Es geht auch ohne Koschinat: Köln überzeugt gegen Cottbus

Ungewohntes Bild im Kölner Südstadion: Statt Uwe Koschinat stand am Samstag mit André Filipovic der ehemalige Assistent des abgewanderten Übungsleiters als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie. Am Spielstil der Kölner änderte sich allerdings nicht sonderlich viel. Die Fortuna überzeugte mit schnellen Gegenangriffen und schickte Energie Cottbus mit 3:1 nach Hause. 

"Es ging erstmal nahtlos über"

Ebenso sachlich und reflektiert wie sein ehemaliger Chef analysierte Interimstrainer André Filipovic den Heimsieg über Energie Cottbus nach Spielende. Offen berichtete er über seine Gefühlslagen in der noch ungewohnten Position: "Ich hätte mir", so Filipovic, "für den Anfang eine leichtere Aufgabe gewünscht. Eine Mannschaft, bei der ich weiß, was mich erwartet." Energie Cottbus sei indes kaum auszurechnen gewesen, entsprechend schwer habe sich die Spielvorbereitung gestaltet. Letztlich hat der Interimstrainer aber offenbar die richtige Marschroute gefunden – 3:1 über die Lausitzer Gäste.

Die Fortuna überließ dem Gegner von Beginn an die größeren Spielanteile, um im richtigen Moment mit schnellem Umschaltspiel nach vorne zu stoßen. Einen solchen Moment nutzten Michael Eberwein und Moritz Hartmann bereits in der sechsten Spielminute: Ersterer flankte auf den Angreifer, Hartmann köpfte gekonnt ein. Die Gastgeber agierten weiter clever – Innenverteidiger Uaferro netzte im Anschluss an einen Eckball akrobatisch ein (16.). André Filipovic über die taktischen Überlegungen in Halbzeit eins: Ziel sei es gewesen, die Partie so anzugehen, "dass wir unsere Stärken ausspielen können, indem wir über das Konterspiel kommen. In der ersten Halbzeit ist uns das drei-, viermal geglückt – da haben wir dann auch zurecht die zwei Tore gemacht."

Anders jedoch im zweiten Durchgang: "Wir haben mehr oder weniger 20 Minuten gebettelt, dass etwas passiert." So kam es dann auch: Weidlich verkürzte für die Gäste (57.). Nun hatten es die Domstädter deutlich schwerer, konnten sich jedoch bei Robin Scheu bedanken, der die Partie nach einem schönen Sololauf entschied (76.). Kurz darauf sah Startsev auf Seiten der Gäste noch die rote Karte – eine harte Entscheidung.

Filipovic erleichtert, Exlager gerührt

Der Debütant an der Seitenlinie zeigte sich auf der anschließenden Pressekonferenz entsprechend zufrieden: "Wir sind mehr oder weniger eingespielt. Deswegen ging es erstmal nahtlos über." Und weiter: "Letztendlich sind wir zufrieden – haben auch verdient gewonnen. Und sind natürlich froh, die erste Aufgabe gemeistert zu haben."

Mehr als nur froh war Fortuna-Angreifer Maurice Exlager nach Spielende. Mit seiner Einwechslung in der 82. Spielminute endete eine nahezu unvergleichliche Leidenszeit: Fast zwei Jahre war der 27-Jährige zuvor ausgefallen, kämpfte nach zwei Kreuzbandrissen um seine Karriere. "Ich habe viel erlebt", berichtete Exlager, "aber das ist für mich die Top eins gewesen." Zwischenzeitlich sei das Comeback so weit weg gewesen, "dass man gar nicht an so einen Tag denken konnte", sagte der Stürmer und gab offen zu: "Ich habe gerade sehr dicke Eier".

Die Suche nach einem neuen Cheftrainer läuft unterdessen: "Der Sieg verschafft uns auf der Suche nach einem neuen Trainer ein wenig Ruhe", berichtet Geschäftsführer Michael W. Schwetje im "Kicker". "Ich habe fünf persönliche Gespräche und einige am Telefon geführt und den Kreis auf zwei, drei Kandidaten eingeschränkt. Ich hoffe, in der nächsten Woche Vollzug melden zu können."

   

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