"Elversberg hat in dieser Liga nichts zu suchen": Aufstieg rückt näher
Wer soll diese SV Elversberg noch stoppen? Nach dem 3:0-Erfolg gegen den VfB Oldenburg und dem damit bereits 17. Sieg im 22. Spiel rückt der Durchmarsch angesichts von weiterhin 14 Punkten Vorsprung auf den 1. FC Saarbrücken (4.) immer näher. Sogar die Gegner können nur noch staunen.
"Richtig geil, was ihr da macht"
"Spitzenreiter, Spitzenreiter". Einmal mehr in dieser Saison feierten die Fans der SV Elversberg am Samstag nach Spielende zusammen mit ihrer Mannschaft die Tabellenführung. Und dank der fertiggestellten Überdachung der Stehplatz-Tribüne hallten die Gesänge so laut wie noch nie durch das Stadion. Bereits seit dem 11. Spieltag steht der Aufsteiger ununterbrochen an der Spitze der Tabelle – und wird dort wohl auch bleiben. Rein gar nichts deutet bislang auf eine länger anhaltende Schwächephase hin, nachdem die SVE die letzten vier Partie allesamt gewinnen konnte. Und selbst wenn die Saarländer doch mal patzen sollten: Der Vorsprung auf die Konkurrenz ist derart groß, dass eine oder gar mehrere Niederlagen nicht schwerer ins Gewicht fallen würden. Selbst der SV Wehen Wiesbaden liegt als Zweiter bereits acht Punkte hinter der SVE – und das, obwohl die Hessen zum Jahresauftakt sogar gegen Elversberg gewinnen konnten.
Die Gegner können nur noch staunen: "Elversberg hat in dieser Liga nichts zu suchen", sagte Oldenburgs Trainer Dario Fossi bei "MagentaSport", nachdem sein Team trotz einer durchaus engagierten Leistung letztlich chancenlos war. Auch Rechtsverteidiger Patrick Möschl hielt im "Kicker" anerkennend fest: "Glückwunsch, das ist richtig geil, was ihr da macht." Die beeindruckenden Zahlen: 56 Tore bedeuten die beste Offensive, nur 18 Gegentore die beste Defensive. Schon achtmal erzielte die SVE in dieser Saison – wie am Samstag – drei Tore in einem Spiel. In vier Partien gelangen vier Tore, zweimal sogar fünf Treffer. Dass noch nie zuvor in der Drittliga-Historie eine Mannschaft nach 22 Spieltagen bereits 53 Punkte auf dem Konto hatte, muss kaum noch erwähnt werden.
"Bemerkenswert gut"
Selbst Trainer Horst Steffen kann nur noch den Hut vor seiner Mannschaft ziehen: "Wir spielen wie aus einem Guss. Das ist bemerkenswert gut und keine Überraschung mehr." Gegen Oldenburg war die Partie am Samstag bereits kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit entschieden. Steffen sprach seinem Team daher ein "Riesen-Kompliment" aus. "Einfach sehr stark". Bemerkenswert auch: Der Ausfall von Top-Torjäger Luca Schnellbacher (Außenbandriss) fiel überhaupt nicht ins Gewicht – weil Nick Woltemade ein überragendes Spiel machte. Die ersten beiden Treffer (8. / 17.) erzielte die Leihgabe von Werder Bremen selbst, das dritte bereitete er vor (54.).
Angesprochen auf die starke Leistung des 20-Jährigen, sagte Steffen mit einem Lachen und jeder Menge Understatement nur: "Er war gut." Im Ernst: "Er hat mit seiner Torgefährlichkeit das Spiel mit entschieden." Und wie erklärt sich Woltemade den einfach nicht endenden Höhenflug? "Wir spielen einen Fußball, der für viele Mannschaften schwierig ist. Wir bringen eine Power in die ersten Minuten rein, mit der die erstmal klarkommen müssen. Wenn wir die Intensität und den Fokus aufs Feld bringen, dann läuft das auch."
Nur noch sechs Siege?
Und läuft es in den nächsten Wochen weiter so, könnte die SVE den Aufstieg so früh perfekt machen wie noch nie zuvor eine Mannschaft. Zum Vergleich: Die 64 Punkte, die Eintracht Braunschweig am Ende der vergangenen Saison als Zweiter auf dem Konto hatte, könnte Elversberg bereits in vier (!) Wochen eingetütet haben. Durchschnittlich waren seit 2008 für den Aufstieg 71 Punkte nötig. Entsprechend würden Elversberg sechs Siege aus den verbleibenden 16 Partien reichen, um als viertes Team nach Leipzig (2014), Würzburg (2016) und Regensburg (2017) direkt in die 2. Bundesliga durchzumarschieren. Was soll da noch schiefgehen? Sportvorstand Nils-Ole Book bleibt in der "Saarbrücker Zeitung" aber zurückhaltend: "Wir sind in der ganzen Saison gut damit gefahren, ohne Druck zu spielen und nur auf das nächste Spiel zu schauen. Wieso sollten wir jetzt etwas ändern?" Die Antwort darauf lautet: weil sie es könnten.