Erfurt-Coach Stefan Krämer: "Klebe nicht an meinem Stuhl"

Dritte Pleite in Serie, weiter Tabellenletzter und ein neuer Zuschauerminusrekord – für Rot-Weiß Erfurt kommt derzeit alles zusammen. Da passt die 1:3-Niederlage in Überzahl gegen Wehen Wiesbaden ins Bild. Trainer Stefan Krämer bot nach dem Spiel indirekt seinen Rücktritt an, Präsident Rolf Rombach vermied bislang ein Bekenntnis. Wie geht es weiter?

Weiter mit Krämer?

Unmittelbar nach dem Abpfiff im Steigerwaldstadion, in das sich diesmal nur 3.827 Zuschauer verirrt hatten, versuchte sich Erfurts Trainer Stefan Krämer als Aufbauhilfe für seine geknickten Spieler. Ein paar tröstende Worte hier, dann eine energische Umarmung für Samir Benamar – Krämer ließ nichts unversucht, um nach der dritten Niederlage in Folge den Reset-Knopf zu drücken. Sogar seine eigene Position hinterfragte der 50-Jährige im Gespräch mit der "Bild". Er hänge sehr am Verein, der Stadt und den Spielern, sagte Krämer, aber "ich klebe nicht an meinem Stuhl. Wenn es jemand besser machen kann, soll er es machen." Präsident Rolf Rombach vermied in dieser Situation ein klares Bekenntnis zum Trainer. Der "Bild" sagte Rombach, er werde sich "zur Zukunft von Stefan Krämer nicht weiter äußern. Wir müssen noch einmal in uns gehen." Ein Dementi klingt anders, Ruhe kehrt so nicht ein.

Menz bricht Lanze für Krämer

Es ist sicher nicht die erste unruhige Phase, seit Krämer Erfurt Anfang 2016 übernahm. Bislang gelang Krämer immer die Wende, auch weil er sich stets der Unterstützung seiner Spieler sicher sein konnte. Das gilt auch jetzt, in der wohl kritischsten Phase der Ära Krämer. "Wenn wir ehrlich sind, dann wussten wir Spieler, der Trainer und hoffentlich auch die Etage darüber, dass das ein verdammt schwieriges Jahr wird", sagte Kapitän Christoph Menz dem "MDR". Allerdings müsse man in einem solchen Spiel auch mal in Führung gehen, für den "Brustlöser" sorgen, so Menz. Und genau das verpasste Erfurt trotz einer engagierten Leistung auch gegen Wehen Wiesbaden.

Erfurt zu naiv

Vorne präsentierte sich Rot-Weiß einmal mehr überhastet im Abschluss und ohne das nötige Selbstbewusstsein, es war zu erkennen, warum Erfurt die schlechteste Offensive der Liga stellt. Und bei den Gegentore ließ sich Erfurt übertölpeln. Vor dem ersten hätte man nur "schneller umschalten müssen", sagte Krämer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, dann wäre dieser Treffer so einfach nicht gefallen. Vor dem zweiten Gegentreffer gab es gleich dreimal die Möglichkeit, den Angriff zu unterbinden – der Treffer fiel trotzdem. Es wartet also eine Menge Arbeit vor dem Pokal-Derby gegen Carl Zeiss Jena am kommenden Sonntag. Stellt sich nur die Frage, wer die Mannschaft darauf vorbereiten soll. Stefan Krämer oder doch ein anderer? Die Antwort wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.

   

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