Ex-Trainer Dayat schießt gegen Türkgücü: "Der Name ist kaputt"

Serdar Dayat war einer von insgesamt fünf Trainern, die seit dem Aufstieg von Türkgücü München im Frühjahr 2020 an der Seitenlinie des ambitionierten Klubs standen – allerdings nur für elf Spiele. In einem Gespräch mit "Sport1" äußert sich der 52-Jährige nun über seine Zeit bei den Münchnern – und erhebt dabei schwere Vorwürfe gegen Investor Hasan Kivran. 

Kritik an Kivran

Wie geht es bei Türkgücü nach der Insolvenz weiter? Nach wie vor ist nicht klar, ob der Spielbetrieb bis zum Saisonende fortgeführt werden kann. Präsident und Geldgeber Hasan Kivran hat sich bislang nicht geäußert, nachdem er Ende Januar nicht bereit war, nochmal eine Summe von zwei Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Geht es nach Ex-Trainer Dayat, der zwischen Februar und Mai 2021 auf der Bank saß, ist der 55-Jährige das Problem des Vereins.

"Er war nicht der Typ, der alle gemeinsam in ein Boot holt mit einem positiven Gefühl. Er gibt dem Trainer nur eine geringe Chance, hat immer reingeredet", so der 52-Jährige, der derzeit bei Fünftligist Türkspor Augsburg an der Linie steht. "Aber man kann nicht alles allein kontrollieren. Jetzt ist der Name Türkgücü in Deutschland kaputt." Nicht einmal habe der Investor beim Training vorbeigeschaut. Dabei hatte Dayat das Amt bei den Münchnern auch deswegen übernommen, "weil ich ihm einen Gefallen tun wollte und in der Jugend dort gespielt habe".

"Nur Vetternwirtschaft"

Doch im Nachhinein betrachtet sei Türkgücü sein "größter Fehler" gewesen. "Du kannst den Trainerjob dort nicht professionell ausüben. Warum gab es denn fünf Trainer in einem Jahr? Wenn ich gewusst hätte, was hintenrum alles läuft, hätte ich dort nie angefangen." Nach den ersten zwei Tagen habe ich mich schon unwohl gefühlt. Schon nach dem ersten Spiel habe ich es so bereut, dass ich bei Türkgücü unterschrieben habe."

Grund dafür war auch ein Vorfall in der Kabine: "Kivran kam einmal zu Andreas Pummer (damaliger Co-Trainer, d. Red.) und Alper Kayabunar (aktueller Co-Trainer, d. Red.) und hat sie total angeschrien. Ein Vater darf nicht mal seine Kinder so anschreien, dachte ich mir. Egal, ob er der Geldgeber ist oder nicht. Ich dachte mir nur ‚Wo bin ich hier gelandet?‘" Man müsse "kompetente Leute holen, um einen Verein zu führen". Doch bei bei Türkgücü "gibt es nur Vetternwirtschaft. Aber das geht nicht, es ist immer noch ein Profiklub und keine Kneipenmannschaft". Wie lange Türkgücü noch im Profifußball vertreten ist, scheint allerdings fraglich. Sobald der Neun-Punkte-Abzug aufgrund der Insolvenz rechtskräftig ist, rückt der Klassenerhalt in fast unerreichbare Entfernung.

   

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