"Geht nicht um mich": Hoßmang wird nach Sieg emotional
Eine turbulente Magdeburger Woche fand mit dem 2:1-Erfolg über Bayern München II ein versöhnliches Ende. Nach dem Sieg in der als "Endspiel" ausgerufenen Partie verordnete FCM-Trainer Thomas Hoßmang seiner Mannschaft anschließend regelrecht den Genuss des Erfolgsgefühls und wähnt die Elbstädter auf dem richtigen Weg.
Türkgücü oder Bayern II? Hauptsache München!
In Magdeburg hätte man wohl nichts dagegen, wenn neben dem FCM ausschließlich Münchner Mannschaften in der 3. Liga spielten. Der Grund: Die Blau-Weißen punkteten in dieser Saison lediglich in drei Spielen, jedes mal kam der Gegner aus der bayerischen Landeshauptstadt. Das 2:1 über den FCB bestätigte die ungewöhnliche Vorliebe am Samstagnachmittag und erhöhte das Magdeburger Konto auf sieben Zähler. Cheftrainer Thomas Hoßmang berichtete auf der Pressekonferenz, dass es ihm herzlich egal sei, gegen wen der Dreier denn nun eingefahren wurde – Hauptsache, es sei überhaupt mal wieder zu einem solchen gekommen. Nach zuvor drei Pleiten am Stück und internen Querelen "war ja Druck auf dem Kessel. Jetzt können wir einfach mal durchatmen."
Die Unruhen der letzten Wochen schienen der Mannschaft zunächst noch in den Knochen zu stecken, im Offensivspiel ging über gesamten ersten Durchgang kaum etwas zusammen. Mit Wiederanpfiff änderte sich das. "Dann waren wir eben präsent", lobte der Trainer. Die Präsenz münzte ausgerechnet Maximilian Franzke, im letzten Spieljahr noch bei den Bayern unter Vertrag, am Ende eines Flügellaufs in den Führungstreffer um (49.). Als Raphael Obermair nach einem energischen Sprint bis in den Strafraum sogar zum 2:0 eingeschoben hatte, waren die Weichen endgültig auf Sieg gestellt (60.). Daran änderte auch der Anschlusstreffer durch einen Kern-Strafstoß nichts mehr (80.). "Wir haben es durchgekriegt, das war das Entscheidende. Der Elfmeter hat uns nicht mehr gejuckt", zeigte sich Hoßmang am "Telekom"-Mikrofon erleichtert.
"Um meine Person geht es nicht"
Zentnerschwer wog die Last, die nach der Partie von den Magdeburger Schultern abfiel. Das merkte man vor allem bei Hoßmang, als er im "MDR"-Interview (Video unten) auf seine Person angesprochen wurde: "Ich freue mich einfach für die Mannschaft, um meine Person geht es nicht. Ich bin einfach nur ein Teil dieses Vereins – über eine gewisse Zeit jetzt." Danach musste er kurz pausieren und tief durchatmen. Die Diskussionen der letzten Tage um seine Person gingen dem 53-Jährigen sichtlich nahe, für einen kurzen Augenblick übermannten ihn die Emotionen. "Es ist einfach wichtig, dass das jetzt so eingetreten ist. Es war immer die Rede davon, dass wir keinen Dampf haben. Aber es ging einfach um den Kopf." Auch Torschütze Franzke sagte: "Wir haben die letzten Wochen so viel investiert und sind immer mit null Punkten – oder mit wenigen Punkten – nach Hause gefahren. Deswegen tut so ein Sieg heute schon brutal gut."
Franzkes Trainer erkannte das Erfolgsrezept derweil in der Einstellung: "Die Jungs haben sich dagegengestemmt und es zu Ende gebracht." Wichtig sei nun, den Dreier als das zu werten, was er ist: ein Schritt auf einem langen Weg. "Es ist ein Prozess, das habe ich immer erwähnt", bekräftigte Hoßmang. Zufriedenheit müsse aber trotzdem sein: "Jetzt lassen wir das erstmal sacken und genießen das. Und dann geht es ganz vernünftig weiter mit einer ordentlichen Auswertung." Letztere soll dann sicherlich auch dazu beitragen, dass am nächsten Wochenende in Kaiserslautern auch einmal Punkte gegen ein Team eingefahren werden, das nicht aus den Münchner Gefilden stammt.
Hoßmang im MDR-Interview:
Der @1_FCM hat nach einer Durststrecke wieder drei Punkte eingefahren. Nach dem Sieg gegen die "kleinen" Bayern wurde Coach Thomas #Hoßmang kurz emotional. #FCMFCB pic.twitter.com/AKbztBfwe6
— Sport im Osten (@SportimOsten) November 7, 2020