"Eine Hausnummer": Hachings Lage wird aussichtsloser

Lange sah es danach aus, als würde sich die SpVgg Unterhaching mit einem Auswärtssieg bei Viktoria Köln eine Resthoffnung auf den Klassenerhalt wahren. Doch durch das 1:1 wird die Lage im Abstiegskampf angesichts von bereits acht Punkten allmählich aussichtslos.
"Bin gerade einfach nur leer"
Eigentlich sprach bis kurz vor Ende der Partie alles für Unterhaching: Defensiv solide, einen Angriff durch Niclas Anspach zur Führung genutzt (40.)und nach dem Platzverweis für Timmy Thiele (75.) sogar in Überzahl – doch dann sorgte Michael Schultz mit dem 1:1 in der 86. Minute für kollektive Schockstarre bei der Spielvereinigung. "Ich bin gerade einfach nur leer", gab Anspach nach dem Spiel bei "MagentaSport" zu. "Es gab überhaupt keinen Grund das Spiel zu verlieren. Wir bestimmen es über die gesamte Spielzeit". Insbesondere in der ersten Halbzeit brachte Viktoria tatsächlich keinen gefährlichen Ball auf das Tor von Jo Coppens. In der zweiten Hälfte verpassten es die Gäste, den Vorsprung auszubauen. So fiel das Gegentor nur vier Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit.
Bezeichnenderweise fiel das Tor nach einem Eckball. "Standards sind bei uns sowieso immer ein böses Omen", stellte Trainer Arie van Lent ernüchtert fest. "Wir haben es wieder nicht gut verteidigen können. Wir quälen uns mit diesen Standards." Man habe es "versäumt, das 2:0 herauszuspielen. So fühlt es sich wie eine Niederlage an. Das war sehr schlampig ausgespielt." Mit dem Unentschieden konnten die Randmünchner zwar ihre Negativserie von zuletzt zwei Liga-Pleiten in Folge, der Punkt hilft ihnen tabellarisch aber überhaupt nicht weiter. Nach nur einem Sieg aus den letzten 15 Spielen beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer bereits acht Zähler – bei nur noch 24 zu vergebenden Punkten.
Jetzt kommt der Spitzenreiter
"Mit drei Punkten hätten wir einen Lauf starten können", haderte Anspach. "So wird es natürlich immer schwieriger, wenn wir Woche für Woche auf die Fresse kriegen. Acht Punkte sind eine Hausnummer, aber wir werden natürlich nicht aufhören." Der 20-Jährige, der in den letzten sechs Spielen drei Tore erzielte, konnte sich daher auch nicht über seinen Treffer freuen: "Ich bin einfach bedient." Auch van Lent, den die Hachinger Verantwortlichen nach "Kicker"-Angaben über das Saisonende hinaus halten wollen, meinte: "Es tut mir unheimlich leid für die Mannschaft. Sie sitzen geknickt in der Kabine."
Der Blick auf den kommenden Gegner dürfte bei den Hachingern auch nicht unbedingt für Optimismus sorgen: Am Sonntag kommt Spitzenreiter Dynamo Dresden in den Alpenbauer Sportpark. Für van Lent allerdings kein Grund, das Spiel von vornherein abzuschenken: "Wir werden auch da versuchen zu gewinnen, um da unten vielleicht ein bisschen Anschluss zu finden." Dazu müssen aber vor allem die Chancenverwertung und die Defensivarbeit bei gegnerischen Standards verbessert werden, wie dieses Montagabendspiel einmal mehr zeigte.