Exklusiv! Sebastian Glasner: „Ich will um den Aufstieg spielen“
Sebastian Glasner (27) ist der vielleicht prominenteste Neuzugang des Januar-Transferfenster in der 3. Liga. Arminia Bielefeld ist es gelungen, den Stürmer vom Zweitligisten Energie Cottbus zu verpflichten. Im exklusiven Interview mit liga3-online.de spricht „Pappe“ (Spitzname, weil er früher bei der TSG Pappenheim spielte) mit liga3-online.de-Redakteur Uli Hebel über seinen Wechsel, seine Ziele mit der Arminia und die dritte Liga.
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liga3-online.de: Sebastian, Sie sind seit gestern Neuzugang bei Arminia Bielefeld. Warum haben Sie sich für einen Wechsel und die Arminia entschieden?
Sebastian Glasner: Ein Grund war die Ausgangssituation in Cottbus, da war mit Sanogo der Top-Torjäger vor mir, an dem führte kein Weg vorbei. Es war klar: Wenn ich wieder eine Liga runter gehe, will ich um den Aufstieg spielen – das ist in Bielefeld gegeben. Entweder jetzt oder nächste Saison. Das war dann der Hauptgrund.
Sie haben es angesprochen: Die Konkurrenz in Cottbus war hoch. Ihnen gelang in 11 Spielen kein Torerfolg. Wie blicken Sie auf die Zeit zurück?
Es war frustrierend. Ich habe wenig Möglichkeiten bekommen um mich zu zeigen. Klar, das lag daran, dass die Konkurrenz getroffen hat. Ich kam dann aber trotz Verletzungen doch nicht wie gewollt zum Zug.
Man konnte lesen die Arminia war bereits im Sommer interessiert.
Das ist richtig. Mein Berater kannte Arabi (Sportdirektor Arminia Bielefeld, Anm.d. Red.). Die Arminia hat damals starkes Interesse gezeigt. Aber ich habe mich für Energie Cottbus und Rudi Bommer entschieden.
Der Vertrag in Cottbus wurde in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst.
Ja, man war froh, dass man mich als Alternative hatte. Durch das Interesse von Bielefeld , wo der Vertrag langfristig ausgelegt war, wollte ich aber gehen. Mein Vertrag läuft aus ohnehin aus, da ich nicht verlängern wollte, habe ich mich für den Wechsel entschieden.
Sie haben es angesprochen, Ihr Vertrag in Bielefeld läuft längerfristig. Wie lange denn?
Er läuft erst einmal 2, 5 Jahre.
Es ging ja das Gerücht um, Sie kehren nach Darmstadt zurück. Warum nun Bielefeld ?
Es war nicht ganz so sicher, ob ein Transfer mit Bielefeld klappt, aufgrund der finanziellen Situation. Wäre das nicht zustande gekommen, wäre ich gerne nach Darmstadt gekommen, um zu helfen. Aber mir kann niemand böse sein, dass ich mich für den langen Vertrag und die sportliche Perspektive entscheide. Ich bin viel herumgekommen in den letzten Jahren und ich bin nun froh, einmal länger irgendwo zu bleiben
Hat Darmstadt Ihnen nur einen Vertrag bis zum Saisonende angeboten?
Nein – für mich kam es nicht infrage, selbst wenn ich für 2 Jahre unterschrieben hätte. Man stelle sich nur vor, der Klassenerhalt wäre nicht zustande gekommen. Wenn ich gekommen wäre, wäre das ja keine Garantie, drin zu bleiben. Ich denke, ich habe die Qualität in der 3. Liga zu spielen. Es war ein halbes Jahr Darmstadt möglich, mit einem Anschlussvertrag in Bielefeld. Da Bielefeld den Transfer aber finanziell stemmen konnte, klappte es sofort – darüber bin auch sehr froh. So kann ich gleich in den Aufstiegskampf eingreifen.
Sie betonen immer wieder, dass der SV Darmstadt 98 eine Herzensangelegenheit für Sie ist. Tun gerade deshalb negative Kommentare , z.B bei Ihrem Facebook-Profil weh?
Darmstadt ist für mich ein Verein, den ich immer beobachte. Ich bin mit dem Herzen dabei. Deshalb tun solche Kommentare schon auch weh. Es ist schade und auch verwunderlich, wo so etwas herkommt. Dass Einige sich jetzt aufspielen und mir den schwarzen Peter zuschieben, das passt mir gar nicht. Wie gesagt, wenn die Möglichkeit dagewesen wäre, hätte ich es gerne gemacht
Den Aufstieg als Ziel sprachen Sie an. Was sind denn außerdem Ihre persönlichen Ziele?
Diese sind wieder Fuß zu fassen, Spielzeiten zu genießen, geschätzt zu werden und wieder ein wichtiger Spieler zu sein. Der Aufstieg ist möglich, weil auch viele Aufstiegs-Kandidaten noch nach Bielefeld müssen. Ich rechne uns da große Chancen aus.
Es ging alles ganz schnell mit dem Wechsel. Wie wurden Sie von den Fans und Mitspielern in Bielefeld aufgenommen?
Zu den Fans hatte ich keinen Kontakt. Ich hatte gestern zwei Trainings-Einheiten, jetzt gerade eine. Die Truppe macht einen sehr geschlossenen Eindruck. Ich kenne sie vom letzten Jahr, da hat sich nicht viel geändert. Ich denke wir sind eine der spielstärksten Mannschaften der Liga.
Der Trainer lobt Ihre Vielseitigkeit. Man können sie sowohl als „10er“, als auch als Strafraumstürmer einsetzen? Wo sehen Sie sich?
Das ist mir eigentlich egal. In Aue habe ich oft den hängenden Stürmer gespielt. In Burghausen eher den Strafraumstürmer. So wie der Trainer meint er will mich einsetzten, so stelle ich mich zur Verfügung.
Die "BILD" betitelt Sie als den „Tattoo Bomber“. Wie kam es zu diesem Spitznamen?
(lacht) Ist das so? Ich habe zwar Tattoos, aber wie die darauf kommen – keine Ahnung.
Vielen Dank für das Interview!
FOTO: Benjamin Hanke, Sebastian Glasner // Grafik: Daniel Koch