Enttäuschung beim HFC: "Gibt nichts schön zureden"
Was für eine herbe Pleite zum Ende der Hinrunde! Beim 2:5 gegen Würzburg kam der Hallesche FC am Samstag ordentlich unter die Räder. Trainer Torsten Ziegner fand nach Abpfiff durchaus klare Worte, ging mit seiner Mannschaft aber nicht allzu hart ins Gericht.
"Total viel verkehrt gemacht"
Auch wenn sein Gesichtsausdruck etwas anderes vermittelte: Zufrieden war Torsten Ziegner mit der Leistung seiner Mannschaft nicht – wollte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel aber gar nicht so weit ausholen: "Wenn ich alles negative aufzähle, wäre das einfach zu viel." Dabei lässt sich kurz und knapp zusammenfassen: Der HFC kam nicht in die Zweikämpfe, erlaubte sich zahlreiche Fehlpässe und leistete sich in der Defensive immer wieder grobe Schnitzer.
Es ist durch besorgniserregend, dass die beste Abwehr der Liga, die vor dem Spiel in 18 Partien nur 16 Gegentore kassierte, sich nun gleich fünf Stück fing. Das Fehlen von Abwehrchef Sebastian Mai, der gelb-gesperrt war, machte sich mehr als deutlich bemerkbar. "Ich erkenne die Jungs nicht wieder", sagte er im Halbzeit-Interview mit "Magenta Sport". Schon nach 30 Minuten war die Partie nach dem 0:3 praktisch entschieden, nach 74 Minuten stand es 1:5. "Es gibt nichts schön zureden", fand Ziegner, der vor dem Spiel ein "total gutes Gefühl" hatte, dann doch klare Worte. "Wir haben total viel verkehrt gemacht."
"So etwas darf nicht passieren"
Beispielhaft dafür stand der zweite Gegentreffer, als Sebastian Schuppan nach einem Freistoß völlig frei einköpfen konnte. Zudem ließ sich Patrick Göbel gleich zweimal von Albion Vrenezi abkochen. Leblos wie noch in Kaiserslautern habe Ziegner seine Mannschaft aber nicht erlebt. Und dennoch: "Egal was wir gemacht haben, es war alles verkehrt. Wir waren praktisch im kompletten Spiel chancenlos." Klare Worte des Trainers, der während des Spiels mehrfach den Kopf schüttelte.
Bezeichnend, dass er bereits nach 40 Minuten doppelt wechselte. Doch auch diese taktische Maßnahme brachte abgesehen vom Anschlusstreffer durch Sohm (45.+1) keine Besserung. "Wir sind derzeit nicht in der Lage, spiele zu gewinnen", stellte Ziegner fest. Auch Terrence Boyd nahm gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung" kein Blatt vor den Mund: "Es ist einfach sehr frustrierend, weil das heute wieder nichts war und so etwas darf uns zu Hause einfach nicht passieren." Zeitgleich ging der Stürmer auch mit sich ins Gericht: "Auch von mir war das heute nichts."
Ziegner sucht das Positive
Doch so groß der Frust nach der herben Niederlage auch war: Was Ziegner "super schön" fand, war die Tatsache, "dass sich die Mannschaft nicht aufgegeben hat. Das können wir als positiven Fakt mitnehmen", lobte der HFC-Trainer. "Wir haben nie aufgehört und sind immer wieder angerannt", kannte der 42-Jährige wohlwollend an. Keine Selbstverständlichkeit, wie Ziegner meinte: "Es gibt Teams, die bei einem 0:3-Rückstand auseinanderfallen und sich auf dem Platz zerfleischen – dazu gehören wir nicht." Daher helfe es jetzt nicht, "auf die Jungs einzutrommeln und ihnen permanent zu sagen, was sie nicht gut machen." Zumal sich Ziegner auch selbstkritisch zeigte: "Wir im Trainerteam machen auch nicht alles richtig."
Mit 31 Punkten und dem vierten Tabellenplatz nach 19 Spieltagen können die Saalestädter insgesamt durchaus zufrieden sein – auch, wenn vier der letzten sechs Spiele verloren gingen. "Wir haben 31 Punkte, dafür werden wir uns nicht schämen", wollte Ziegner die Hinrunde nicht schlechter reden als sie war, betonte gleichzeitig aber auch: "Wir benötigen nun unbedingt die Winterpause." Zunächst steht am Sonntag in einer Woche aber noch das Spiel gegen den KFC Uerdingen an. "Wir wünschen uns natürlich einen versöhnlichen Abschluss", so der HFC-Coach. In der aktuellen Verfassung dürfte es jedoch schwer werden, zumal der KFC derzeit gut in Form ist und sieben Punkte aus den letzten vier Spielen holen konnte.