Emmerling kündigt Veränderungen in der Winterpause an
Mit dem Rückrundenstart steht für Rot-Weiß Erfurt erneut ein wichtiges Spiel im Abstiegskampf an. Wie so oft ging es bei dem krisengebeutelten Klub auf der Pressekonferenz am Donnerstag aber fast ausschließlich um andere Themen. Sowohl personell als auch sportlich stehen die Thüringer vor einer richtungsweisenden Partie gegen Preußen Münster.
Kader wird umgekrempelt
Es ist ein Bild, dass sich in den letzten Wochen eingeprägt hat: RWE ruft zur Pressekonferenz vor einem Spiel auf und die sportliche Ausgangslage spielt nur eine untergeordnete Rolle. So auch am Donnerstag, als eigentlich die richtungsweisende Begegnung gegen Preußen Münster hätte Mittelpunkt sein können. Stattdessen rückte die Kaderplanung der Thüringer in den Fokus. Dass man sich nur auf das Spiel am Samstag konzentriere, kann Stefan Emmerling nicht abgekauft werden. Zwar wollte der Trainer angesichts der hohen Relevanz der Partie nicht über mögliche Wechselkandidaten sprechen, tat es dann aber doch. Eine "schonungslose Analyse des Kaders" habe zu der Erkenntnis geführt, "dass es im Winter definitiv Veränderungen geben wird", stellt Emmerling klar.
"Keiner ist wichtiger als das Team"
Der Coach des Tabellenletzten betonte dabei: "So kann es mit diesem Kader nicht weitergehen." Schon in der Vergangenheit kritisierte der Fußballlehrer die Einstellung einiger seiner Schützlinge. "Wir brauchen Spieler, die sich aufopfern. Wer nicht dazu bereit ist, den brauchen wir nicht", findet der 51-Jährige erneut klare Worte und fügt hinzu: "Keiner ist wichtiger als das Team. Manchmal kommst du mit einem eingeschworenen Haufen weiter als mit vielen Individualisten", weiß Emmerling, der den Kader umkrempeln zu wollen scheint. Ein erster wechselwilliger Akteur hat sich bereits angemeldet: Vize-Kapitän Christoph Menz möchte Erfurt im Winter verlassen. Aber auch von Vereinsseite aus stehen einige Spieler auf der Streichliste. "Ich habe ihnen die Entscheidung noch nicht mitgeteilt", diktiert Emmerling den Journalisten in den Schreibblock. "Aber diejenigen, die ich meine, werden Samstag nicht auflaufen", verriet der Coach. Laut der "Bild" soll Abwehrspieler Berkay Dabanli keine Rolle mehr in den Planungen spielen. Auch personell stehen die Thüringer also vor einer richtungsweisenden Partie.
Münster schwer einzuschätzen
Zudem wäre da noch die brisante sportliche Situation: Schlusslicht Erfurt trennen nur sechs Punkte von Preußen Münster, die auf einem Nichtabstiegsplatz stehen. Und auch der SCP steckt in der Krise, stellte mit Marco Antwerpen erst unter der Woche einen neuen Trainer vor. "Das vereinfacht die Situation für uns nicht gerade", weist Emmerling auf die nun schwer einzuschätzende taktische Ausrichtung der Adlerträger hin. Durch gemeinsame Zeiten in der Regionalliga tappe Erfurt "aber nicht völlig im Dunkeln." Nach der erschreckend schwachen Vorstellung gegen Würzburg (1:4) will RWE den Bock nun endlich umstoßen. Im Training wirkte das Team nach der schonungslosen Aufbereitung der derben Niederlage "befreiter", so Emmerling, der findet: "Es wäre ein guter Zeitpunkt, den Reset-Knopf zu drücken." Denn: Mit einem Sieg könnte der Rückstand auf drei Punkte schrumpfen, die Plätze über den Strich wieder in greifbare Nähe rücken. Mit Zweikampfstärke, hohem Tempo im Spiel gegen den Ball, schnellen Abschlüssen in der Offensive und langen Bällen soll endlich die Wende gelingen.
Duo fehlt gesperrt, Verletzungen bereiten Erfurt Sorgen
Verzichten muss Erfurt dabei aber auf eine ganze Reihe von Spielern: Neben den gelbgesperrten Philipp Klewin und Berkay Dabanli fallen auch Ahmed Waseem Razeek (Hüftprellung) und Christoph Menz (Sprunggelenk) definitiv aus, hinter Marveille Biankadi (Adduktorenprobleme) steht zudem ein Fragezeichen. So ist abzusehen, dass es erneut ein schwieriges Unterfangen wird, die Wende einzuleiten.