Essens Rekordpleite: "Müssen uns bei den Fans entschuldigen"

Statt eine Reaktion auf die 0:4-Pleite in Unterhaching am Mittwoch zu zeigen, kassierte Rot-Weiss Essen beim 0:5 gegen Verl eine weitere Klatsche und zerfiel am Ende in alle Einzelteile. Es war eine Rekordpleite, für die sich Spieler und Trainer im Nachgang bei den Fans entschuldigten.

"Inakzeptabel"

Erst war es komplett still, dann gab es höhnischen Applaus und mit Spielende schließlich ein gellendes Pfeifkonzert: Die Fans von Rot-Weiss Essen waren mächtig sauer ob der Darbietung ihres Teams und hatten den Support in der Schlussphase bereits eingestellt. Auch die Banner wurden gegen Ende des Spiels eingerollt, manch ein Zuschauer verließ das Stadion gar vorzeitig. Trainer Christoph Dabrowski hatte Verständnis: "Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen, das haben sie nicht verdient", sagte er bei "MagentaSport" und schob nach: "So dürfen wir vor den eigenen Zuschauern nicht auftreten. Das war mega enttäuschend, deswegen muss man sich auch Kritik gefallen lassen." Für RWE war es die höchste Niederlage seit dem Aufstieg in die 3. Liga. Ein 0:5 gab es zuletzt vor fünf Jahren bei der U23 des BVB, zuhause liegt eine derart hohe Niederlage schon zehn Jahre zurück (0:5 gegen Gladbach II).

Nachdem Dabrowski mit dem Auftritt in der ersten Halbzeit noch recht zufrieden war ("Wir haben es ordentlich gemacht und können in Führung gehen"), sei die Leistung nach der Pause "inakzeptabel" gewesen. Allein Batista Meier schenkte Essen binnen 13 Minuten drei Tore ein (61. / 63. / 74.), ehe Ochojski für den Endstand sorgte (82.). Zuvor hatte Lokotsch die Ostwestfalen kurz vor der Pause in Führung gebracht (39.). Und als wären fünf Gegentore nicht schon schlimm genug gewesen, holte sich Rother kurz vor Schluss für ein unnötiges Foul auch noch die rote Karte ab und wird nun für mehrere Spiele fehlen.

"Habe keine Erklärung dafür"

"Da muss man erstmal schlucken", sagte Dabrowski und hatte "keine Erklärung" für den Auftritt seiner Mannschaft. "Vielleicht hat uns der Sieg gegen Dresden nicht gut getan." Feststeht nur: "So geht es nicht weiter, wir müssen schleunigst etwas ändern." Von der ehemals besten Abwehr der Liga ist nach neun Gegentoren in den letzten beiden Spielen nicht mehr viel übrig. Auf fehlende Energiereserven nach der Englischen Woche oder die Ausfälle von Götze, Sapina und Bastians, der zur Pause mit Knieproblemen raus musste, wollte Essens Coach die deutliche Pleite aber nicht schieben: "Das darf keine Ausrede sein."

In den nächsten Tagen werde es nun darum gehen, "zu hinterfragen, was in den letzten beiden Spielen schiefgelaufen ist", blickte Ron Berlinski voraus. In zwei Spielen neun Gegentore zu kassieren, "geht gar nicht. Da müssen wir uns bei den Fans entschuldigen", schlug auch der Stürmer in die Kerbe von Dabrowski, wenngleich er betonte, dass sich die Pfiffe "nicht schön" anfühlen würden. "Wir sind auch nur Menschen, zudem sehe ich keinen, der sich nicht zu 100 Prozent reinhaut." Gleichwohl könne er verstehen, dass die Erwartungen der Fans nach der Zittersaison im letzten Jahr gestiegen seien. Und diesbezüglich sind drei Niederlagen aus den letzten vier Spielen nicht förderlich. "Wir haben in den letzten beiden Partien nicht das gezeigt, was wir können und was uns stark macht." Das gelte es nun "aufzuarbeiten und abzustellen", so Berlinski.

Wiedergutmachung beim BVB II?

Den einzigen Sieg in den vergangenen vier Spielen feierte Essen vor einer Woche ausgerechnet gegen Tabellenführer Dynamo Dresden. Dass der 3:1-Erfolg einen Höhenflug innerhalb der Mannschaft ausgelöst haben könnte, verneinte Berlinski aber. Wiedergutmachung betreiben können die Essener am kommenden Freitag bei der U23 des BVB. Um nicht erneut eine Klatsche zu kassieren, wird jedoch eine deutliche Leistungssteigerung erforderlich sein. Während Rother gesperrt fehlen wird, ist der Einsatz von Bastians noch fraglich.

   

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