Ehemalige Drittligateams #2: Dynamo Dresden
Derzeit befindet sich der Drittligafußball im Winterschlaf, denn erst im neuen Jahr wird das Training wieder aufgenommen. Deshalb nehmen zumindest wir uns die Zeit, um in unserer Serie „Ehemalige Drittligateams“ auf die Mannschaften aus der 3. Liga der vergangenen Jahre zurückzublicken. Mit Gründungsmitglied SG Dynamo Dresden beschäftigen wir uns diesmal und stellen den überaus populären, zuschauerträchtigen Verein vor, der mit mittlerweile über 14.000 Mitgliedern einer der mitgliederstärksten Vereine aus den neuen Bundesländern ist.
Dynamo Dresden ist ein Mythos
Der ehemalige Drittligist Dynamo Dresden ist ein echter Traditionsverein, der einen prestigeträchtigen Namen impliziert und für volle Stadien sorgt. Deshalb stellt für viele Drittligavereine der Aufstieg des Rekordmeisters der DDR-Oberliga in die Zweite Bundesliga im Jahr 2011 zweifelsfrei ein Verlust dar, weil ein gut besuchtes Heimspiel weniger verkraftet werden muss. Gleichzeitig hat der Name Dynamo Dresden das Image einer gesamten Spielklasse deutlich angehoben. Nun hingegen dominieren vor allem Schlagzeilen über diverse Fehlverhalten der SGD-Fans die Medienberichte über die Elbstädter.
Das „Bayern München des Ostens“
Die Sportgemeinschaft Dynamo Dresden ist am 12. April 1953 gegründet worden und ist zu einem der bedeutendsten Vereine der gesamten DDR mutiert. Acht Meisterschaften in der DDR-Oberliga und sieben Pokalsiege ließen den Mythos weiter wachsen. Einige nannten die „Schwarz-Gelben“ sogar den „FC Bayern München des Ostens“ und deshalb spaltete dieser Verein den gesamten kommunistischen Staat. Besonders spannend waren auch die zahlreichen Europapokalspiele des Vereins aus der sächsischen Metropole. So gab es legendäre Matches gegen Bayer Uerdingen oder auch Bayern München. Berühme Spieler für die Dresdener waren Matthias und Klaus Sammer, Ulf Kirsten oder auch Hans-Jürgen Dörner, um nur einige zu nennen.
Finanzfehler sorgten für sportlichen Abstieg
Tatsächlich jedoch strahlt der einstige Glanz des ehemaligen DDR-Vorzeigevereins ein wenig matter, denn nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 gelang von 1991 bis 1995 meist nur der Klassenerhalt in der gesamtdeutschen Bundesliga. An die glanzvollen Erfolge aus der DDR konnte die SGD meist nicht anknüpfen, auch weil windige Geschäftsleute, wie er hessische Bauunternehmer Hans-Jürgen Otto nicht mit der notwendigen Sorgfalt die finanziellen Verhältnisse geklärt haben. 1995 folgte der Absturz bis in den Amateurfußball, der erst im Jahr 2004 wieder revidiert werden konnte, als der Aufstieg in die Zweite Bundesliga gelingen konnte, wo bis 2006 verweilt werden konnte.
Relegationssieg gegen den VfL Osnabrück
Nach mehreren Jahren in der Drittklassigkeit und teils heftigen finanziellen Problemen gelang der vielumjubelte Aufstieg in das deutsche Unterhaus im Mai 2011, als sich in zwei Relegationsspielen gegen den Zweitligasechszehnten VfL Osnabrück sich durchgesetzt werden konnte. Nach einem 1:1-Unentschieden im heimischen Stadion konnte in Osnabrück mit 3:1 nach Verlängerung gewonnen werden. Nach dem Aufstiegsjahr, wo der Klassenerhalt relativ souverän geschafft worden ist, steht das Team vom neuen Trainer Peter Pacult nun auf dem Relegationsplatz 16. Mit 16 Punkten beträgt der Abstand auf einen rettenden Platz vier Punkte. Letztlich ist die Qualität der Mannschaft, die aus mehreren französischen Kickern besteht, jedoch groß genug, um den Klassenverbleib sichern zu können. Es kann auch davon ausgegangen werden, dass der umtriebige Sportmanager Steffen Menze in der laufenden Wintertransferperiode sinnvolle Verstärkungen verpflichten kann.
DFB-Pokalausschluss 2013/14
Negativschlagzeilen machten hingegen die eigenen Anhänger, die sich zum wiederholten Male fehlverhalten haben. Beim DFB-Pokalspiel im Oktober 2011 bei Borussia Dortmund verübten sie massive Krawalle und hinterließen einen gewaltigen Sachschaden. Nicht besser präsentierten sie sich ein gutes Jahr später in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Hannover 96, als es ebenfalls zu aggressiven Handlungen und diversen strafrechtlichen Vergehen gekommen ist. Daraufhin ist Dynamo Dresden vom DFB-Sportgericht vom DFB-Pokalwettbewerb 2013/14 ausgeschlossen worden, da es sich um Wiederholungstäter gehandelt hat. Letztlich musste der Verein schon erhebliche Geldstrafen für das Fehlverhalten der eigenen zu leidenschaftlich agierenden Anhänger bezahlen.