Erfurt will sich minimalistisch im Mittelfeld festsetzen

18 Punkte hat Rot-Weiß Erfurt mittlerweile auf dem Konto – und dafür nur ganze zwölf Treffer gebraucht. Minimalismus pur, möchte man meinen. Ein knappes 1:0 über den SV Wehen Wiesbaden lässt Erfurt ins gesicherte Mittelfeld aufsteigen, an Abstiegskampf muss erst einmal nicht gedacht werden. Auch Trainer Stefan Krämer war endlich einmal wieder rundum zufrieden.

Krämer nimmt sich Beispiel an der Premier League

Das war nichts für Fußballgourmets, sondern ein hartes Stück Arbeit, in dem sich Erfurt schließlich mit drei Punkten für den hohen Aufwand zu belohnen wusste. Nach 30 Minuten hatte Christoph Menz eine flache Ecke von Sebastian Tyrala von der Strafraumgrenze aus ins Netz befördert – ein Treffer mit System und dem Faktor Glück zugleich, wie Krämer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel betonte. "Bei Standardsituationen ist immer ein Quäntchen Glück dabei, dort muss alles passen. Dieser Treffer ist ein gutes Beispiel dafür.“ Aufgrund der groß gewachsenen Wiesbadener Defensive hatte Krämer ohnehin vorgegeben, die Standards nah über der Grasnarbe zu schlagen. "Ich bedanke mich beim Trainer des AFC Bournemouth aus der Premier League, bei dem habe ich mir einiges abgeschaut“, flachste Krämer nach Abpfiff. Er wusste: Auch wenn die Führung in der Entstehung glücklich sein mochte, so verdient geriet der Sieg am Samstagnachmittag. "Hochverdient", meinte Krämer sogar und bezog sich allen voran auf die geschlossene Defensivleistung.

Mit wenigen Tore eine mehr als ordentliche Ausbeute erzielt

Nein, Rot-Weiß Erfurt ist in diesen Wochen kein Garant für Fußballspektakel, sondern vielmehr für ehrliche Arbeit. Fast schon minimalistisch erscheint die Punkteausbeute von 18 Zählern angesichts der mageren Torstatistik: Zwölf Treffer erzielten die Steigerwälder im bisherigen Saisonverlauf, kein Drittligist traf seltener das gegnerische Tor. In den letzten fünf Partien mit Erfurter Beteiligung fielen insgesamt nur sechs Treffer, immerhin sieben Punkte holte RWE aber aus dieser Zeit. Überhaupt haben die Rot-Weißen sieben Spiele in Folge höchstens einen Treffer erzielt – das klingt nach Krise, ist es jedoch nicht. Schließlich hielt Torhüter Philipp Klewin gegen Wiesbaden schon zum fünften Mal die Null fest. Wobei: Viel zu tun hatte der Schlussmann wahrlich nicht. "Wir haben kaum einen gegnerischen Torschuss zugelassen“, konstatierte Krämer sichtlich zufrieden und lobte: "Gegen den Ball haben wir richtig gut agiert. Unser eigenes Aufbauspiel war dagegen noch nicht immer perfekt.“

Gelingt in Kiel die nachhaltige Etablierung im Mittelfeld?

Mit nunmehr 18 Punkten befindet sich Rot-Weiß Erfurt damit wieder einmal auf dem Sprung in das Mittelfeld – nun soll dieser jedoch nicht von kurzer Dauer sein, sondern über die Länderspielpause hinaus gelingen. Pflicht wäre dafür mindestens ein Zähler bei den individuell stark besetzten Kieler Störchen am kommenden Wochenende. Der von zahlreichen Trainern und Experten als Aufstiegskandidat vermutete Klub von der Ostsee verfügt bisher allerdings über eine ausgesprochene Heimstärke, holte 13 von 18 möglichen Zählern im eigenen Stadion. Eine schwere Aufgabe für RWE, den Trend beizubehalten. Aber: Allein die Erinnerung an einen fröhlichen Abschluss der Spielzeit 2015/2016 sollte für zusätzliche Motivation sorgen. Noch im Mai dieses Jahres fuhr Erfurt nämlich einen in der Höhe überraschenden wie verdienten 3:0 (1:0) -Erfolg bei Holstein Kiel ein.

   

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