir gegen den MSV Duisburg bewiesen, dass wir uns nicht so leicht aus der Bahn werfen lassen. Trotz einer schwachen ersten Halbzeit haben wir alle gemeinsam an einem Strang gezogen und letztlich den Platz verdient als Sieger verlassen. Auch beim SC Verl konnten wir nur dank eines guten Zusammenhalts und einer geschlossenen Mannschaftsleistung am Ende den Siegtreffer markieren.
Worauf wird es in Ingolstadt ankommen, um die Siegesserie fortzusetzen?
Wir müssen auf unsere eigenen Stärken vertrauen. Das heißt auch, dass wir uns mit dem bisher Erreichten nicht zufriedengeben dürfen. Im Hinspiel hatten wir uns zu Hause gegen Ingolstadt 1:1 getrennt. Weil wir uns immer verbessern wollen, ist das Ziel nun klar: Wir wollen das Spiel auf jeden Fall gewinnen. Wir wissen aber auch um die Stärken der Ingolstädter, die herausragende Einzelspieler in den eigenen Reihen haben. Auch wenn beim FCI defensiv nicht immer alles wie geplant läuft, sind sie in der Lage ein Spiel auch mal 4:3 zu gewinnen. Wir sind gewarnt.