NRW-Klubs zum Saisonstart vor fast leeren Rängen
Während der 1. FC Magdeburg und Hansa Rostock am übernächsten Wochenende möglicherweise vor bis zu 7.500 Zuschauern im DFB-Pokal spielen dürfen, schauen der MSV Duisburg und die übrigen drei Klubs aus Nordrhein-Westfalen in die Röhre.
Maximal 300 Zuschauer
Auf rund 8.000 Zuschauer hatte der MSV Duisburg für sein Pokalspiel gegen Borussia Dortmund am 14. September gehofft – doch daraus wird nichts. Wie das NRW-Gesundheitsministerium gegenüber dem "WDR" mitteilte, will man auf einen bundesweit einheitlichen Vorschlag warten. Dieser soll im Rahmen einer eigens eingesetzten Arbeitsgruppe aus den Chefs der Staatskanzleien bis Ende Oktober erarbeitet werden. Solange sei die "für alle Sportveranstaltungen geltende Obergrenze von 300 Zuschauern" verbindlich, so das Ministerium. "Es ist ein Unterschied, ob wir in Sachsen sind, wo ein sehr niedriges Ansteckungsrisiko herrscht, oder ob wir in NRW sind, wo wir uns leider immer noch im Mittelfeld der Ansteckungsraten bewegen", verdeutlicht NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gegenüber den "Ruhr Nachrichten".
Die Stadt Duisburg, die bereits seit Wochen in "engem und sehr konstruktivem Austausch" mit dem MSV stehe, teilte auf Anfrage mit: "Zum jetzigen Zeitpunkt, in dem wir dem Virus noch immer mit größter Vorsicht begegnen sollten, kann die Stadt Duisburg deshalb einen Spielbetrieb in der Schauinsland-Arena nur mit bis zu 300 Zuschauern ermöglichen." Zumal Duisburg derzeit bei der COVID-19-Inzidenz (494 Fälle/100.000 Einwohner) über dem Landesschnitt (332) liege. "Sollten landes- oder bundesweite Vorgaben für Fußballspiele erlassen werden, wird die Stadt Duisburg die Lage neu beurteilen", heißt es. Wann das der Fall sein wird, ist offen.
"Akzeptieren die Entscheidung"
Vorerst wird der MSV somit maximal 300 Zuschauer in der Schauinsland-Reisen-Arena begrüßen dürfen. Ein herber Dämpfer für die Zebras, zumal die Saison nicht durchfinanziert ist. Möglicherweise kann der Klub aber Gelder aus dem Corona-Hilfstopf für Sportvereine abrufen. Bis zu 800.000 Euro sollen Vereine für ausgebliebene Zuschauereinnahmen erhalten. "Wir akzeptieren die Entscheidung der Stadt vor dem Hintergrund der Pandemie natürlich, wollen aber auch mit unseren Fans zeigen, dass das Konzept funktioniert. Wir werden weiter den intensiven Austausch mit den Behörden suchen", so MSV-Geschäftsführer Peter Mohnhaupt.
Statt der erhofften 8.000 Tickets kann der MSV für das Pokalspiel gegen den BVB nun keine Karten im freien Verkauf anbieten. "Auch hier sind der Stadt die Hände gebunden und wir haben eine Freigabe nur für ein 300er-Kontingent. Allerdings sind diese Tickets bereits vertraglich an die DFB-Zentralvermarktung und Sponsoring-Vereinbarungen gebunden", erläutert Mohnhaupt.
Viktoria will Tickets verlosen
Auch der SC Verl, der KFC Uerdingen sowie Viktoria Köln werden vorerst nur vor einer Mini-Kulisse spielen können. "Wir stehen im ständigen Austausch mit den örtlichen Behörden bezüglich einer Teilöffnung des Stadions", sagt Viktoria-Geschäftsführer Axel Freisewinkel in einem Interview auf der Vereinshomepage der Höhenberger. "Auch pflegen wir engen Kontakt mit dem Gesundheitsamt und haben bereits Konzepte entwickelt, um mehr Zuschauer im Sportpark Höhenberg begrüßen zu können. Wir hoffen, natürlich unter Berücksichtigung der Pandemie-Lage, dass bei uns im Stadion ebenso viele Zuschauer erlaubt werden, wie es bei anderen Drittligisten aus anderen Bundesländern der Fall ist." Dazu wird es zumindest vorerst aber nicht kommen. Die 300 Karten pro Heimspiel will der Klub unter den rund 1.000 Dauerkarten-Inhaber verlosen.
Der SC Verl hofft derweil darauf, zum Saisonstart in der heimischen Sportclub-Arena spielen zu können. Diese ist mit 5.000 Plätzen zwar eigentlich zu klein für die 3. Liga, würde angesichts von nur 300 Zuschauern nun aber ausreichen. Für Flutlicht-Spiele müsste der Aufsteiger dann aber doch nach Paderborn ausweichen.