"Einfach nur geil": Euphorie beim FCM, aber Sorgen um Conteh
Der 1. FC Magdeburg bleibt weiterhin auf Erfolgskurs und hat sich durch das 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern die Tabellenführung zurückerobert. Die Euphorie war nach Spielende riesengroß, allerdings gibt es Sorgen um Sirlord Conteh. Trainer Christian Titz befürchtet einen längeren Ausfall.
"Ein Gänsehaut-Moment"
"Der FCM ist wieder da", skandierten die Fans nach Abpfiff minutenlang und feierten mit der Mannschaft den Heimsieg sowie die Tabellenführung. Baris Atik genoss die Atmosphäre sichtlich und stieg unmittelbar vor einem Interview mit dem "MDR" in einen Fangesang mit ein. Am Mikrofon erzählte er dann, dass die Fans ein Grund für seinen Verbleib gewesen seien: "Die Leute haben gesagt: 'Junge, bleib noch ein Jahr hier und schau dir das mal an. Ich genieße das gerade, ein Gänsehaut-Moment." Es war übrigens das erste Mal, dass der FCM ohne einen Scorerpunkt des 26-Jährigen gewonnen hat. Insgesamt stehen nach 22 Drittliga-Partien beeindruckende elf Tore und zwölf Vorlagen auf Atiks Konto.
Auch Luca Schuler fand am "Telekom"-Mikrofon lobende Worte für die Unterstützung von den Rängen: "Überragend und unfassbar, wie uns die Fans nach vorne gepusht haben. Das war einfach geil. Die Fans haben einen großen Anteil am Sieg." Aber auch Schuler selbst war nicht ganz unbeteiligt, hatte er doch nach nur sechs Minuten das goldene Tor erzielt. "Die Ballannahme war nicht ganz optimal, aber am Ende war der Schuss drin", bewertete der 22-Jährige seinen Treffer demütig, dabei hatte er sich stark gegen mehrere Verteidiger behauptet und den Ball sehenswert aus der Drehung im Tor untergebracht. "Wir haben den Kampf angenommen und letztlich gewonnen", so Schuler.
"Riesenkompliment an die Jungs"
Einziges Manko war die Chancenverwertung. Vor allem in der Anfangsphase spielte Magdeburg den FCK schwindelig und hätte sich durch das extreme Pressing mindestens einen weiteren Treffer verdient gehabt – etwa, als Schuler nach zehn Minuten nur die Latte traf. "Wir haben es spannender gemacht, als es notwendig war", befand Tobias Müller im Vereins-TV. Der 27-Jährige stand nach einer Innenbandzerrung erstmals seit Ende Juli wieder auf dem Platz und hielt über 90 Minuten durch: "Ich bin erleichtert, dass mein Knie gehalten hat", sagte Müller und zeigte sich über die drei Punkte "sehr, sehr froh". Es habe alles gepasst: "Die Kulisse, Flutlicht und ein Heimsieg. Ein Riesenkompliment an die Jungs."
Trainer Christian Titz war ebenfalls "froh, dass wir das Heimspiel heute erfolgreich gestalten konnten". Wenngleich auch er feststellte: "Wir mussten den Sack mehrmals zumachen, dann hätten wir uns sicherlich leichter getan." Doch weil nur ein Treffer zustande kam, "mussten wir dagegenhalten". Mit Erfolg: "Bis auf eine Chance haben wir nichts zugelassen", sprach Titz seiner Mannschaft ein Lob aus. Dass der FCM nun wieder von Tabellenspitze grüßt, war für den Coach derweil nur eine Randnotiz. Auf die Frage im Interview mit "MagentaSport", ob man nun auf die Aufstiegsplätze schielen dürfe, meinte Titz mit einer großen Portion Understatement nur: "Wir dürfen uns zusammen mit den Zuschauern freuen." Auch Schuler ließ sich nicht aus der Reserve locken: "Wenn wir das auf den Platz bringen, was wir können, sind wir schon sehr gut. Ob das zweitligatauglich ist, müssen andere beurteilen."
Conteh im Krankenhaus
Gedämpft wurde die Freude über den Sieg allerdings durch die Verletzung von Sirlord Conteh, der nur 45 Sekunden nach Wiederanpfiff ohne gegnerische Einwirkung an der Kniekehle weggeknickt war und nach minutenlanger Behandlung mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einer Trage vom Platz gebracht werden musste. Noch während des Spiels ging es ins Krankenhaus, eine Diagnose steht noch aus. Titz befürchtet aber einen längeren Ausfall: "So wie er zusammengesackt ist und wie er dann auf der Trage lag, könnte es etwas Schwerwiegendes sein. Ich hoffe aber, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist und er mit Glück davongekommen ist."
Eine schwerere Verletzung wäre ein herber Schlag für den FCM, gehörte der 26-Jährige in der bisherigen Saison doch zu den Leistungsträgern. Mit Leon Bell Bell (Innenbandzerrung aus dem Wiesbaden-Spiel) und Florian Kath (Lebensmittelvergiftung) kamen vor der Partie noch zwei weitere Ausfälle hinzu. Ob sie am nächsten Samstag im Auswärtsspiel beim BVB II schon wieder dabei sein werden, ist offen. Sicher ist dagegen: Gegen den spielstarken Aufsteiger will Magdeburg die Tabellenführung verteidigen.