Ein Jahr nach Fast-Abstieg: BTSV zurück in der 2. Liga
Eintracht Braunschweig ist zurück in der 2. Bundesliga! Nach einem 3:2-Sieg gegen Waldhof Mannheim ist den Löwen der Aufstieg nicht mehr zu nehmen. Vor dem letzten Spieltag beträgt der Vorsprung zum vierten Rang vier Punkte. Zu verdanken hat es das Team von Cheftrainer Marco Antwerpen einem herausragenden Schlussspurt, obwohl die Mannschaft in dieser Spielzeit nicht nur einmal einen Moment durchlebte, in dem sie beinahe an sich selbst zu scheitern drohte.
Ein Tor hielt Braunschweig in der Liga
Der Wahnsinn in Braunschweig ist perfekt, mit dem 3:2-Sieg gegen den SV Waldhof Mannheim kann das Team von Cheftrainer Marco Antwerpen die Rückkehr in die 2. Bundesliga feiern. Dabei begann am vorherigen Spieltag noch das Zittern in Niedersachsen, weil der BTSV trotz eines Treffers zur 2:1-Führung in der 90. Minute das Spiel in Zwickau noch aus der Hand gab. Jetzt aber patzte die Konkurrenz aus Ingolstadt (0:2 gegen Magdeburg) und Duisburg (2:2 bei Bayern II), sodass der Aufstieg amtlich ist – und kaum einer hätte das noch vor wenigen Wochen, geschweige denn vor Monaten, für möglich gehalten.
Rückblick: Am 18. Mai 2019 stieg noch das absolute Abstiegsfinale zwischen Energie Cottbus und Eintracht Braunschweig, dem Verlierer war der Absturz in die Regionalliga gewiss. Am Ende entschied ein einziges Tor über den Klassenerhalt der Niedersachsen, denn die Lausitzer hatten nach dem 1:1-Remis am 38. Spieltag nämlich genau dieses eine Tor zu wenig auf dem Konto, um die Braunschweiger bei dann gleicher Tordifferenz in den Abgrund zu stürzen.
Saisonverlauf mit zahlreichen Tiefen
Der BTSV war gerettet, aber mit dem Klassenerhalt verabschiedete sich dann ausgerechnet André Schubert als Cheftrainer, der als Macher einer phänomenalen Rückrunde galt. Christian Flüthmann, bis dato Assistent von Schubert, übernahm ohne jegliche Cheftrainer-Erfahrung den Posten an der Seitenlinie – und scheiterte erst knapp vor dem Ablauf der ersten Halbserie. Die Braunschweiger starteten zwar mit sechs Siegen aus den ersten sieben Spielen unfassbar gut in die Saison, doch dann setzte eine Negativspirale ein und Flüthmann holte nur noch einen Sieg aus acht weiteren Partien. Die Kabine hatte der Coach verloren, mit Marco Antwerpen übernahm ein ambitionierter Übungsleiter.
Doch auch der hatte es nicht einfach: Sturmeinkauf Nick Proschwitz funktionierte nur beizeiten, und auch im Mittelfeld bahnte sich bei Martin Kobylanski ein Kopfproblem an, obwohl Antwerpen den kreativen Spielmacher noch aus erfolgreichen Zeiten in Münster kennt. Der Coach bekam seinen Regisseur zunächst nicht unter Kontrolle, sodass sich der Top-Scorer des Teams des Öfteren nur auf der Bank wiederfand. Eine Besserung der Ergebnisse stellte sich gleichzeitig aber nicht ein, sodass der vorläufige Tiefpunkt eine 0:3-Niederlage in Rostock binnen der Anfangsviertelstunde darstellte. Gefühlsmäßig stand Antwerpen schon wieder auf der Kippe, aber dann kam die Corona-Zwangspause – und Braunschweig ging daraus wie der Phönix aus der Asche hervor.
Unglaubliche Stabilität seit Re-Start
Seither verlor der BTSV nur eines seiner zehn Spiele und sammelte starke 23 Punkte, der Sieg gegen Mannheim krönt die Re-Start-Leistungen. Weil die Konkurrenz gleichzeitig Konstanz vermissen ließ, stehen die Niedersachsen nun als erster Aufsteiger fest – und das auch, weil sich beispielsweise Martin Kobylanski wieder gefangen hat. Mit sechs Toren und drei Vorlagen ist besonders der 26-Jährige ein Garant für den Erfolg der jüngsten Wochen gewesen.
Aber nicht nur das: Auch die Wintereinkäufe, namentlich Marveille Biankadi und Marvin Pourié, haben zu alter Stärke zurückgefunden, und im Abwehrzentrum hat sich die Viererkette trotz – oder gerade wegen – der ordentlichen Rotation zuletzt wesentlich stabiler gezeigt als noch über weite Strecken des Saisonverlaufs. Nur sechs der insgesamt 44 Gegentreffer erfolgten seit der Corona-Zwangspause. Zwei Jahre nach dem Absturz in die 3. Liga, für den eine 2:6-Niederlage gegen eine Kieler B-Elf verantwortlich war, kehren die Braunschweiger somit in die 2. Bundesliga zurück.