Eine 3. Liga mit 22 Teams erscheint wenig wahrscheinlich

Damit die Nordost-Staffel nicht aufgelöst werden muss, aber dennoch alle Regionalliga-Meister direkt in die 3. Liga aufsteigen können, hat Energie Cottbus am Freitag die Aufstockung der 3. Liga auf 22 Mannschaften mit fünf Absteigern gefordert. Ein Vorschlag, der jedoch wenig realistisch erscheint. Ein Kommentar.

42 Spieltage in 38 Wochen?

Die Diskussion um die geplante Reform der Regionalliga zur Saison 2020/21 beschäftigt Fans und Vereine schon seit einiger Zeit. Weil es eine Lösung, mit der alle Beteiligten leben können, wohl nicht geben wird, sind in den vergangenen Monaten unzählige Modelle diskutiert worden. Ins Gespräch gebracht wurden eine zweigleisige 3. Liga, eine zweigleisige 4. Liga oberhalb der Regionalliga – sowie eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Mannschaften. Doch allein der Blick auf den Terminkalender macht deutlich: Realistisch erscheint diese Lösung nicht, denn 42 Spieltage sind in einer Saison kaum unterzubringen.

Schon jetzt sind die Kalender der Drittligisten randvoll, zusätzliche Englische Woche und verkürzte Pausen im Sommer und Winter wären die Folge. Allein der SC Paderborn absolvierte in der vergangenen Saison neben 38 Liga-Spielen noch sechs Partien im Landespokal sowie vier DFB-Pokalspiele und kommt somit auf insgesamt 48 Pflichtspielen in einem effektiven Zeitraum von rund 38 Wochen. Wird diese Anzahl für alle Vereine zur Regel, dürfte die Attraktivität der Spiele durch die steigende Belastung für die Spieler sinken.

DFB-Pokal-Reform ebenso unwahrscheinlich

Um diese Belastung auf der anderen Seite wieder auszugleichen, regt Energie Cottbus eine Reform der Landespokal-Wettbewerbe an. So sollen die Partien für die Drittligisten im Landespokal reduziert werden, zudem bringen die Lausitzer ein Startrecht für alle Drittligisten am DFB-Pokal ins Gespräch. Dafür müsste allerdings auch dieser Wettbewerb reformiert werden – nur, damit alle fünf Regionalliga-Meister direkt in die 3. Liga aufsteigen können? Eher unwahrscheinlich, dass der DFB darauf eingehen wird.

Und somit erscheint eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Mannschaften aus mehreren Gründen wenig realistisch. Zwar würde diese Variante das Aufstiegsproblem in der Regionalliga lösen, ginge zeitgleich aber zulasten der Drittligisten. Das sieht auch der DFB so und sprach sich zuletzt mehrfach für ein Modell mit vier Regionalligen, vier Aufsteigern und vier Absteigern aus. Diese Variante fand auch bei einer im Dezember 2017 durchgeführten Umfrage von liga3-online.de den größten Zuspruch der Fans. Allerdings unter der Beibehaltung der Nordost-Staffel, deren Aufsplittung in den Augen von DFB-Vizepräsident Rainer Koch jedoch alternativlos sei.

   

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