Entscheidung pro Ziegner: Ein Zeichen für Kontinuität

Es war ein Debakel am Montagabend. Mit 1:6 fuhr der Hallesche FC aus München nach Hause. Am nächsten Tag folgten die Krisensitzung und die Entscheidung, dass Trainer Torsten Ziegner vorerst weiterhin im Amt bleibt. Ein Zeichen für Kontinuität und Vertrauen in den Coach. Nun ist die Mannschaft in der Pflicht, ihren Trainer im Endspiel zu retten. Ein Kommentar.

Vom Spitzen- zum Krisenteam in nur drei Monaten

"Für den HFC ist ein wichtiges Signal, dass bei der Besetzung der sportlichen Führung zu einem solch frühen Zeitpunkt in der Saison Klarheit und Kontinuität herrscht", lautete das freudige Fazit von HFC-Präsident Jens Rauschenbach vor gut drei Monaten. Anfang November gab der Hallesche FC die Vertragsverlängerung des erfolgreichen Trainerteams um Torsten Ziegner bekannt. Die Meinung in Halle und auch anderenorts war einhellig: Da ist dem HFC eine tolle Verlängerung gelungen, der von höherklassigen Vereinen umworbene Trainer baut etwas in der Saalestadt auf. Seitdem Ziegner den Halleschen FC im Juli 2018 übernahm, ging es sowohl sportlich als auch im Umfeld des Vereins stetig bergauf. Von der grauen Drittligamaus entwickelte sich der Verein zu einer attraktiven und vielbeachteten Mannschaft in Liga 3.

Was jedoch nach der Vertragsverlängerung passierte, ist für viele Beteiligte und Fans unerklärlich. Von möglichen 30 Punkten wurden nur sieben geholt, im neuen Jahr alle Spiele teils eklatant verloren und im Landespokal schied man gegen den Regionalligisten aus Halberstadt aus. Vom Aufstiegsanwärter zum Krisenteam in nur drei Monaten. Dass eine Delle kommen kann, war allen Beteiligten und Fans klar. Doch in welchem Ausmaß und in welcher Geschwindigkeit dieser sportliche Leistungsabfall kam, überrascht.

Rettet die Mannschaft ihren Coach?

Die Entscheidung am Dienstagabend, Torsten Ziegner noch nicht zu entlassen, dürfte einige überrascht haben, zeigt aber, dass der Spruch "Nur zusammen" keine leere Worthülse ist und auf Kontinuität großer Wert gelegt wird. Das bisher maßgeblich mit von Ziegner aufgebaute Team verzückte die eigenen Fans über eineinhalb Jahre und das hat die Vereinsführung noch nicht vergessen. Man hofft, dass der Trainer seiner Mannschaft wieder das alte Ich einhauchen kann.

Dennoch, und das ist sowohl Ziegner, der Mannschaft als auch der Vereinsführung klar, müssen jetzt Taten folgen. Die Spieler haben sich für ihren Trainer stark gemacht, "das Verhältnis ist intakt" wie Sportdirektor Heskamp bestätigt. Nun steht die Mannschaft in der Pflicht, ihrem Trainer den Job zu retten. Nach der indiskutablen 1:6-Niederlage in München steht Torsten Ziegner wohl vor seinem persönlichen Endspiel gegen Unterhaching. Sollte die Mannschaft im Heimspiel am Sonntag keine Reaktion zeigen, werden wohl auch in Halle die Mechanismen des Fußballs greifen, da hilft auch die mehr als erfolgreiche Vergangenheit nichts.

   

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