"Er muss das Spiel unterbrechen": Klos übt deutliche Schiri-Kritik
Beim 2:2 in Halle teilte Arminia Bielefeld zum vierten Mal in Folge die Punkte. Dabei waren die Ostwestfalen zunächst in Führung gegangen, kassierten dann aber einen Gegentreffer, der für Diskussionen und Unverständnis sorgte. Vor allem Fabian Klos übte Kritik an Schiedsrichter Michael Bacher, ließ in einer Szene aber auch Nachsicht walten.
"Müssen an der Kommunikation arbeiten"
17 Minuten waren gespielt, als Klos in der gegnerischen Hälfte in der Nähe des Mittelkreises zu einem Kopfballduell mit Sebastian Zieleniecki hochstieg, dabei vom Hallenser am Kopf getroffen wurde und liegenblieb. Dennoch ließ Schiedsrichter Michael Bacher, der direkt daneben stand, weiterspielen. Wenige Sekunden später lag der Ball dann zum zwischenzeitlichen 1:1 im Bielefelder Tor. Heftige Proteste der Arminia waren die Folge. "Wenn ein Spieler, egal von welcher Mannschaft am Kopf getroffen wird, dann muss das Spiel vom Schiedsrichter sofort unterbrochen werden. So wurde mir das bei der Schiedsrichter-Belehrung vor der Saison erklärt", echauffierte sich Klos nach Spielende am "MagentaSport"-Mikrofon, wollte sich aber nicht allzu kritisch über den Unparteiischen äußern. "Nicht, dass ich noch eine Geldstrafe bekomme, weil das kann ich mir nicht leisten."
Dass Halle in der beschriebenen Situation weitergespielt hatte, war für den 36-Jährigen kein Problem: "Überhaupt kein Vorwurf an den HFC. Die Regel ist so, dass der Schiedsrichter unterbricht. Und solange er das nicht tut, spielt jede Mannschaft weiter." Vielmehr regte sich der Angreifer über die Kommunikation mit dem Schiedsrichter-Gespann auf: "Sich dann draußen hinzustellen und zu sagen, es wäre ein Hüfttreffer gewesen, ist das eine. Und mir dann noch vom 4. Offiziellen sagen zu lassen: 'Aber der Schiedsrichter hat Dich doch gefragt, ob Du Behandlung brauchst?' ist das andere Wie soll ich das in der laufenden Spielsituation hören, wahrnehmen und noch darauf antworten? Das ist nicht meine Aufgabe."
Anschließend wurde Klos grundsätzlich: "Wir sind alle Menschen, wir machen alle Fehler, überhaupt kein Problem. Aber Aues Trainer Pavel Dotchev hat vor einer Woche was Richtiges gesagt: An der Kommunikation untereinander müssen wir alle, nicht nur die Schiedsrichter, arbeiten." Denn gerade die Kommunikation mit den jungen Schiris gestalte sich schwierig, "möchte ich es mal nett ausdrücken", so Klos.
Nicht gegebener Elfmeter: "Gar kein Problem"
Nachsichtig mit Bacher, der während der Partie insgesamt zwölf gelbe Karten verteilte, zeigte sich der Arminia-Kapitän dagegen bei einer Szene aus der 71. Minute, als er im Strafraum erneut von Zieleniecki am Fuß getroffen wurde und zu Boden ging. Erneut pfiff der Unparteiische aber nicht. "Ich merke natürlich in dem Moment, dass ich getroffen werde. Der Schuh geht kaputt, der Socken geht kaputt und der Fuß tut weh. Dass ich in der Situation dann aufgebracht bin, dass es keinen Elfmeter gibt, ist klar." Wenn man die Bilder betrachte, dann sei das für den Schiedsrichter "ganz schwer" zu sehen. Es sei daher "gar kein Problem, dass er den nicht gibt".
Dass er anschließend Gelb sah, weil er den kaputten Schuh vor die Füße des Vierten Offiziellen geworfen hatte, bezeichnete Klos als "natürlich völlig in Ordnung. Ich lebe von meinen Emotionen. Ich handele mir aufgrund meiner Emotionen auch mal eine gelbe Karte ein, das nehme ich alles in Kauf." Seine milde Bewertung dieser Situation dürfte auch damit zusammenhängen, dass er in der 87. Minute den Ausgleich erzielte, nachdem er in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit noch einen Elfmeter verschossen hatte. "Aus elf Metern habe ich vorbeigeschossen, aus sechs Metern schaffe ich es aber Gott sei Dank noch, ihn reinzustolpern". Für den am Kasten vorbeigesetzten Strafstoß habe er sich in der Pause bei der Mannschaft entschuldigt. "Das tut mir seid leid. Ich schieße jetzt erstmal keine mehr."
Kniat: "Die Mannschaft lebt"
Auch Trainer Mitch Kniat übte nach Spielende Kritik am Schiedsrichter und monierte, dass "ein paar Entscheidungen nicht in unsere Richtung gefallen sind". Dass seine Mannschaft schon nach zwei Minuten Gelb sah, "macht viele Sachen kaputt". Und dennoch: "Wir heulen nicht rum, sondern müssen noch dominanter auftreten und uns mehr Chancen rausspielen." Auch in der Defensive müssen sich die Ostwestfalen steigern, sah die Hintermannschaft doch bei beiden Gegentreffern nicht gut aus. Was Kniat aber angesichts der Moral positiv hervorhob: "Die Mannschaft lebt." Darauf lässt sich aufbauen, wenngleich die Ostwestfalen nun seit fünf Spielen sieglos sind und als 13. weiter im unteren Tabellenmittelfeld festhängen. Die nächste Chance, den Abstand nach unten (derzeit acht Punkte) zu vergrößern, gibt es am Sonntag in einer Woche gegen 1860 München.