"Einfach Weltklasse": Reichert krönt Ulms emotionale Profi-Rückkehr

Als letzter Aufsteiger startete der SSV Ulm 1846 in die neue Drittliga-Saison – und holte sich im frühen Sonntagsspiel ein 1:1-Unentschieden gegen favorisierte Saarbrücker. Cheftrainer Thomas Wörle war nach Abpfiff stolz auf seine Mannschaft, wie sie die klassenhöhere Aufgabe bewältigt hat. Bei Kapitän Johannes Reichert sprudelten die Emotionen über.

"Haben uns so sehr darauf gefreut"

Dieser Innenverteidiger ist ein echter Fels in der Brandung für den SSV Ulm, denn schon seit 1996 schnürt Johannes Reichert seine Fußballschuhe für die Spatzen. Mit 32 Jahren spielte der Kapitän, der abgesehen von einem zweijährigen Engagement beim 1. FC Kaiserslautern II dauerhaft für Ulm am Ball war, erstmals in der 3. Liga – und gab damit sein Profidebüt. Bei einem Elfmeter für die Ulmer zeigte Reichert dann zwar Nerven, aber der Nachschuss saß. Das Märchen für den 32-Jährigen war perfekt.

"Einfach Weltklasse", freute sich Reichert am Mikrofon von "MagentaSport" über die Rückkehr des SSV Ulm in den Profifußball. "Wir haben uns so sehr darauf gefreut, wir haben so lange darauf gewartet. Was wir heute abgeliefert haben, konnte sich sehen lassen." Dabei mussten sich die Spatzen zunächst ordentlich schütteln, denn schon nach 120 Sekunden gab es den ersten Rückstand der Saison. Es hätte noch schlimmer kommen können, denn in der 29. Spielminute schien der SSV einen Elfmeter gegen sich zu bekommen. Doch Schiedsrichter Nicolas Winter nahm den Strafstoß berechtigterweise zurück.

Schlussphase in Überzahl

Danach kämpfte sich Ulm in die Partie, erzielte ausgerechnet durch Reichert den Ausgleich. Vom Punkt scheiterte der 32-Jährige zunächst, doch den Abpraller versenkte der Innenverteidiger dann doch noch im Netz. "Eigentlich war ich nicht nervös. Ich habe mir den Ball geschnappt, weil ich dachte, dass ich den reinhaue. Aber ich hab schon beim Schuss gemerkt, dass der schlecht geschossen war", konnte Reichert über seinen Fehlversuch schmunzeln. Am Ende sei es "scheißegal" gewesen, wie der erste Treffer der Ulmer nach 22 Jahren zustande kam – Hauptsache, es war das erste Tor.

"Wir haben uns so heiß gemacht, wir haben so lange dafür gearbeitet", wurde Reichert abschließend richtig emotional. "Wir wissen, dass wir die Region aufgeweckt und etwas geschaffen haben. Wir haben die Leute hinter uns gezogen, das hat man heute gespürt." In der Schlussphase wäre möglicherweise für die Ulmer sogar noch mehr drin gewesen, denn nach einem Platzverweis in der 76. Spielminute gegen Saarbrückens Kerber waren die Spatzen in Überzahl. Cheftrainer Thomas Wörle nahm das Remis am Ende jedoch dankend mit. "Wir haben heute gemerkt, dass wir jetzt 3. Liga spielen. Das ist die nächste Stufe für uns und ein echt guter Start. Gegen eine starke Mannschaft ein Unentschieden zu holen, damit können wir auf jeden Fall leben", so der 41-jährige Coach. Dass der SSV Ulm mithalten könne, habe im Stadion daher jeder gesehen. Die nächste Bewährungsprobe wartet am 19. August bei Mitaufsteiger Unterhaching.

   

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