Fan-Frust in Großaspach: "Wir haben die Schnauze voll!"

Eine 1:2-Niederlage im Abstiegsgipfel gegen Carl Zeiss Jena ließ die SG Sonnenhof Großaspach zum großen Verlierer des letzten Hinrunden-Spieltages werden. Im direkten Aufeinandertreffen mit dem Tabellenletzten dauerte es bis zu den Schlussminuten, ehe der Dorfklub aufwachten. Die Fans reagierten nach der Partie mit wütenden Gesängen.

Schon fünf Punkte Rückstand

"Wir haben die Schnauze voll". Rufe dieser Art aus der Fankurve sind in Großaspach selten, doch die Situation der SG Sonnenhof war auch selten schlechter. Die 1:2-Niederlage gegen den FC Carl Zeiss Jena bildete den Abschluss einer verkorksten Hinrunde, sodass sich bei den Anhängern akuter Redebedarf entwickelte – und die Mannschaft folgte dem Aufruf und stellte sich der Kurve. "Jeder Spieler im Kader steht in der Pflicht und muss sich an die eigene Nase fassen", sagte Innenverteidiger Julian Leist gegenüber "swp.de" nach der Aussprache mit den Fans. Dass Jena das Spiel über weite Strecken dominierte, sah auch der 31-Jährige: "Das waren verkehrte Rollen. Wir sind zu spät aufgewacht."

Nämlich erst in der Schlussviertelstunde, als Leist aus dem Nichts den Anschlusstreffer für die Aspacher besorgte. Zu diesem Zeitpunkt lag die SGS aber schon mit zwei Toren zurück, die sie sich – wieder einmal – binnen zwei Zeigerumdrehungen einfingen. "Wir haben nicht zum ersten Mal in dieser Saison einen Doppelschlag bekommen", erinnerte sich Leist am Mikrofon der "Telekom" an den Saisonbeginn zurück. Der anschließende Frust darüber saß tief: "Normalerweise sollte man aus seinen Fehlern lernen. Es ist unerklärlich." Nur 16 Punkte aus 19 Spielen bedeuten die schwächste Hinrunde der SG Sonnenhof in ihrer Drittliga-Historie. Vier der letzten fünf Spiele gingen verloren, nur einmal in den letzten neun Partien nahm Großaspach alle drei Punkte mit. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt bereits fünf Punkte.

"Unentschieden schon zu wenig"

Auch Trainer Oliver Zapel war bedient: "Sowas geht natürlich überhaupt nicht." Ein direkter Freistoßtreffer in der 39. Spielminute, ein weiteres Tor nach Doppelpass der Gegner in der 40. Spielminute – die Geschichte der Aspacher Misere ist schnell erzählt. "Wir haben uns eigentlich schon davon verabschiedet, jetzt sind wir stark rückfällig geworden", stellte Zapel konsterniert fest. Dass man dann im Abstiegsgipfel nicht früher die entsprechende Aggressivität zeigte, war für den SGS-Coach zweifelhaft. "Vielleicht ging es zu geschmeidig los. Jena hat uns relativ schnell aufgezeigt, dass es so dann nicht geht", reflektierte Zapel das Spielgeschehen. Bis in die achte Minute der Nachspielzeit kämpfte und biss die SGS dann, doch der Wille kam zu spät.

Für Zapel ohnehin ein Ärgernis, dass Aufwand und Ertrag selten zusammenpassen: "Für den Aufwand, den wir betrieben haben, wäre ein Unentschieden schon zu wenig gewesen." Doch seine Mannschaft bekam den Ball nicht über die Linie gedrückt, dem Team fehlt ein Knipser. "Die Chancenverwertung ist genauso unser Manko, wie die latenten Schwächen im Zweikampfverhalten", sah Zapel deshalb zwei Ansatzpunkte, die schnellstens – und spätestens im Winter – aufgeholt werden müssen. Dann zur Not auch mit externer Verstärkung: "An der Stelle sind wir uns alle einig, dass wir jemanden brauchen, der sich die Torjägerkrone auf den Kopf setzt. Aber wir brauchen in jedem Mannschaftsteil einen Stabilisator." Damit würde man jedenfalls auch die Ränge wieder besänftigen – und natürlich mit Ergebnissen. Am kommenden Samstag gastiert nun allerdings ausgerechnet Tabellenführer und Herbstmeister MSV Duisburg auf der Fautenhau.

   

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