Ein Jahr nach Insolvenz und Abstieg: Türkgücü beantragt Drittliga-Lizenz
Genau elf Monate ist es her, dass Türkgücü München den Spielbetrieb in der 3. Liga einstellen musste, damit als erster Absteiger feststand und für jeden Menge Chaos gesorgt hat. In der Regionalliga haben sich die Münchner mittlerweile stabilisiert – und nun auch die Lizenz für die 3. Liga beantragt.
"Ma kann ja nie wissen"
Während der KFC Uerdingen nach dem Abstieg aus der 3. Liga vor zwei Jahren ohne jede Chance in der Regionalliga und in die Oberliga durchgereicht worden war, hält Türkgücü überraschend gut mit. Trotz langer Ungewissheit im vergangenen Sommer und eines komplett neu zusammengestellten Kaders (nur Ünal Tosun blieb) steht der Klub mit 36 Punkten aus 22 Spielen auf dem fünften Tabellenplatz – und damit noch vor der U23 des FC Bayern. Finanziell sind die Münchner mittlerweile nicht mehr von einem Investor abhängig, sondern haben sich als e.V. auf eine solide Basis gestellt.
Wenn am 1. März die Frist zur Einreichung der Lizenzunterlagen für die kommende Drittliga-Saison endet, wird beim DFB auch Post von Türkgücü auf dem Tisch liegen. "Für die 3. Liga bewerben wir uns auch", sagt Geschäftsstellenleiter Oktay Kaya zu Fussball Vorort / FuPa-Oberbayern: "Man kann ja nie wissen." Realistische Chancen auf den Aufstieg hat der Klub angesichts von bereits 21 Punkten Rückstand auf Tabellenführer SpVgg Unterhaching aber nicht, eher wird die Lizenz per forma beantragt. Und Kaya geht davon aus, dass die Zulassung auch erteilt werden würde: "Das sollte kein Problem sein."
DFB hat Zulassungsverfahren verschärft
Nach den Pleiten des KFC und von Türkgücü hatte der DFB das Zulassungsverfahren zur Saison 2023/24 verschärft. Eine Maßnahme: Klubs, deren Gesamterträge zu 80 Prozent oder mehr für Personalaufwendungen im Spielbetrieb verwendet werden, müssen eine zusätzliche Liquiditätsreserve in Höhe von einer Million Euro hinterlegen müssen. In welchem Stadion Türkgücü in der 3. Liga spielen würde, wäre offen. Es war bereits in der Vergangenheit das große Streitthema, da der Klub über keine reguläre Spielstätte verfügt. Derzeit spielt Türkgücü abwechselnd im Grünwalder Stadion und dem Olympiastadion. Im Schnitt kommen allerdings nur 354 Fans.