Emotionales Ost-Duell: Hansa unterstreicht Auswärtsstärke

Hansa Rostock bleibt im sechsten Auswärtsspiel in Folge ungeschlagen. Zwar reichte es nach zuletzt drei Siegen in Folge am Samstag "lediglich" zu einem Unentschieden beim 1. FC Magdeburg (1:1), dafür wurden die 2.300 mitgereisten Fans aber Augenzeuge eines vor allem in der Schlussphase emotionalen Spiels.

Gute Anfangsviertelstunde

Kurzfristig verzichten musste Hansa-Trainer Christian Brand auf seinen Sturmtank Marcel Ziemer, den eine Grippe erwischte hatte. Für ihn rückte Timo Gebhart in die Spitze, der an diesem Nachmittag eine entscheidende Rolle spielen sollte. Bereits in den ersten 15 Minuten war mehr drin für Hansa: Nach drei Zeigerumdrehungen vergab Gebhart aus spitzem Winkel. Rostocks bester Torschütze Stephan Andrist verzog nach einem tollen Zuspiel von Tobias Jänicke (12.), der wieder in der Rechtsverteidigung auflief. "Danach fingen wir an zu daddeln“, kommentierte Brand den folgenden Spielabschnitt auf der Pressekonferenz. Was meinte er? Die Gastgeber kamen immer besser ins Spiel und agierten optisch überlegener, Hansa lauerte jederzeit auf Konter. Es entwickelte sich ein interessantes und packendes Duell, auch weil Magdeburg den Zugriff zu dieser Partie gefunden hatte. Folgerichtig fiel in der 42. Minute verdient das 1:0 durch Beck – Magdeburgs Torschütze vom Dienst war bei seinem neunten Saisontreffer mit dem Fuß zur Stelle.

Rostock kann numerische Überlegenheit erst nicht nutzen

Kurz nach der Pause wurde im Gästeblock dann eine nicht unwesentliche Menge an Pyrotechnik abgebrannt, sodass die Partie für rund sechs Minuten unterbrochen werden musste. Eine Aktion, die dem Verein noch teuer zu stehen kommen wird, stehen die Rostocker doch noch bis Ende Februar 2017 unter Bewährung. Im Magdeburger Nebel wäre dem FCH beinahe der Ausgleich durch Gebhart gelungen – Schlussmann Glinker rettete mit einer Glanzparade und verhinderte das erste Feldtor des ehemaligen Bundesliga-Spielers. Den Vorteil der numerischen Überlegenheit, nach der Gelb-Roten Karte für Handke, konnte Hansa ab der 65. Minute nicht nutzen. Vielmehr kamen die Gastgeber – die mittlerweile auf eine Fünferkette umgestellt hatten – wieder ins Spiel, Hansa war zunehmend gefrustet. Letzteres spiegelte sich vor allem bei den Auswechslungen von Dennis Erdmann und Stephan Andrist wider, deren geballter Frust die Sitze der Auswechslungsbank zu spüren bekamen.

Gebhart trifft in der Nachspielzeit

Es war die dritte Minute der Nachspielzeit, als der eingewechselte Ronny Garbuschewski nach langer Verletzungszeit einen Freistoß gezielt in den Strafraum brachte. Dieser landete bei Gebhart, den kein Magdeburger auf dem Zettel hatte und völlig frei zum Kopfball kam – Ausgleich! Danach Emotionen pur, wieder einmal Rudelbildung und mittendrin Gebhart, der im Torjubel sein Trikot ausgezogen, die gegnerischen Fans provoziert hatte und anschließend gefoult wurde. Gelb und Gelb-Rot für ihn und Rot für den Magdeburger Butzen war das Resultat dieser Aktion. "Die Emotionen waren groß. Ich wurde während des Spiels beleidigt, dann habe ich nach dem Tor provoziert. Aber ganz klar: ich muss damit besser umgehen“, kommentierte der Hansa-Torschütze seinen Platzverweis gegenüber dem "MDR". Neun Magdeburger versuchten gegen zehn Rostocker noch einmal alles, aber außer einem Abseitstor sollte nichts mehr gelingen.

Hansa einmal mehr unterstreicht Auswärtsstärke

Lange sah es am Samstag nach einem Magdeburger Sieg aus, auch weil die Gäste aus ihrer numerischen Überlegenheit nichts machen konnten. Am Ende war es ein verrücktes aber vor allem von Emotionen geprägtes Spiel, in dem die Gastgeber nur fünf Minuten zum dreifachen Punktgewinn fehlten. Hansa aber unterstrich einmal mehr seine Auswärtsstärke. "Wir wollen mal nicht übertreiben. Ich bin mit dem Punkt einverstanden. Es war heute ein sehr, sehr interessanter Nachmittag“, erklärte Brand nach dem Derby zufrieden. In der Tabelle rutschten die Rostocker trotz des Punktgewinns auf den achten Platz ab (21 Punkte), halten aber dennoch mit nur einem Punkt Differenz Anschluss auf den dritten Tabellenrang.

 

   

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