Eintracht stürzt weiter ab, Fans "haben die Schnauze voll"
Fünf Spiele, kein Sieg und Tabellenplatz 19: Der Fehlstart von Eintracht Braunschweig ist spätestens nach der 0:2-Pleite gegen Fortuna Köln am Sonntagnachmittag endgültig perfekt. Bereits früh in der Saison scheint die Stimmung zu kippen.
"Habe die Mannschaft nicht wiedererkannt"
Das Pfeifkonzert der 17.035 Zuschauer im Eintracht-Stadion nach Abpfiff war nicht zu überhören, die Geduld der Fans scheint aufgebraucht: "Wir haben die Schnauze voll", schallte es aus der Südkurve, die der Mannschaft dabei symbolisch den Rücken zudrehte. Sah sich der BTSV nach dem durchaus ansprechenden Auftritt im DFB-Pokal gegen Hertha BSC auf dem richtigen Weg, wurde ihm die Realität am Sonntag deutlich vor Augen geführt: Kaum Ideen, wenig Kreativität und noch weniger Torchancen.
Auch defensiv waren die Löwen meilenweit von den eigenen Ansprüchen entfernt, erlaubten sich immer wieder einfache Ballverluste und wirkten überfordert. "Ich habe die Mannschaft nicht wirklich wiedererkannt heute", war Trainer Henrik Pedersen auf der Pressekonferenz nach Spielende regelrecht geschockt über den desolaten und blutleeren Auftritt seiner Jungs und gab offen zu: "So einen Rückschritt hatte ich nicht erwartet."
Fan-Forderung bleibt ungehört
Zwar kam das 0:1 nach 27 Minuten etwas unglücklich zustande, da Braunschweig zu diesem Zeitpunkt aufgrund einer Verletzungsbehandlung von Frederik Tingager kurzzeitig in Unterzahl agierte. Fraglich ist jedoch, warum die Löwen anschließend komplett neben der Spur waren und bis zur Pause überhaupt keine Akzente mehr setzen konnten. "Gegen einen tiefstehenden Gegner haben uns die Ideen gefehlt", versuchte sich Kapitän Stephan Fürstner an einer Erklärung. Den zweiten Durchgang gingen die Hausherren anschließend zwar druckvoller an, kassierten aber bereits nach 58 Minuten das 0:2.
Besonders erschreckend: Ein Aufbäumen war anschließend nicht zu erkennen – obwohl zu diesem Zeitpunkt noch über 30 Minuten zu spielen waren. Die Forderung der Fans, "Wir wollen Euch kämpfen sehen", blieb ungehört. "Sehr ernüchternd", bilanzierte Fürstner und hatte Verständnis für das Pfeifkonzert nach Spielende. "Es ist nachvollziehbar, dass die Fans ihren Unmut geäußert haben – wir wollten heute gewinnen." Dennoch mahnte der 30-Jährige: "Trotz allem sollten wir ruhig bleiben und nicht in blinden Aktionismus verfallen."
Kritik an Arnold wird lauter
Im Zentrum der Fan-Kritik steht aber nicht etwa Trainer Henrik Pedersen, sondern Manager Marc Arnold, was die Anhänger während des Spiels mehrfach mit lauten "Arnold raus"-Rufen deutlich machten. Zum einen werden dem 47-Jährigen Fehler bei der Kaderplanung vorgeworfen, zum anderen sind viele Fans immer noch sauer, dass verdiente Spieler wie Mirko Boland und Ken Reichel gehen mussten. Ein weiterer Kritikpunkt: Vor allem in der Offensive sieht die Anhängerschaft den BTSV nicht ausreichend gut besetzt. Doch wie Arnold in der Halbzeitpause im Interview mit "Telekom Sport" andeutete, werde sich bis zum Transferschluss am Freitag noch etwas tun. Dass Eintracht Braunschweig dringend Verstärkung benötigt, hat die schwache Vorstellung gegen Fortuna Köln am Sonntag jedenfalls gezeigt.
Und spätestens beim Blick auf die Tabelle sollten die Alarmglocken schrillen: Mit nur drei Punkten aus fünf Spielen rangieren die Löwen auf dem vorletzten Tabellenplatz und liegen bereits sieben Zähler hinter einem Aufstiegsplatz. "Wir müssen die Fehler analysieren und wieder gute Leistungen bringen", weiß Pedersen und kündigte an, Kleinigkeiten verändern zu wollen. Am grundsätzlichen Weg will der Eintracht-Coach aber festhalten, zumal er sich mit der Entwicklung der Mannschaft zufrieden zeigt.
Gelingt die Wende in Haching?
Doch gelingt dem Zweitliga-Absteiger am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel in Unterhaching nicht die Wende, steht den Löwen eine unruhige Länderspielpause bevor. Ein Sieg ist praktisch Pflicht – auch, wenn die Spielvereinigung bisher noch ungeschlagen ist und vom zweiten Tabellenplatz grüßt. Eine ähnliche Platzierung hatte sich auch der BTSV vor Saisonbeginn erhofft, rennt den eigenen Ansprüchen bisher aber deutlich hinterher. Und das gefällt den Fans, die seit Mitte März auf einen Sieg warten, gar nicht.