Ein Jahr nach Drittliga-Abschied: Uerdingen steigt in die Oberliga ab
Der KFC Uerdingen ist ein Jahr nach dem Abschied aus der 3. Liga künftig nur noch fünftklassig: Durch eine 0:2-Niederlage gegen den Wuppertaler SV sind die Krefelder am Mittwochabend in die Oberliga abgestiegen.
13 Punkte Rückstand
Bei nur noch vier ausstehenden Spielen liegt der KFC 13 Punkte hinter dem rettenden Ufer und hat damit keine Chance mehr auf den Ligaverbleib. Noch am Ende der vergangenen Saison hatte Uerdingen den sportlichen Klassenerhalt in der 3. Liga trotz eines Drei-Punkte-Abzugs geschafft, konnte aufgrund des Rückzugs seines Investors die Lizenzbedingungen jedoch nicht erfüllen und erhielt entsprechend keine Zulassung. Anschließend war lange unklar, wie es weitergehen würde, zumal nach der ausgegliederten GmbH auch der Stammverein Insolvenz anmelden musste. Erst zwei Wochen vor Saisonbeginn stand fest, dass der KFC in der Regionalliga an den Start gehen wird. Zu diesem Zeitpunkt standen allerdings weder Spieler, noch Trainer unter Vertrag.
Binnen kürzester Zeit stellten die Verantwortlichen eine Mannschaft zusammen, die den Anforderungen der 4. Liga jedoch nicht gewachsen und von Beginn an großer Außenseiter war. Nach vier zum Teil deutlichen Niederlagen zu Beginn gelang erst Mitte Oktober der erste Sieg – nur, um drei Tage später mit 0:11 gegen Rot-Weiss Essen unterzugehen. Es war die höchste Niederlage des KFC in einem Meisterschaftsspiel seit 1971 und sogar die höchste Pleite in der Geschichte der Regionalliga West, die in dieser Form seit der Saison 2012/13 besteht. Nach vier weiteren Pleiten war für Trainer Dmitry Voronov dann Schluss. Alexander Voigt übernahm, konnte die erhoffte Trendwende aber ebenfalls nicht einleiten.
Am Ende der Hinrunde standen gerade mal acht Punkte aus 19 Spielen auf dem Konto der Krefelder, die damit abgeschlagen Letzter waren – bei 13:53 Toren. Offiziell wies der KFC zu diesem Zeitpunkt sogar eine Punktebilanz von minus 1 auf, da der Westdeutsche Fußballverband dem Klub aufgrund des Insolvenzantrags mit einem Neun-Punkte-Abzug belegt hatte. Anfang Februar wurde dieser aber zurückgenommen.
Rückkehr in die Grotenburg
Anschließend ging nochmal ein Ruck durch den Verein, der aus sechs Spielen zwischenzeitlich 13 Punkte holte. Dadurch konnte der KFC zwar die rote Laterne abgeben, doch letztlich war die Hypothek aus der schwachen Hinrunde zu groß, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Die Bilanz nach nun 34 Spielen: Nur fünf Siege, 82 Gegentore und lediglich 24 Punkte. Zuletzt spielte Uerdingen in der Saison 2016/17 in der Oberliga, ehe es mit den Millionen von Investor Mikhail Ponomarev auf direktem Wege in die 3. Liga ging. Nachdem sich der russische Geldgeber im Dezember 2020 zurückzog, begann die Talfahrt, die mit dem Abstieg in die Fünftklassigkeit nun ihren vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat.
Dennoch gibt es aber auch zwei positive Nachrichten: Zum einen sind die Krefelder durch das mittlerweile abgeschlossene Insolvenzverfahren schuldenfrei, zum anderen kehrt der Klub nach vierjähriger Abstinenz ab dem kommenden Samstag in die heimische Grotenburg zurück. Auch unter der Mithilfe zahlreicher Fans wurde das Stadion in den letzten Monaten umgebaut, gleicht aber vorerst weiterhin einer Baustelle. Genau wie der KFC selbst. Ob es in der kommenden Saison in die Regionalliga zurückgehen kann, ist noch völlig offen. Eine baldige Rückkehr in die 3. Liga ist jedenfalls kein Thema. Neben dem KFC stehen auch die Sportfreunde Lotte, die von 2016 bis 2019 in der 3. Liga spielten, vor dem Abstieg in die Oberliga. Vor den letzten vier Spieltagen liegen die Münsterländer zehn Punkte hinter dem rettenden Ufer.