"Enttäuschung ist riesengroß": Ernüchterung beim VfL

Aus den vier Derbys gegen Meppen und Münster konnte der VfL Osnabrück in dieser Saison lediglich einen Punkt mitnehmen (2:2 gegen Meppen) – gegen Münster unterlag der VfL am Sonntag erneut. Für den stolzen Anspruch der Osnabrücker, der Vorreiter in der Region sein zu wollen, ist das natürlich viel zu wenig. Vor allem kämpferisch war der VfL am Sonntag nicht konsequent genug, um dieser Vorreiterrolle tatsächlich gerecht werden zu können.

Spiel mit Chancen auf beiden Seiten

Nach einer sehr intensiven Anfangsphase mit einer Doppelchance für Münster und einer Chance für Osnabrück flachte das Spiel etwas ab. Münster hatte zwar mehr Spielanteile, Osnabrück aber mehr Ecken. Beides führte zu wenig richtiger Torgefahr. Erst eine Kombination der Preußen, in der die Osnabrücker Defensive nur Zuschauer sein durfte, sorgte für den Führungstreffer der Münsteraner. Zwei Großchancen vor der Pause konnten Marc Wachs und Kapitän Christian Groß nicht zum Ausgleich nutzen.

Auch den Start in die zweite Halbzeit verschliefen die Osnabrücker komplett. Der völlig freistehende Michele Rizzi traf aus sechs Metern per Kopf nur die Latte. Im Anschluss übernahm der VfL die Partie zwar und spielte in teils Handballmanier die Münsteraner in der eigenen Hälfte fest. Viele große Torchancen konnten sich die Niedersachsen dabei aber nicht erspielen. Vor allem aber fehlte dem VfL der Wille, um ein Tor in einem Derby auch mal zu erzwingen. Während Münster sogar gewonnene Zweikämpfe feierte, trabten Teile der Osnabrücker Mannschaft wie beim Auslaufen über das Feld. Zu wenig für das prestigeträchtige Derby der Städte des "Westfälischen Friedens".

"Kämpferisch hat uns Münster was vorgemacht. Wir haben uns nicht so reingehauen, wie man sich das im Derby wünscht“, gab Marcos Alvarez gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zu.  Auch sein Trainer Daniel Thioune prangert vor allem die fehlende Mentalität an: "Es fehlten die Tore, wir waren nicht konsequent genug im Torabschluss und der Rückwärtsbewegung. Dann verliert man so ein Spiel eben."

"Alles umgehauen, was wir vorher aufgebaut haben"

Die Enttäuschung war den Spielern nach der erneuten Derby-Niederlage deutlich anzumerken. "Es ist bitter die Punkte leichtfertig abgegeben zu haben. Die Enttäuschung ist riesengroß", so Tim Danneberg wütend. Er kritisierte vor allem den Verlust des starken Leistungsanstieges im Februar. Nach den letzten Wochen, "in denen wir uns einiges aufgebaut haben", habe man über die vergangenen drei Spiele "wieder einiges einreißen lassen." Thioune schlug in dieselbe Kerbe: "Wir haben in den letzten 10 Tagen alles umgehauen, was wir vorher aufgebaut haben. Die Ansprüche, die wir haben, müssen wir wieder konkreter auf den Platz bringen." Kapitän Christian Groß war vor allem der Frust über die schlechten Derby-Leistungen anzumerken. "Es interessiert im Derby nicht, ob man gut oder schlecht spielt. Es interessiert nur ob man gewinnt“.

Neben dem Ärger über das verlorene Derby muss der VfL Osnabrücker nun auch wieder den Blick auf die Tabelle werfen. Der Chemnitzer FC gewann zeitgleich sein Spiel am Sonntag und konnte so Boden gut machen – sieben Punkte trennen beide Teams derzeit. Vor den beiden schwierigen Auswärtsspielen bei befreit aufspielenden Erfurtern und dem Spitzenteam aus Magdeburg hätte sich der VfL Osnabrück gerne ein deutlicheres Polster gewünscht, muss jetzt aber befürchten, wieder in den Abstiegskampf hineingezogen zu werden. "Wir sind selbst dran schuld, hätten schon längst da weg sein können" sagte Alvarez. Das Wort "Abstiegskampf" möchte er aber nicht verwenden – "nicht mit dem VfL Osnabrück". Erschwerend hinzukommt allerdings der weitere Ausfall wichtiger Spieler. Während Kamer Krasniqi unter der Woche bei der U21 des Kosovo verweilen wird, droht Marc Heider mit einer Knie-OP langfristig auszufallen.

 

   

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