"Einfach krass": Wolfsburg II nach verpasstem Aufstieg am Boden
Der Traum ist aus. Die U23 des VfL Wolfsburg verspielte beim Rückspiel um den Aufstieg in die 3. Liga eine komfortable Ausgangssituation, steht nach einer überzeugenden Regionalliga-Spielzeit mit leeren Händen da. Nach der 1:4-Niederlage in München rangen die Wolfsburger um Fassung. Mit der Pleite wiederholte sich die Geschichte derweil bereits zum dritten Mal.
Wolfsburg knickt auf der Zielgeraden ein
Fassungslosigkeit, Wut, Enttäuschung – die Gefühlslage beim VfL Wolfsburg unmittelbar nach dem verpassten Drittliga-Aufstieg war kaum in Worte zu fassen. Nach 2014 und 2016 scheiterten die jungen Wölfe gegen Bayern München II bereits zum dritten Mal in den Aufstiegs-Playoffs zur 3. Liga. VfL-Trainer Rüdiger Ziehl gab nach Abpfiff Einblicke in sein Befinden. Gegenüber "Magenta Sport" sprach der 41-Jährige von "einer Quittung, die nicht gerecht ist."
Dabei lief nach dem überzeugenden 3:1 aus dem Hinspiel auch in München zunächst alles nach Plan. Bereits in der Anfangsphase nutzte Angreifer Hanslik einen Fehler von FCB-Verteidiger Mai und stieß die Tür zur 3. Liga weit auf (8.). Doch im Anschluss verlor der VfL völlig den Faden. Noch vor der Halbzeit gingen die Gastgeber durch einen Rechtsschuss von Rochelt (33.) sowie einen Kopfball von Mai (41.) in Führung. "Ich glaube", versuchte sich Ziehl an einer Erklärung, "wir haben die erste Halbzeit zu wenig Fußball gespielt, zu wenig Mut gehabt im Ballbesitz." Auch nach Wiederanpfiff wurde es nicht wirklich besser. Bereits in der 49. Spielminute vollendete Bayern-Angreifer Wriedt einen sehenswerten Spielzug und egalisierte damit das Hinspielergebnis. Doch Wriedt hatte noch nicht genug: Sein Abstauber zum 4:1 bedeutete das Aus für die Wölfe (64.). Diese stemmten sich noch einmal gegen die Pleite, mehr als ein Lattentreffer durch Ziegele kurz vor dem Spielende sprang allerdings nicht mehr heraus (90.).
"Mit einem Spiel wird alles zunichte gemacht"
Die Blicke leer, die Schultern hängend – die Wolfsburger gaben nach dem Abpfiff ein bemitleidenswertes Bild ab. Als erster wagte sich Pablo Thiam, Leiter der VfL-Nachwuchsabteilung, vor die Mikrofone. Eine wirkliche Erklärung für die schwache Leistung fand jedoch auch der ehemalige Profi nicht: "Wir kriegen die PS dann nicht mehr auf die Straße, kommen nicht mehr zu unserem Spiel und lassen den Gegner Schritt für Schritt nach vorne kommen."
Ähnlich ratlos äußerte sich Trainer Ziehl. Der Übungsleiter verspürte eine "riesengroße Enttäuschung." Zu schaffen machte ihm insbesondere eines: "Wir haben eine richtig, richtig gute Saison gespielt – und mit einem Spiel wird alles zunichte gemacht." Einige der Wolfsburger dürften sich an bittere Pleiten der Vergangenheit erinnert gefühlt haben: 2014 und 2016 besiegelten in den Duellen mit Großaspach sowie Regensburg ebenfalls erst Rückspiel-Niederlagen das Ende der Wolfsburger Aufstiegs-Träume.