Ex-Drittligist KFC erneut pleite: Finanzamt stellt Insolvenzantrag
Schon länger hatte es große finanzielle Sorgen um Ex-Drittligist KFC Uerdingen gegeben, nun steht fest: die Krefelder, die erst vor der Saison aus der Oberliga in die Regionalliga aufgestiegen waren, sind erneut pleite. Wie am Montag bekanntwurde, hat das Finanzamt Krefeld beim Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen den Traditionsklub gestellt.
Entwicklung "nicht überraschend"
Wie Vorstandsmitglied Dirk Röthig in einer Stellungnahme erklärt, komme die Entwicklung "nicht überraschend. Seit unserem Amtsantritt im Oktober 2024 haben wir versucht, den KFC Uerdingen wieder in sichere Verhältnisse zu bringen. Wir haben mit Vereinsmitgliedern und -gremien, Personen aus der Stadtgesellschaft, Fans, möglichen Geldgebern und Insolvenzrechtlern gesprochen." Es sei jedoch nicht gelungen, genügend Geld einzuwerben, um die erneute Insolvenz zu verhindern.
Der Wegfall einer Fortführungsprognose durch das Fehlen unterschriebener Sponsoringverträge und auch die Tatsache, dass weitere Sponsoren nicht bereit gewesen seien, ohne Insolvenz Geld zu geben, hätten dazu geführt, dass der Vorstand im Nachgang zum Finanzamt einen eigenen Insolvenzantrag gestellt hat. Dieser Schritt sei als alternativlos angesehen worden.
Finanzsituation dramatisch schlecht"
Die finanzielle Situation des Vereins sei demnach "dramatisch schlecht". Bereits vor der Saison lag der Verein demnach mit 600.000 Euro im Minus, bis Oktober kamen weitere 400.000 Euro hinzu. "Obwohl schon dieses Loch Grund zu einem Herumreißen des Ruders, mindestens aber zu einem harten Sparkurs, gewesen wäre, häufte sich der Schuldenberg erschreckend schnell an – vor allem, weil der vorgesehene Finanzbedarf für die Mannschaft immer wieder nach oben korrigiert wurde, ohne dafür entsprechende Mittel zu haben", sagt Röthig und macht deutlich: "Man muss es so hart sagen: Ein Luftschloss nach dem anderen wurde gebaut."
Allein die Mannschaft koste demnach 1,4 Millionen Euro. "Das ist für die vierte Liga viel – und eben leider zu viel, wenn es keine Finanzierung dafür gibt." Bis zum Ende der Spielzeit werden nach aktuellem Stand weitere 800.000 Euro fällig. Röthig rechnet vor: "Schlussendlich würden wir bei gleichbleibenden Kosten am Ende der Spielzeit ein Loch von circa 2,2 Millionen Euro vorfinden." Kurzum: ein Fass ohne Boden. "Es tut mir für die vielen treuen Fans und die kämpfende Mannschaft um Trainer René Lewejohann sehr leid, dass wir diesen Schritt gehen mussten", bedauert das Vorstandsmitglied.
KFC hofft auf Rettung des Vereins
Die Krefelder hoffen, "dass es nun mit Hilfe eines Insolvenzverwalters gelingt, den Verein zu retten", so Röthig. "Ein weiteres Herausschieben, vielleicht von einer Hoffnung auf potente Geldgeber getrieben, hätte die Sache nicht besser, sondern schlechter, gemacht." Denn die Höhe der notwendigen Insolvenzmasse würde monatlich immer weiter anwachsen und einen Neustart schon zu Beginn mit einer zu hohen Belastung verknüpfen.
Ob der Neustart allerdings in der Regionalliga erfolgen wird, erscheint offen. Schließlich wird der Insolvenzantrag mit einem Abzug von neun Punkten in der laufenden Saison einhergehen, sodass der KFC mit dann nur noch elf Zählern auf den vorletzten Platz zurückfallen wird. Der Rückstand zum rettenden Ufer würde dann vier Zähler betragen. Denkbar wäre daher auch ein vorzeitiger Rückzug vom Spielbetrieb, um in der kommenden Saison in der Oberliga neu anzufangen. Nach 2002, 2005, 2007 und 2021 ist es bereits die fünfte Insolvenz in der Geschichte der Krefelder. Sollte der Verein im Rahmen des Insolvenzverfahrens nicht gerettet werden, droht die Löschung aus dem Vereinsregister. Dann müsste der KFC in der untersten Liga komplett neu anfangen.