Droht 1860 München der Abstiegskampf? "Stand heute ja"
Nach einer enttäuschenden Saison ist beim TSV 1860 München für die Zukunft vieles offen. Darunter, ob die Löwen in der kommenden Spielzeit einen erneuten Angriff in Richtung Aufstieg starten können. Zumindest nach aktuellem Stand deutet sich das nicht an, eher müssten die Blicke nach unten gerichtet werden.
Hilferufe an Ismaik
Es waren durchaus eindringliche Worte, die Trainer Maurizio Jacobacci am Donnerstag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FSV Zwickau fand. Eigentlich sei er ein großer Optimist, betonte der gebürtige Schweizer. Doch die aktuelle Perspektive lässt den 60-Jährigen nur bedingt positiv in die Zukunft schauen. Und so antwortete er auf die Frage, ob in der kommenden Saison der Abstiegskampf drohe: "Stand heute ja." Zwar schob er hinterher, "dass wir unsere Aufgaben so machen werden, dass es nicht nur dieses Ziel sein sollte", doch dafür wird es wohl einen höheren Etat benötigen.
Derzeit können die Löwen lediglich mit 4,5 Millionen Euro planen – das sind knapp zwei Millionen Euro weniger als in der laufenden Serie. Dass sich mit diesem Budget eine Mannschaft zusammenstellen lässt, die um den Aufstieg mitspielen kann, darf bezweifelt werden. Der 1860-Coach gab sich zwar kämpferisch und sagte: "Wir werden mit dem uns zur Verfügung gestellten Budget versuchen, die bestmöglichen Spieler für Sechzig zu verpflichten." Mit Durchschnittsspielern werde er sich allerdings nicht begnügen, kündigte Jacobacci an. Seine klare Ansage: "Wir wissen alle: Wenn wir einen nominell guten Kader haben wollen, wird es den Investor brauchen." Worte, die wie ein Hilferufe an Hasan Ismaik klingen. Ob der Jordanier nochmal die Schatulle aufmacht?
"Es braucht Geduld"
Mindestens zehn Neue werden wohl kommen müssen, nachdem diese Anzahl von Spielern bislang als Abgänge feststeht. Vor allem die Abschiede von Yannick Deichmann (wohl zum FC Ingolstadt) und Marius Wörl (wohl zu Hannover 96) schmerzen. Bei Wörl verdichten sich aber die Anzeichen, dass der 19-Jährige direkt wieder an 1860 ausgeliehen wird. "Auch wenn es momentan nicht so rosig aussieht, kann etwas Gutes entstehen. Es braucht Geduld, die Zeit wird Rat bringen", äußerte Jacobacci dann doch noch zuversichtliche Worte.
Für die abschließende Partie beim FSV Zwickau gibt es allerdings ein paar Sorgen. "Der eine oder andere Spieler ist noch angeschlagen", so der 60-Jährige. Es werde schwierig, einen 20-Mann-Kader zu präsentieren. Sicher ausfallen werden Stammkeeper Marco Hiller (Probleme in der Nähe der Kniekehle) und Jesper Verlaat (zehnte gelbe Karte), zudem sind die Einsätze von Philipp Steinhart (muskuläre Probleme), Fynn Lakenmacher (Trauerfall in der Familie) und Quirin Moll (Adduktorenprobleme) fraglich. Dafür kehren Leandro Morgalla, Marius Wörl und Raphael Holzhauser in den Kader zurück. Trotz der angespannten Personallage wollen sich die Löwen mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden – nicht zuletzt deswegen, um mit einem guten Gefühl in die kommenden Wochen gehen zu können.
Erneute Fan-Schlägerei
Unterdessen ist es am Donnerstagabend erneut zu einer Schlägerei zwischen Anhängern des TSV 1860 und Fans des FC Bayern gekommen. Zugetragen hat sich der Vorfall nach der Partie der U23 der Bayern gegen den FC Pipinsried am Grünwalder Stadion. Dabei wurde ein 20-Jähriger aus dem Allgäu durch einen Faustschlag leicht verletzt. Ausgegangen sein soll der Angriff von den 1860-Fans. Insider vermuten eine Racheaktion, nachdem die Löwen-Anhänger vor zwei Wochen von Fans des FC Bayern angriffen worden waren.