Dynamo Dresden zurück an der Spitze: "Da, wo wir hingehören"
Dynamo Dresden ist wieder Tabellenführer. Beim 2:0 im Nachholspiel gegen Uerdingen fuhren die Sachsen am Samstag den zweiten Sieg im zweiten Spiel unter der Regie von Alexander Schmidt ein. Während der Trainer im Anschluss auf Zurückhaltung setzte, ließ Angreifer Heinz Mörschel forschere Töne anklingen.
Trainerwechsel zahlt sich aus
Wenn es bei Fußballklubs einmal nicht läuft und die gefürchtete Krise Einzug hält, gilt der Trainer meist als schwächstes Glied. Und ein solches, so die Meinung einiger Vereinsbosse, gehört ausgetauscht. Viele Experten bezweifeln die Sinnhaftigkeit plötzlicher Trainerwechsel hingegen. Im Falle des Dresdner Tausches von Markus Kauczinski zu Alexander Schmidt fehlen den Kritikern der populären Notfallmaßnahme jedoch die Argumente. Denn im Nachholspiel gegen Uerdingen fuhr Dynamo bereits den zweiten Dreier unter Schmidt ein – und das im zweiten Spiel. Die Zufriedenheit darüber war dem Trainer am "Telekom"-Mikrofon anzumerken: "Wie im ersten Spiel hat die Mannschaft alles rausgehauen. Und da bin ich richtig stolz drauf. Sie haben sich das erarbeitet und mit einem unbedingten Willen und einer guten Organisation haben wir hier die Punkte geholt."
Eine durchaus zutreffende Analyse des neuen Übungsleiters. Wie im Heimspiel gegen Duisburg wurde die Partie auch in Lotte, wo der Gegner aus Krefeld noch immer seine Heimspiele austrägt, insbesondere über die mentalen Faktoren entschieden. So überzeugte Dynamo zwar von Beginn an mit einer hohen defensiven Stabilität, sparte sich die spielerischen Glanzlichter aber auf. "Wir sind noch nicht so weit, dass wir sagen können, es ist alles top und alles schön und alles super", bestätigte Schmidt. Trotzdem erarbeitete sich seine Mannschaft ein Übergewicht und ging mit dem Pausenpfiff in Führung, als Vlachodimos einen Hosiner-Steilpass aus spitzem Winkel verwertete und damit sein erstes Tor im Dynamo-Trikot erzielte. Die Stabilität im Dresdner Spiel hatte auch nach Wiederbeginn bestand, lediglich beim Latten-Kopfball von KFC-Verteidiger Lukimya wackelte die Führung einmal (69.). Doch Dynamo ließ keine Spannung aufkommen, gekonnt legte der Ex-Uerdinger Heinz Mörschel einen Freistoß zur Entscheidung in die Maschen (74.).
"Darauf lässt sich aufbauen"
Kaum verwunderlich, dass im Dynamo-Lager nach Abpfiff eine große Ausgelassenheit herrschte. Im Umgang mit ihrer Freude schlugen die Elbestädter indes unterschiedliche Töne an. Trainer Schmidt gab den zurückhaltenden Part und wollte "nicht über Tabellen, Aufstiege, sonst was sprechen". Ganz anders Torschütze Mörschel, der auch offensive Worte nicht scheute: "Wir sind jetzt erstmal wieder auf dem ersten Platz – da, wo wir hingehören. Ich glaube, darauf lässt sich aufbauen."
Überheblichkeit war dem Angreifer nicht vorzuwerfen, immerhin dürfen die Chancen auf den Aufstieg bei noch vier ausstehenden Partien und vier Punkten Vorsprung auf 1860 München (4.) wieder als glänzend bezeichnet werden. Ein Umstand, der nach dem Zwischentief in den letzten Amtstagen Markus Kauczinskis sicher nicht selbstverständlich ist. Der nächste Schritt in Richtung 2. Bundesliga soll schon am Dienstag folgen, wenn Dresden beim SC Verl und damit erneut in Ostwestfalen antritt. "Wir fahren jetzt hier im Raum in ein Hotel und sparen uns damit die Anfahrt", offenbarte Alexander Schmidt die Dresdner Pläne, die ein Training an der Sportschule Kaiserau vorsieht.
Kwadwo rechtzeitig nachgetragen
Kurze Verwirrung gab es indes um Leroy Kwadwo, der nach 63 Minuten für Agyemang Diawusie ins Spiel kam, im Vorfeld aber zunächst nicht auf dem Spielberichtsbogen auftauchte. Wie sich aber herausstellte, war der 24-Jährige noch rechtzeitig vor Anpfiff anstelle von Jonas Kühn nachgetragen worden – entsprechend ist alles korrekt abgelaufen.