Eintracht-Präsident Ebel befürchtet Fünf-Millionen-Minus
Ganz egal, ob die Saison mit Geisterspielen fortgesetzt oder abgebrochen wird: Die Drittligisten müssen mit hohen Verlusten rechnen. Eintracht-Präsident Sebastian Ebel wagt nun bereits einen Ausblick auf die kommende Spielzeit – und befürchtet ein Millionen-Minus.
Ebel mit Sorgen
Zusammen mit zwölf weiteren Klubs hat sich Eintracht Braunschweig grundsätzlich für die Fortführung der Saison mit Geisterspielen ausgesprochen. Wie lange keine Zuschauer in den Stadien zugelassen werden, ist offen – vorerst gilt das Verbot bis zum 31. August. Nicht ausgeschlossen aber, dass bis Jahresende sämtliche Partien ohne Fans ausgetragen werden müssen. Ein Szenario, das Ebel Sorgen bereitet: "Wenn auch die Hinrunde nicht oder nur mit Spielen ohne Zuschauer ausgetragen werden kann, bedeutet das, dass im schlimmsten Fall 5 Millionen Euro Gesamteinnahmen gegenüber einem angestrebten ausgeglichenen Budget fehlen würden."
Alarmierende Zahlen, die existenzbedrohend werden könnten. Daher soll "intensiv an allen möglichen Kosteneinsparungen beziehungsweise Einnahmeabsicherungen" gearbeitet werden. Ebel betont: "Es liegt noch ein sehr schwieriger Weg vor uns, gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Gesamtsituation. Ich glaube aber, dass wir dieses gemeinsam hinbekommen können." Ein erster Schritt in diese Richtung: Zahlreiche Fans haben angekündigt, auf die Rückerstattung der Ticketkosten zu verzichten. "Wir haben in den vergangenen Tagen und Wochen bereits viel positives Feedback bekommen. Auch dafür an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank", so Ebel.
Sollten auch Dauerkartenbesitzer und Sponsoren folgen, "können wir die wirtschaftliche Situation am Ende dieser Saison geordnet darstellen, das bedeutet trotz eines negativen Ergebnisses wie geplant mit einem signifikant positivem Eigenkapital abzuschließen", blickt der Eintracht-Präsident vorsichtig optimistisch in die Zukunft.
"Sonderstellung wird vermieden"
Mit Blick auf eine Saison-Fortsetzung mit Geisterspielen stellt Ebel klar: "Niemand findet Spiele ohne Zuschauer gut! Ich war schon vor einigen Wochen der Meinung, dass es nicht gut ist, zu früh mit Ligaspielen zu beginnen und dem Fußball auf diese Weise meines Erachtens eine Sonderstellung zu geben." Doch aufgrund "der aktuellen Entwicklungen" und den "daraus resultierenden generellen Lockerungen der Corona-Beschränkungen" könnte eine Sonderstellung des Fußballs vermieden werden.
Die Mannschaft habe den "verständlichen Wunsch" geäußert, die "nach wie vor bestehende Möglichkeit auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga sportlich auf dem Platz nutzen zu wollen." Wenn die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen eingehalten werden, "wollen wir uns trotz der großen Bedenken einer Fortsetzung nicht entgegen stellen. So wollen wir der Mannschaft sowie allen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, ihrer Arbeit nachzugehen, nachdem alle geschlossen bereits Mitte März in Kurzarbeit gegangen sind". Anlass der Ebel-Ausführungen war ein offener Brief der Fanabteilung.