"Eindrucksvoller geht nicht": Cottbus feiert Drittliga-Rückkehr

Nach zwei Jahren in der Regionalliga Nordost ist der FC Energie Cottbus zurück im Profifußball. Gegen den SC Weiche Flensburg reichte den Lausitzern im Rückspiel der Relegation ein torloses Unentschieden, um den Aufstieg perfekt zu machen. Dadurch werden dem Verein viele Leistungsträger der vergangenen Jahre erhalten bleiben, hinter der wohl wichtigsten Personalie bleibt nach den Feierlichkeiten aber noch ein Fragezeichen: Trainer Claus Dieter Wollitz.

"Ein außergewöhnliches Gefühl"

92 aufreibende Minuten lang hatten die Fans des FC Energie Cottbus warten müssen, dann war es endlich geschafft: Nach dem 3:2 im Hinspiel reichte ihrem Team ein 0:0 im Stadion der Freundschaft, um endlich den lange ersehnten Wiederaufstieg in die 3. Liga perfekt zu machen und so kannte der Jubel direkt nach Schlusspfiff keine Grenzen. 20.056 Zuschauer feierten zusammen mit der Mannschaft und Trainer Claus Dieter Wollitz teilweise direkt auf dem Rasen das glückliche Ende einer langen Saison, in der Cottbus die Gegner von Beginn an dominiert hatte, mit 89 Punkten und nur einer Niederlage einen neuen Rekord in der Geschichte der Regionalliga aufstellte, im entscheidenden Spiel aber noch einmal zittern musste.

Gegen die Gäste aus dem hohen Norden fand der einstige Bundesligist nicht wie sonst in die Begegnung und wirkte sichtlich nervös, eine übermäßig kontrollierte Spielweise war die Folge. Dadurch wurde der Gegner zwar vom eigenen Tor ferngehalten, doch auch vom eigenen Angriff, in der regulären Saison immerhin 79 Mal erfolgreich, war lange Zeit wenig zu sehen. Erst nach 64 Minuten sorgte Streli Mamba mal für etwas Torgefahr, jagte den Ball aber aus aussichtsreicher Position über den Querbalken. Auf der Gegenseite hätte Nico Empen die Aufstiegsfeier kurz vor Schluss beinahe noch einmal in Gefahr gebracht, seinen Kopfball nach einer Ecke parierte Torhüter Avdo Spahic aber glänzend (81.) und so war das große Ziel 3. Liga wenige Minuten später erreicht. "Meine Jungs haben Charakter gezeigt. Sie haben es verdient, vor ausverkauftem Haus spielen zu dürfen. Wenn die Nordwand voll ist und alle hüpfen – das ist ein außergewöhnliches Gefühl", jubelte Wollitz nach dem Spiel.

Leistungsträger weiterhin unter Vertrag

In der 3. Liga werden Cottbus nun so einige schwere Gegner und heiß umkämpfte Begegnungen erwarten, einen Spaziergang wie in dieser Saison wird es sicher nicht geben. "Jetzt beginnt bereits der Abstiegskampf", weiß der Energie-Coach. Doch die Lausitzer sind gut aufgestellt, nach dem Abstieg vor zwei Jahren gelang es Wollitz und seinem Assistenten Frank Eulberg, einen jungen Kader zusammenzustellen, der wieder eine echte Einheit bildet und auch längerfristig so zusammenspielen könnte.

Denn durch den Aufstieg haben Leistungsträger wie Streli Mamba, Fabio Viteritti, Maximilian Zimmer, Kevin Weidlich und José-Junior Matuwila nach Angaben der "Lausitzer Rundschau" einen gültigen Vertrag für die kommende Spielzeit. Ob Top-Torjäger Mamba (19 Tore, acht Vorlagen) dem FCE erhalten bleibt, ist dennoch ungewiss: "Das ist eine Frage, die kann ich heute nicht beantworten. Ich will erstmal feiern, dann werden wir sehen, was passiert", sagt er nach dem Spiel. Für Mittelfeldspieler Fabio Viteritti steht dagegen fest: "Ich bleibe auf jeden Fall in Cottbus. Ich war noch nie in der 3. Liga, ich freue mich auf alles."

Wollitz erbittet sich Bedenkzeit

Unklar ist indes noch, ob auch der Vater des Erfolgs dem Verein erhalten bleibt. Zwar verlängerte sich der Vertrag von Wollitz durch den Aufstieg automatisch bis 2020, dennoch erbat sich der Trainer laut der "Lausitzer Rundschau" etwas Bedenkzeit: "Wenn wir es nicht geschafft hätten, dann hätte ich meinen Rücktritt erklären müssen", gab der 52-Jährige einen Einblick in sein Seelenleben. Die Zeit in der Regionalliga war zwar letztlich sehr erfolgreich, aber eben doch auch anstrengend. Dennoch wäre ein Abgang von Wollitz überraschend, schließlich könnte der Trainer in der 3. Liga nun die Früchte seiner harten Arbeit ernten und hat an seiner Verbundenheit zu den Cottbussern sowieso nie Zweifel aufkommen lassen.

"Eindrucksvoller kann man nicht beweisen, dass Energie Cottbus nicht in die 4. Liga gehört", sagte Wollitz auf der Pressekonferenz nach dem Spiel und dachte in der Stunde des Erfolgs auch an den Gegner: "Einer ist der Sieger und einer ist der Verlierer, obwohl er kein Verlierer ist – das ist das Problem dieser schwachsinnigen Relegation." Anschließend stürmten einige Spieler den Presseraum und duschten Wollitz mit Bier und Sekt. Am Montag geht die Party weiter, bereits um 6 Uhr reiste die Mannschaft nach Mallorca. "Jungs, feiert schön! Ihr habt es euch verdient."

   

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