"Es wird nahezu unmöglich": Beim SVM gehen die Lichter aus

Nach sechs Jahren in der 3. Liga wird der Weg für den SV Meppen im Profifußball sehr wahrscheinlich zu Ende gehen. Durch die 0:3-Niederlage gegen Ingolstadt liegen die Emsländer vor den letzten sieben Spieltagen bereits acht Punkte hinter dem rettenden Ufer und haben damit nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt. Während die Fans resigniert sind, übten sich die Spieler in Durchhalteparolen. Trainer Ernst Middendorp ordnete die Lage dagegen realistisch ein.

"Lassen jetzt nicht die Köpfe hängen"

Nein, lautstark waren die Pfiffe nach Spielende nicht wirklich, vielmehr machte sich unter den 6.000 Zuschauern eine Form von Resignation breit. "Es tut schon weh, das mit ansehen zu müssen. Man leidet mit", sagte Torhüter Matthias Harsman im Interview mit "MagentaSport". Mit einem Sieg hätte Meppen nochmal auf fünf Punkte an das rettende Ufer heranrücken können, doch nach der neuerlichen Niederlage dürften selbst die größten Optimisten den Glauben an den Klassenerhalt aufgegeben haben. Matthis Harsman tat das noch nicht: "Von außerhalb fühlt es sich so an, dass uns viele aufgegeben haben. Wir setzen aber alles daran, irgendwie an uns zu glauben."

Auch Kapitän David Blacha wollte die Hoffnung unmittelbar nach Spielende noch nicht begraben und sagte der "NOZ": "Wir lassen jetzt nicht die Köpfe hängen. Der Glaube wird natürlich weniger, aber wir machen weiter. Wir können ja nur in die Spiele gehen und versuchen, dass es irgendwie vielleicht am letzten Spieltag noch um etwas geht. Den Abstand in jedem Spiel zu verkürzen, wenn es denn möglich ist."

"Desolat"

Doch woran wollen sich die Emsländer nach dem Auftritt gegen die schwächste Mannschaft des Jahres 2023 hochziehen? Über weite Strecken spielte der SVM wie ein Absteiger, kam offensiv zu keinen nennenswerten Chancen und war bei den Gegentoren viel zu weit vom Gegner. Kraulich sprach gegenüber der Zeitung gar von einer "desolaten" Leistung: "Beim 0:1 blocken wir die Flanke nicht, und ich verliere den Mann in der Mitte, weil sie relativ gut kreuzen, aber das ist dann mein Ding. Beim 0:2 war es ein ein dummes Foul. Wir haben Manndeckung und müssen da am Mann bleiben."

Auch Trainer Ernst Middendorp fand klare Worte: "Wir haben viel versucht, allerdings war die Umsetzung recht arm. Wenn es lange 0:0 steht, fällt vielleicht noch einer rein." Doch mit dem 0:2 nach 75 Minuten war die Partie bereits entschieden, ehe der FCI in der Nachspielzeit noch auf 3:0 erhöhte. "Wir wollten dem rettenden Ufer näherkommen, haben es aber nicht geschafft", sagte Middendorp, der die dritte Pleite im fünften Spiel unter seiner Leitung hinnehmen musste. Bei noch sieben ausstehenden Spieltagen beträgt der Rückstand auf Rang 16 nun acht Punkte. Diesen noch aufzuholen, werde "nahezu unmöglich. Dazu fehlen einfach die Argumente. Es wird immer schwieriger, Hoffnungsschimmer zu erkennen", ordnete Middendorp die Lage realistisch ein und hatte daher auch Verständnis für die Reaktion der Fans, die das Team während des Spiels teilweise wüst beschimpften. "Damit muss man umgehen."

Viertliga-Planungen laufen

Die Planungen für die Regionalliga, die bereits vor einigen Wochen angelaufen waren, können nun intensiviert werden. Finanziell müssen die Emsländer mit harten Einschnitten rechnen, auch der Kader wird sich deutlich verändern, besitzen doch nur wenige Spieler einen Vertrag für die Regionalliga. Ob Middendorp den Weg in die Viertklassigkeit mitgehen wird, ist noch offen. Bislang habe es noch keine Gespräche gegeben, berichtete der 64-Jährige.

Kraulich schilderte die Lage gegenüber der "NOZ" ähnlich: "Für Zukunftsplanungen wäre das jetzt der falsche Zeitpunkt. Damit schreibt man die Saison ab, und das haben wir eigentlich noch nicht getan, auch wenn das natürlich heute ein sehr herber Rückschlag war." Die Abschiedstour beginnt dann am kommenden Samstag bei der U23 des BVB.

   

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