"Fair-Play mit Füßen getreten": Aufregung um Eismann-Tor
2:2 endete am Samstagnachmittag das Aufsteigerduell zwischen Carl Zeiss Jena und dem SV Meppen. Was sich nach einem friedlichen Unentschieden anhört, erhitzte aber schon während des Spiels die Gemüter (Video unten).
Eismann klaut den Ball, Neidhart tobt
Was war passiert? In der 57. Minute bleibt Julian Günther-Schmidt vom Carl Zeiss Jena nach einem Zweikampf verletzt liegen, die Partie läuft weiter. Gegenspieler Nico Granatwoski will das Spiel fairerweise unterbrechen und stoppt den Ball mit dem Fuß ab. Daraufhin spritzt FCC-Spieler Sören Eismann dazwischen, schnappt sich den Ball, läuft unbedrängt auf das Tor zu und trifft zum 1:2. Schiedsrichter Benjamin Bläser erkennt den Treffer an und und sieht sich daraufhin wüsten Protesten der Meppener Spieler ausgesetzt – es kommt zu Rudelbildungen zwischen Spielern beider Mannschaften. Minutenlang wird diskutiert, doch es bleibt dabei: das Tor zählt.
Christian Neidhart, Trainer des SV Meppen, tobte nach Abpfiff. Gegenüber dem "MDR" sagte er: "Ich würde mich heute in Grund und Boden schämen, wenn ich Jenaer wäre – unfassbar. Hier wurde das Fair-Play mit Füßen getreten." Und wie hat Eismann die Szene gesehen? "Granatowski hält das Spiel an, der Schiedsrichter zeigt aber Weiterspielen an – somit geht es für mich ganz normal weiter. Ich habe aber auch gar nicht richtig gesehen, was vorher passiert ist." Der 29-Jährige betont: "Der Schiedsrichter hätte abpfeifen müssen – hat aber nicht." Ob er nochmal so handeln würde? "Das sind Sekunden, in denen du das entscheiden musst. Ob ich das nochmal so machen würde, weiß ich nicht."
Zimmermann "nicht stolz auf die Szene"
Trainer Marc Zimmermann konnte die Sichtweise seines Mittelfeldspielers zwar verstehen, sprach aber dennoch auch von einem "faden Beigeschmack" und war "nicht stolz auf die Szene." Einen Vorwurf machte er Eismann aber nicht: "Das Spiel war nicht unterbrochen. Granatwoski hätte den Ball auch in den Hand nehmen können." Richtig bitter wurde es für den SV Meppen dann acht Minuten vor Schluss, als Jena das 2:2 erzielte. Torschütze war ausgerechnet erneut Sören Eismann – dieses Mal brachte er den Ball aber fair über die Linie.
Die Szene im Video
Jenas Eismann trifft zum 1:2 gegen Meppen
Diese Szene aus Jena gegen Meppen erhitzt die Gemüter. Was sagt ihr? Clever oder unfair?
Posted by Sport im Osten on Samstag, 16. September 2017