Erstmals nur viertklassig: MSV Duisburg steigt aus der 3. Liga ab

Neben dem SC Freiburg II und dem VfB Lübeck steht der MSV Duisburg als dritter Absteiger in die Regionalliga fest. Nachdem die Meidericher am Freitag trotz zweifacher Führung mit 3:5 in Lübeck untergegangen waren und der SV Waldhof Mannheim in Ingolstadt zu einem 1:1 kam, sind die Zebras angesichts von sieben Punkten Rückstand auf Rang 16 vor den letzten beiden Spieltagen nicht mehr zu retten.

Zum ersten Mal nach 35 Jahren nicht mehr im Profifußball

In vier Wochen feiert der MSV sein 122. Vereinsjubiläum. Es dürfte die traurigste Feier seit Gründung des Vereins im Jahr 1902 werden. Schließlich sind die Zebras durch den Abstieg erstmals in ihrer Historie nur noch viertklassig und zum ersten Mal nach 35 Jahren nicht mehr im Profifußball vertreten. Künftig heißen die Gegner nicht mehr 1860 München und Arminia Bielefeld sondern SC Wiedenbrück und SV Rödinghausen. Und das, obwohl die Meidericher auf 28 Erst- und 22 Zweitliga-Jahre zurückblicken können und zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga gehören. Doch schon seit Jahren befindet sich der MSV im schleichenden Abwärtstrend, der mit dem Gang in die Regionalliga nun seinen absoluten Tiefpunkt erreicht hat. Nachdem sich die Zebras im letzten Jahr noch knapp retten konnten, reichte es dieses Mal nicht. Die ernüchternden Zahlen: Nur acht Siege in 36 Spielen, 19 Niederlagen und lediglich 39 Tore. Zudem standen die Zebras bis auf den ersten Spieltag stets unter dem Strich und waren im Herbst für mehrere Wochen sogar Letzter.

Dass es in dieser Saison runtergehen würde, hatte sich somit schon früh abgezeichnet. Nach dem 7. Spieltag standen gerade mal drei Punkte auf dem Konto der Zebras, was zur Trennung von Trainer Torsten Ziegner führte, nachdem Duisburg durch eine Last-Minute-Niederlage gegen Verl zudem auf den letzten Platz abgerutscht war. U19-Coach Engin Vural übernahm und führte die Zebras am 10. Spieltag zum ersten Sieg, musste die Mannschaft dann aber an Boris Schommers abgeben. Der 45-Jährige erlebte mit nur einem Punkt aus den ersten sechs Partien samt Aus im Landespokal bei Oberligist KFC Uerdingen jedoch eine klassischen Fehlstart. Erst kurz vor der Winterpause gelang es ihm, die Mannschaft mit acht Zählern aus vier Spielen zu stabilisieren und sie bis auf vier Zähler an das rettende Ufer heranzuführen.

Großer Umbruch wahrscheinlich

Die Hoffnung auf die endgültige Wende nach der Winterpause war groß, wurde mit drei Niederlagen in den ersten vier Spielen aber jäh zerstört. Danach schien der MSV mit zwölf Punkten in sechs Partien auf dem Weg Richtung Klassenerhalt, bevor der Trend mit nur einem Zähler in den darauffolgenden vier Spielen wieder deutlich nach unten ging und vor eineinhalb Wochen zur Freistellung Schommers' führte. Mit einem Punkteschnitt von nur 0,92 reiht sich der 45-Jährige in die Liste der schlechtesten Trainer in der Duisburger Vereinsgeschichte ein. Nur Gino Lettieri wies in den letzten Jahren eine noch schlechtere Bilanz auf (0,83).

Mit der Freistellung des gebürtigen Leverkuseners – NLZ-Chef Uwe Schubert übernahm – stellte der MSV die ersten Weichen für die kommende Saison in der Regionalliga. Klar ist: Es wird zu einem großen Umbruch kommen, da aus dem aktuellen Kader mit Maximilian Braune und Batuhan Yavuz lediglich zwei Spieler über einen Vertrag für die Regionalliga verfügen. Akteure wie Vincent Müller und Santiago Castaneda werden nicht zu halten sein, bereits fix sind die Abgänge von Caspar Jander (1. FC Nürnberg) und Baran Mogultay (Dortmund II).

Direkter Wiederaufstieg soll her

Auf Geschäftsführer Michael Preetz als starken Mann wartet somit viel Arbeit. Offen ist noch, ob Präsident Ingo Wald im Amt bleibt – bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung soll es demnächst Neuwahlen geben. Das Ziel für die neue Saison ist indes bereits klar: der direkte Wiederaufstieg soll her. Einfach wird das Unterfangen angesichts der großen Konkurrenz mit Klubs wie dem Wuppertaler SV und Rot-Weiß Oberhausen jedoch nicht. Alemannia Aachen hat nach dem Abstieg 2013 ganze elf Jahre für die Rückkehr benötigt, Erzrivale Rot-Weiss Essen steckte sogar 15 Jahre in der Viertklassigkeit fest und spielte eine Saison überdies nur in der Oberliga. Es zeigt: Der Weg zurück kann durchaus lange dauern. Dabei sollte 2025 eigentlich der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen.

   

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