Erneutes Remis: Hansa und die verflixten Heimspiele
Heimspiele und Hansa – in dieser Saison passt es einfach nicht… Erst drei Siege konnten die Rostocker Anhänger zu Hause in der laufenden Spielzeit feiern. Ein vierter Sieg blieb auch am 25. Spieltag aus. Vor rund 9.400 Zuschauern im Ostseestadion trennten sich der F.C. Hansa Rostock und der VfR Aalen 1:1 (0:1).
Niveauarme erste Halbzeit
Wenngleich sich die bisherige Bilanz des FCH zu Hause gegen den VfR nur positiv liest (zwei 3:0-Erfolge), war es dann doch das befürchtete Duell der Remiskönige. Hansa mit elf Unentschieden auf dem Buckel traf mit dem VfR auf den Spitzenreiter in Sachen Punkteteilung (13). Für die Rostocker, die kurzfristig auf Matthias Henn verzichten mussten (muskuläre Probleme), stand Mittelfeldstratege Amaury Bischoff nach überstandener Grippe wieder auf dem Platz. Das Vorhaben von Cheftrainer Christian Brand druckvoll nach vorn zu agieren, ging in der ersten Hälfte nicht auf. Es waren niveauarme 45 Minuten mit leichten Vorteilen für die Gäste, die in der 25. Minute durch Wegkamp in Führung gingen. Seitens der Rostocker bleibt nur eine Chance von Stephan Andrist (15.) erwähnenswert.
Väyrynen mit dem Last-Minute-Ausgleich
Es muss eine kurze Kabinenansprache gewesen sein, denn rund fünf Minuten vor Wiederanpfiff saß Brand wieder auf der Bank der Hanseaten und gab Aleksandar Stevanovic und Michael Gardawski letzte Instruktionen. Beide kamen für Maximilian Ahlschwede und Dennis Erdmann ins Spiel; folgerichtig wurde die Rostocker Innenverteidigung umgebaut (3-5-2). "Der Schiedsrichter hat mir ein paar dezente Hinweise gegeben, dass Dennis kurz vor der Gelb-Roten Karte stand und Ahli (Ahlschwede; Anm. d. Red.) hatte einfach nicht seinen besten Tag“, erklärte Brand den Doppelwechsel. Der erhoffte Schwung blieb dennoch vorerst aus, Aktionen im Mittelfeld dominierten das Spielgeschehen, Torraumszenen blieben bis zur 78. Minute Mangelware. Vielleicht war es der Lattentreffer von Preißinger, der die Gastgeber drei Minuten vor Ende aufrüttelte: Winterneuzugang Tim Väyrynen verwandelte nach einem Bischoff-Freistoß aus kurzer Distanz. Am Ende musste Hansa nochmal zittern: Erneut sicherte die Latte das zwölfte Unentschieden der Saison.
Brand: "Haben Erwartungen nicht erfüllt"
Die Meinungen nach Abpfiff schwankten von verdient aufgrund des Drucks, der zunehmend entfacht wurde bis hin zum Duselpunkt. "Es ist sicherlich glücklich, wenn man in der 87. Minute den Ausgleich macht. Aber infolge des Engagements haben wir uns den Punkt aber auch verdient“, kommentierte Brand das Ergebnis. Überhaupt nicht glücklich war Torschütze Väyrynen: "Ich bin nicht zufrieden mit dem 1:1. Es war zwar ein schönes Tor, aber zu Hause muss man gewinnen.“ Rostock machte seinem Ruf als eine der schwächsten Heimmannschaften alle Ehre und konnte die Erwartungen aus der Halle-Partie nicht erfüllen. "Fußballerisch wollten wir es heute viel besser machen, das haben wir aber nicht geschafft“, so Brand. "Wir haben einen anderen Anspruch an uns selbst. Schade, denn nach dem Heimsieg gegen Halle hatten wir auch Erwartungen und wollten es wiederholen. Aber das ist halt Fußball: es klappt nicht jede Woche gleich gut.“
Hansa bleibt Mittelmaß
Fußball in Rostock ist derzeit weder Fisch noch Fleisch – seit nunmehr sieben Spieltagen dümpelt die Kogge zwischen dem 13. und 11. Tabellenplatz hin und her. Zwar sind die Hanseaten seit vier Spielen ungeschlagen; ein Aufwärtstrend ist dennoch nicht auszumachen. Vielmehr macht Hansa seit Wochen zu wenig aus seinen Möglichkeiten, etwaige Aufstiegsträumereien nach Siegen werden regelmäßig im Keim erstickt. Ebenso punkten im Tabellenkeller fleißig die Teams, die man längst abgeschlagen glaubte, so dass trotz aller Wünsche und Erwartungen vieler Fans der Blick nach unten nie verloren werden darf. Denn eines ist diese 3. Liga – unberechenbar.