Energie meldet sich zurück: "Wenn es diesen Fußballgott gibt …"

Sie ist beendet, die Sieglos-Serie von Energie Cottbus. Nach vier Spielen ohne dreifachen Punktgewinn holten die Lausitzer in Sandhausen einen wichtigen Auswärtserfolg und sind nun wieder Tabellenzweiter. Trainer Claus-Dieter Wollitz blickt nach oben – und hofft im Endspurt auf göttliche Unterstützung.

"VAR zumindest in der Rückrunde einsetzen"

So etwas sieht man auch nicht alle Tage: Nachdem Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz unmittelbar nach der Partie zunächst zur Mannschaft gesprochen hatte, legte er einen Sprint zu den mitgereisten Fans hin, ballte mehrmals die Fäuste in Richtung des Gästeblocks und machte Luftsprünge. "Speziell in dieser Saison geben die Fans alles für uns", erklärte der 59-Jährige im Nachgang bei "MagentaSport", warum er sich so gefreut hatte. "Deswegen war es wichtig, sie mal wieder mit einem Sieg zu belohnen." Es sei nicht selbstverständlich, auswärts von so vielen Fans begleitet zu werden. "Wir freuen uns nicht nur für uns, sondern auch für sie." Für die Lausitzer war es der erste Sieg nach vier Spielen. In der ersten Halbzeit habe sein Team die Partie "komplett kontrolliert", es aber trotz einiger guter Chancen verpasst, das Tor zu erzielen. Das holte Tolcay Cigerci nach 71 Minuten per Elfmeter nach.

Die Strafstoß-Entscheidung war jedoch strittig und sorgte bei den Hausherren für großen Ärger. Wollitz konnte die Aufregung nachvollziehen: "Er steht mit dem linken Fuß auf jeden Fall auf der Linie. Ist das zu bewerten? Oder dass er ihn am rechten Fuß trifft, der außerhalb ist?" Um solche Fragen direkt klären zu können, sprach sich Wollitz einmal mehr für die Einführung des VAR aus. "In der 3. Liga geht es um so viel mittlerweile. Zumindest in der Rückrunde sollte man darüber nachdenken. Der DFB nimmt so viel Geld ein durch sinnlose Strafen, das sollte man besser einsetzen." Allerdings: Sowohl die Einführung des VAR als auch die Finanzierung in der Saison müsste von den Vereinen getragen werden. Das ist ein Grund, warum es den Videobeweis in der 3. Liga nicht gibt. Ein weiterer: Im Vergleich zu den Bundesligen fehlt es an zusätzlichen Kameras, um alle Szenen aufklären zu können. Daher scheint ein VAR-Einsatz nur in der Rückrunde nicht umsetzbar.

"Können alle Fesseln loslassen"

Durch den wichtigen Auswärtssieg ist Energie Cottbus zurück auf dem zweiten Tabellenplatz – bei nur einem Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Dynamo Dresden. "Wir wollen das Maximum", sagte Wollitz mit Blick auf die Ziele für die restliche Saison. "Ich habe zur Mannschaft gesagt, ich weiß nicht, wann wir den Brock umstoßen, aber wir werden es schaffen. Wenn das nicht zu spät ist, dann wird mit uns auf jeden Fall zu rechnen sein, weil jetzt können wir alle Fesseln loslassen." Den direkten Durchmarsch haben die Brandenburger fest im Visier, ohne diesen als klares Ziel auszurufen. "Für mich ist das etwas Historisches, weil ich kenne die Möglichkeiten, die wir haben."

Dass im Umfeld des FCE zuletzt darüber diskutiert worden war, dass die Mannschaft nach vier sieglosen Spielen keine Einheit mehr sei, stieß Wollitz indes bitter auf: "Die Frage ist, wie ich Kritik äußere." Immer gleich alles in Schutt und Asche zu reden, sei nicht zielführend. Entsprechend freue er sich nun "ganz besonders für die ganzen Nörgler. Die haben heute keinen schönen Sonntag, weil die ärgern sich maßlos, dass wir gewonnen haben". Zwar räumte Wollitz ein, dass auch ein "Quäntchen Glück", dabei gewesen sei, "aber dafür muss man sich auch nicht entschuldigen oder schämen. Wir werden auf jeden Fall bis zum letzten Spieltag dabei sein. Und wenn es diesen Fußballgott gibt, dann wird er Energie Cottbus dahinbringen, weil wir mit den geringsten Mitteln agieren." In der Länderspielpause reist der FCE nun zum Landespokal-Halbfinale nach Stahnsdorf, ehe es in der Liga am 29. März gegen Aue weitergeht. Jedoch ohne Dominik Pelivan, der zum fünften Mal Gelb gesehen hat.

   

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