"Ein ganz komisches Gefühl": Köln verliert trotz gutem Auftritt

Ein klares Chancenplus und eine reife Spielanlage reichten Viktoria Köln am Freitagabend im Heimspiel gegen Dortmund II (1:3) nicht aus. Gerade wegen des couragierten Auftrittes taten sich die Beteiligten nach dem Spiel schwer, die erste Niederlage nach zuletzt zwei siegreichen Spielen richtig einzuordnen. 

Zu leichte Gegentore und keine Effizienz

Simon Handle staunte nach dem Spiel am Mikrofon von "MagentaSport" nicht schlecht, als er hörte, dass die Kölner zumindest in der Statistik der Chancen mit 26:7 dem BVB II haushoch überlegen waren. "Wahnsinn", platzte es aus ihm heraus. Dass dies eher resignierend als bejubelnd gemeint war, hatte mit dem Endstand von 1:3 zu tun. Auch die Bilanz, was an diesem Freitagabend gefehlt habe, fiel prägnant aus: "Tore und dass wir drei Tore viel zu billig hergeben." Dem musste auch Trainer Olaf Janßen zustimmen. "Es wird von den Expected Goals eines unserer Topspiele gewesen sein", mutmaßte der 57-Jährige – und wird wohl recht haben. Darunter seien auch "ein paar Hochkaräter" gewesen. Allein Stürmer André Becker hätte wohl zwei Tore machen müssen, doch blieb der Hüne an diesem Abend vom Pech verfolgt. Zudem stand zweimal das Aluminium im Wege (50. /90.+5.).

Doch nicht nur vorne drückte der Schuh. Auch die Tatsache, dass Dortmund II aus so wenig so viel machen konnte, nervte die Akteure gewaltig. "Ich denke, dass wir das nicht gut wegverteidigt haben. Dann läufst du halt einem Rückstand hinterher trotz gutem Spiel, aber davon können wir uns nichts kaufen", ärgerte sich Handle. Von "Geschenken" sprach Janßen. Auch die Überzahl ab der 59. Minute nach einem überaus strittigen Platzverweis gegen Dortmunds Hettwer änderte nichts am Spielstand. Entsprechend sei die Diskussion um die Angemessenheit der roten Karte auch "müßig", befand der Angreifer, der gefällt worden war. "Für ihn ist es bitter, und wir haben 1:3 verloren", bekundete er achselzuckend. Für Trainer Janßen war es "keine rote Karte", jedoch eine "Kann-Situation". Allzu lange wollte aber auch er sich nicht mit der Szene aufhalten.

"Haben einen guten Drive"

Zu voll sind dafür auch die Kölner Wochen. Neben dem Karneval, der auch bei den 2.811 Zuschauern auf der Tribüne Einzug erhielt, warten schwere Aufgaben auf die Viktoria. Nach zuletzt zwei Siegen hieß es nun erstmals wieder null Punkte und somit das Verbleiben auf Rang 13. Frust sollte deswegen hingegen nicht aufkommen. "Wir haben einen guten Drive gerade. Das war jetzt ein Rückschlag. Da müssen wir uns jetzt kurz schütteln", gab Handle die Richtung vor, in die auch sein Übungsleiter stieß. "Die Haltung und unser Spiel inhaltlich waren klasse", lobte auch Janßen. Entsprechend sei es "ein ganz komisches Gefühl, wie ich das Spiel einordnen soll."

So habe das Team nach dem Spiel im Kreis auch "ein dickes Kompliment gekriegt." "Wenn man so früh 0:2 hinten liegt, kann etwas mit einer Mannschaft passieren. Das war aber nicht der Fall." Viel mehr hätten seine Schützlinge die Rückschläge gut "abgeschüttelt", was dem Coach imponierte. Nun wartet im Landespokal das Hammer-Los Alemannia Aachen, Rivale und Spitzenreiter der Regionalliga West, im Landespokal am Mittwochabend. "Da brennt der Baum", mutmaßte Janßen freudestrahlend. Auch Handle erwartete "ein geiles Spiel in Aachen. Da müssen wir wieder in die Spur kommen." Dafür wird es aber wohl wieder mehr Konzentration vor beiden Toren auf dem Feld benötigen.

   

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