"Es gibt nichts Geileres": Dynamo kommt auf allen Ebenen zurück

Nach einem 0:2-Pausenstand zurückzukommen, 3:2 zu gewinnen und so einen Heimsieg zu feiern, erscheint schon unglaublich genug. Dass dies bei Dynamo Dresden nach einer turbulenten Woche glückte, sorgte bei allen Beteiligten für umso größere Freude. Trainer Markus Anfang zeigte indes, dass die beste taktische Reaktion auch mal gar keine sein kann.

"Die Spieler sind ja nicht dumm"

Mit durchaus hängenden Köpfen und der Angst der Fans, nach dem bitteren 1:1 in Bayreuth womöglich punktlos den Spieltag zu beenden, ging es für die Dresdner mit einem 0:2 gegen den VfL Osnabrück in die Kabine. Wer dann aber am Ende auf die Anzeigetafel und das Ergebnis blickte, traute seinen Augen kaum, denn dort stand ein 3:2-Heimsieg. Eine hochkomplexe Änderung stand in der Halbzeitansprache von Dresdens Coach Markus Anfang dabei allerdings nicht auf dem Programm – im Gegenteil. "Relativ einfach" sei seine Wahl der Ansprache gewesen, bekundete er nach dem turbulenten Sieg bei "MagentaSport". "Ich habe in der Halbzeit nur das gesagt: Dass die Jungs so weiterspielen müssen."

So habe seine Mannschaft "über 90 Minuten das Spiel dominiert", sodass großartige Änderungen gar nicht vonnöten waren. Hierbei stieß er in der Mannschaft auf viel Zustimmung. Denn auch Innenverteidiger Kammerknecht, der sehenswert per Hacke auf 3:2 stellte (71.), hatte "selber das Gefühl, dass wir gut im Spiel waren". Entsprechend konnte er die Prämisse von Anfang "voll nachvollziehen." Manchmal ist weniger halt mehr. "Die Spieler sind ja nicht dumm. Die wissen genau, ob sie im Spiel sind oder nicht", setzte der Übungsleiter auf das Gefühl seiner Schützlingen. Ein Konzept, das voll aufgehen sollte.

"Einhundert Prozent Dynamo"

Nicht nur kamen die Dresdner innerhalb der Partie zurück, sondern auch nach den Erlebnissen des vergangenen Spieltags. Da war zum einen das unerwartete 1:1 in Bayreuth, das als sportlicher Rückschlag zu werten war. Das war am Sonntag gegen Osnabrück anders. "Heute haben wir das geschafft, weil die Jungs ruhig geblieben sind, sich nicht unter Druck gesetzt haben und in Stress verfallen sind", lobte Anfang die Ruhe seines Teams. Viel mehr "Spielwitz" habe der 48-Jährige wahrgenommen. Zum anderen überschatteten Krawalle das vergangene Auswärtsspiel – drastischer Maßnahmen inklusive. Da wirkte der heimische Comeback-Sieg ein wenig wie Versöhnung. Tanzend vor der Kurve feierten die Dresdner ihren Erfolg gemeinsam mit den Fans. "Ein großes Kompliment an meine Mannschaft, vor allem auch für die Art und Weise. Das war ein Ausrufezeichen der Jungs", lobte Anfang.

Am Ende war somit überall Freude zu vernehmen. Auch für den Kammerknecht gebe es "nichts Geileres, wenn du hinten liegst, alles gegen dich läuft und du am Ende doch noch gewinnst." Dass er selbst mit seinem Treffer dazu beitragen konnte, war für ihn "unbeschreiblich". Eigentlich wollte er am ersten Pfosten nur den "Raum freilaufen", gestand der 23-Jährige, der nun bereits bei drei Treffern steht. Doch welches Gesicht ist denn jetzt das wahre? "Heute haben wir einhundert Prozent Dynamo gesehen. Das in Bayreuth war gar nichts", war sich der Innenverteidiger sicher. Durch den famosen Sieg schiebt sich Dynamo auf den vierten Rang. Nun gilt es am kommenden Samstag wieder an diese Überzeugung anzuknüpfen – dann womöglich zum letzten Mal in diesem Jahr vor Auswärtsfans. 

   

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