Fan-Wut beim FCK: "Sie hätten es verdient, abzusteigen"
Was für ein schwacher Auftritt des 1. FC Kaiserslautern! Nach der blutleeren und erschreckend planlosen Vorstellung beim 0:1 gegen Wiesbaden sind die Roten Teufel nun seit fünf Spielen sieglos, warten weiter auf den zweiten Heimsieg in dieser Saison und stecken nach wie vor tief im Tabellenkeller fest. Die Wut der Fans nach Spielende war enorm.
Anfällige Defensive, harmloser Angriff
Wären Zuschauer auf dem Betzenberg zugelassen gewesen, hätte es nach Schlusspfiff wohl ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert gegeben. Denn was der FCK an diesem Samstagnachmittag gegen den Zweitliga-Absteiger anbot, war in vielen Phasen abstiegsreif. Während sich die Roten Teufel hinten überaus anfällig präsentierten und sich bei Torhüter Avdo Spahic bedanken mussten, dass die Partie nicht mit 0:4 oder 0:5 verloren ging, fand Kaiserslautern offensiv nicht statt. Erst in der 71. Minute kam die Betze-Elf zu ihrem ersten und einzigen Torabschluss. Entsprechend bezeichnete Trainer Jeff Saibene die Angriffsbemühungen seiner Mannschaft als "laues Lüftchen" und meinte: "Das war Männerfußball gegen Juniorenfußball." Deutliche Worte vom sonst so ruhigen Luxemburger.
Doch im 52-Jährigen brodelte es: "Auf so einem Platz muss man sich mehr wehren, ohne Wenn und Aber. Wiesbaden war viel robuster. Wir hatten eigentlich keine Chance." Den für den Abstiegskampf nötigen Einsatz ließ der FCK gänzlich vermissen. Ob die Spieler womöglich mit der angespannten sportlichen Situation nicht klarkommen, vermochte der sichtlich enttäuschte und frustrierte Saibene derweil nicht bewerten. Allerdings musste er feststellen, dass seine Mannschaft physisch "sehr unterlegen" gewesen sei. Der 52-Jährige sprach daher von einer "verdienten Niederlage". Trotz der ausbleibenden Ergebnisse in den letzten Wochen (nur ein Sieg aus den letzten zehn Spielen) sei die Stimmung intern aber "sehr gut", berichtete Saibene.
"An Lächerlichkeit nicht zu überbieten"
Bei den Fans ist die Stimmung dagegen schon seit Wochen im Keller, der Frust über die aktuelle Situation wird immer größer – und entlud sich nach dem Spiel in zahlreichen Kommentaren in den sozialen Netzwerken. Allein unter dem Facebook-Post des FCK nach dem Spiel haben sich innerhalb von nur 30 Minuten über 500 Kommentare angesammelt – ein mehr als deutliches Zeichen. "Mannschaft, Einstellung, Trainer, Sportdirektor, Führungsriege, Spielfeld. Nichts, aber auch gar nichts davon ist drittligatauglich. So hat man keine Chance die Klasse zu halten", fand ein Fan klare Worte zur derzeitigen Lage beim FCK.
In vielen Kommentaren ist zudem von "Söldnertruppe", "Arbeitsverweigerung" und einer "bodenlosen Frechheit" zu lesen, für manch einen war die Leistung "an Lächerlichkeit nicht zu überbieten" und "noch schlechter als die Platzbedingungen". Ein anderer Anhänger fällte derweil ein drastisches Urteil: "So etwas gehört nicht in den Profifußball. Sie hätten es verdient, abzusteigen." Wie tief muss der Schmerz bei den Fans sitzen, um solch deutliche Worte zu schreiben? Nach der "unterirdischsten Leistung aller Zeiten", wie es in einer Reaktion heißt, fordern viele Fans den Rauswurf von Sportdirektor Boris Notzon – aber auch Saibene steht zunehmend unter Beschuss. Wie lange der Luxemburger nach nur drei Siegen aus 20 Spielen unter seiner Regie noch das Vertrauen ausgesprochen bekommt, ist ungewiss. Laut Berichten könnte es für den 52-Jährigen nun eng werden. Mit Saibene selbst wurde bislang aber offenbar noch nicht gesprochen.
Jetzt wartet Mannheim
Kapitän Carlo Sickinger gab sich bei "MagentaSport" derweil weiterhin zuversichtlich, dass der FCK in Kürze die Kurve bekommt: "Ich vertraue auf die Qualität der Mannschaft." Auch im Hinblick auf die Mentalität seiner Mitspieler zeigte sich der 23-Jährige überzeugt: "Wenn ich in die Gesichter der Mannschaft schaue, dann ist es keinem egal, dass wir verlieren." Dennoch sei der Auftritt gegen Wiesbaden "viel zu wenig" gewesen. Eine Erklärung dafür hatte er allerdings nicht, stattdessen meinte Sickinger nur: "Wir müssen so ein Kackspiel auch mal gewinnen." Doch ausgerechnet jetzt steht das Derby mit dem SV Waldhof Mannheim an, der die letzten drei Spiele allesamt gewonnen und damit in nur einer Woche genauso viele Siege eingefahren hat, wie der FCK in der kompletten Saison. Sollte das Derby verloren gehen, dürfte die Fan-Wut rund um den Betzenberg noch größer werden.