Es geht um mehr als drei Punkte

Das Spitzenspiel der 3. Liga steht vor der Tür. Es geht um mehr, als drei Punkte, wenn am Samstag Braunschweig und Rostock aufeinandertreffen – Eintrachts Löwe brüllt wieder und Hansas Kogge ist der Sargtischlerei entkommen.

Die Geschichten von Eintracht Braunschweig und Hansa Rostock lesen sich wie so viele in den letzten Jahren. Versunkene Tradition und heruntergewirtschaftete Strukturen sind zahlreich in Deutschlands unteren Ligen gestrandet.

Etablierung im Profifußball als dauerhaftes Ziel

Die einen hat es tiefer verschlagen, die anderen haben gerade so die Kurve bekommen. Die beiden Mannschaften, die sich am Samstag im Eintracht- Stadion gegenüber stehen, gehören zu den letzteren. Die Fluktuation zwischen den ersten drei deutschen Fußballligen ist durch die Wiedereinführung der Relegation und insbesondere durch die Reduzierung der möglichen Aufsteiger aus der dritten Liga, von vier auf drei, geringer geworden. Umso mehr hoffen nun beide Clubs nach dem absehbaren Aufstieg auf eine dauerhafte Etablierung im Profifußball.

Wirtschaftsfaktor Bundesligafußball

Während in Braunschweig vor allem die reiche Tradition aus dem Dornröschenschlaf emporgehoben werden soll, ist in Rostock, neben der tiefen Verbundenheit vieler Anhänger zur Kogge, nicht zuletzt der Wirtschaftsfaktor Bundesligafußball für die gesamte Region von enormem Belang. Entsprechend intensiv war der Planungsaufwand für die aktuelle Saison. Dass zudem ein hohe finanzielle Ausstattung keine Garantie für sportlichen Erfolg ist, zeigt das Rennen um den letzten Strohhalm in Sachen Aufstieg, Relegationsplatz drei. Nicht nur die Tabellensituation, die sich beide Mannschaften erarbeitet haben, ist auf diesem Hintergrund entsprechend zu bewerten, sondern auch die Abwendung des Falls in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Noch im vergangenen Sommer beherrschte in Rostock der Abstieg des FC Hansa die Medien, und der Kurs der Kogge hätte beinahe in den ewigen Hafen von Mast- und Schotbruch geführt. Nach personellen und wirtschaftlichen Veränderungen hat sich schnell der überlebenswichtige sportliche Erfolg eingestellt.

Die 4. Liga konnte gerade noch so abgewendet werden

Das Gefühl, kurz vor dem Abgrund zu stehen, kennt Eintracht Braunschweig zu genüge. Nicht nur der Umstand, dass der einstige deutsche Titelträger seit dem letzten Zweitligaabstieg im Jahr 2007 nur noch drittklassig spielt, hatte den Verein zurückgeworfen. Als die blau-gelben 2009 eine verkorkste Saison auf dem 13. Tabellenplatz beendeten, waren alle Beteiligten froh darüber, den Hauch der Amateurgefilde, der aus der vierten Liga entgegenschlug, abgeschüttelt zu haben.

Aufstieg ist wohl sicher

Das Treffen der Rekonvaleszenten, das nun ansteht, ist der vorläufige Höhepunkt einer sportlichen Bilanz, die von Kontinuierlichkeit geprägt ist. Mit bisher nur drei bzw. fünf Niederlagen dominieren beide Teams das Spielgeschehen und werden bei noch zehn ausstehenden Partien kaum mehr aufzuhalten sein. Besonders der BTSV sinnt nach der 1:2 Hinspielniederlage auf Revanche und wird den Rostockern einen heißen Empfang bieten, um sich endgültig vom Relegationsplatz abzusetzen.

Die Konkurrenz auf Abstand halten

Hansa hingegen möchte seinerseits den Abstand nach unten wahren. Von sehr vielen Anhängern begleitet, werden sie das Spitzenspiel kaum herschenken wollen. Den letzten Tango, den die Spieler noch im Sommer an Deck getanzt haben, wollen sie gegen Braunschweig wieder auf das nun neue Schiffparkett legen. Für die Begegnung der beiden einstigen Patienten hätte der Spielleiter kaum ein besseres Datum, als den kommenden Sonntag auswählen können, dann, wenn Frühlingsanfang ist.

GRAFIK: Daniel Koch

   

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