Erst nach der Pause aufgedreht: Kiel auf der Suche nach Konstanz
Ein 3:0 gegen die zweite Mannschaft von Mainz 05 – das klingt nach einem souveränen Heimsieg für Holstein Kiel. Allerdings: Die Störche drehten erst nach der Pause auf. Vor dem Seitenwechsel boten die Kieler, wie bereits im letzten Heimspiel gegen den VfL Osnabrück, eine leblose Vorstellung. Warum verschläft das Team von Trainer Markus Anfang regelmäßig den Anfang des Spiels?
"Haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt"
Der Mitte August verpflichtete Coach, der seinen ersten Heimsieg mit der KSV feierte, zeigte sich nach dem Schlusspfiff ratlos: „Ich weiß nicht, warum wir in der ersten Halbzeit wie gegen Osnabrück nicht stattgefunden haben“, so Anfang: „Da war Mainz die bessere Mannschaft, hat sich Chancen erarbeitet und eine Führung wäre keine Überraschung gewesen.“ Auch Kiels Sportdirektor Ralf Becker fand deutliche Worte: „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt, so dürfen uns nicht wieder präsentieren.“
Nach der Pause aufgedreht
Nach 45 enttäuschenden Minuten schalteten die Kieler allerdings mehrere Gänge hoch. Laufbereitschaft und Zweikampfführung stimmten plötzlich. Der Ball lief jetzt schnell und präzise durch die Kieler Reihen, nachdem das Passspiel vor der Pause häufig ungenau gewesen war. Die Folge: Holstein ging durch einen Doppelschlag von Rafael Czichos (47.) und Mathias Fetsch (48.) in Führung – jeweils im Anschluss an Eckbälle. Dominick Drexler sorgte mit dem dritten Tor nach 56 Minuten endgültig für klare Verhältnisse. Am Ende war das Ergebnis sogar schmeichelhaft für die in der ersten Halbzeit noch so überzeugende Mainzer U23-Mannschaft. Kingsley Schindler und Steven Lewerenz vergaben mehrere Riesenchancen auf weitere Tore. Warum fanden die Kieler erst so spät ins Spiel? Mittelstürmer Mathias Fetsch: „Keine Ahnung, ansonsten hätten wir das schon in der ersten Halbzeit gemacht.“ Für die kommenden Aufgaben lautet das Motto für Holstein also: Ein Spiel dauert 90 Minuten. „Wir können richtig gut Fußball spielen“, betont Fetsch. „Aber wir müssen mehr Konstanz reinbringen.“
Die Kieler Abwehr stand zuletzt sehr sicher
Diese Beständigkeit hat Holstein in einem Punkt schon erreicht: Auch wenn es vorne nicht läuft – die Abwehr steht. Lediglich zwei Mal musste Torhüter Kenneth Kronholm in den letzten fünf Spielen hinter sich greifen. „Wir stehen defensiv richtig stark“, bestätigt Fetsch. „Das fängt ganz vorne an – alle elf Mann verteidigen richtig gut.“ Der dritte Heimsieg der Saison bildete für Holstein einen gelungenen Abschluss der englischen Woche und den Sprung auf Platz fünf in der Tabelle – die beste Platzierung in dieser Saison. Der nächste Gegner hat es allerdings in sich: Holstein reist zum zuletzt bärenstarken 1.FC Magdeburg, der die letzten drei Spiele allesamt gewinnen konnte.