Ehemalige Drittligisten #2: Wacker Burghausen
Insgesamt 57 Mannschaften spielten seit der Saison 2008/2009 in der 3. Liga. Während einige Klubs den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, sind andere Vereine vom Radar der breiten Öffentlichkeit verschwunden. liga3-online.de holt diese Klubs nun wieder hervor. Heute: Der SV Wacker Burghausen, eines der Gründungsmitglieder der 3. Liga.
Zwei Klassenverbleibe am "grünen Tisch"
An den SV Wacker Burghausen erinnern sich sicher viele Drittliga-Fans noch gut zurück. Der Klub aus Oberbayern, der seine erfolgreichsten Jahre Anfang der 2000er in der 2. Bundesliga hatte, war 2008 Gründungsmitglied der eingleisigen 3. Liga. Mittlerweile kickt der SV Wacker seit einigen Jahren in der Regionalliga Bayern. Von einer Rückkehr in den Profifußball ist Burghausen derzeit weit entfernt. Doch dazu später mehr.
In der 3. Liga spielten die Weiß-Schwarzen insgesamt sechs Jahre – von 2008 bis 2014. Kurios: Gleich zweimal wäre Burghausen in dieser Zeit eigentlich abgestiegen. Sowohl 2009 als auch 2011 stand am Saisonende ein Abstiegsplatz zu Buche. Beide Male profitierte der SV Wacker von den wirtschaftlichen Problemen anderer Klubs. Nach der Premierensaison der 3. Liga zogen sich die Kickers Emden aus finanziellen Gründen in die Oberliga Niedersachsen West zurück. Im Anschluss an die Saison 2010/11 stellte die TuS Koblenz keinen Lizenzantrag für die 3. Liga. Außerdem wurde Rot Weiss Ahlen nach Saisonende wegen Eröffnung eines Insolvenzverfahrens auf den letzten Platz zurückgestuft.
Kurze Amtszeit für "Super Mario"
Zweimal innerhalb von drei Jahren gelang Burghausen der Klassenverbleib erst am "grünen Tisch". In der Spielzeit 2010/11 Trainer beim SV Wacker: Kein Geringer als Mario Basler. Nach 35 Spielen und einem Punkteschnitt von 1,00 war aber nach nicht einmal einem Jahr schon wieder Schluss für "Super Mario", der – obwohl er ausgebildeter Fußball-Lehrer ist – als Coach im Profifußball nie wirklich Fuß fasste. Aktuell ist er Berater des Kreisligisten TSG Eisenberg.
Aber zurück zu Wacker Burghausen: Die folgenden beiden Jahre hatte der 1930 gegründete Klub nichts mit dem Abstieg zu tun. Im Gegenteil: 2011/12 mischte der SV Wacker sogar oben mit, landete am Ende auf dem sechsten Platz. 2012/13 wurde es Rang acht. Danach spielte Burghausen die vorerst letzte Drittliga-Saison. Mit bloß 37 Zählern beendete der SV Wacker die Spielzeit auf dem vorletzten 19. Platz. Diesmal ging es dann auch wirklich runter für den ehemaligen Zweitligisten, bei dem einst der spätere Bundesligaspieler Thomas Broich seine ersten Profischritte gemacht hatte.
Umstellung von Profi- auf Amateurfußball
Seit 2014 spielt Wacker Burghausen nun in der Regionalliga Bayern. In nur einer der zurückliegenden fünf Spielzeiten war der SV Wacker nah dran am Wiederaufstieg. Nach einem elften Platz 2014/15 wurden die Oberbayern in der darauffolgenden Saison Vizemeister. Ein Zähler fehlte für den Titel und die damit verbundene Qualifikation für die Aufstiegsspiele. Der SSV Jahn Regensburg holte sich die Meisterschaft, stieg in die 3. Liga auf und schaffte im Anschluss den Durchmarsch in die 2. Bundesliga.
Burghausen spielte dagegen weiter viertklassig. Schon während der Saison 2016/17, die auf einem enttäuschenden elften Rang abgeschlossen wurde, wurde dann im Verein für die folgende Spielzeit eine große Veränderung angekündigt. Der Klub stellte aufgrund fehlender Sponsorengelder von Profi- auf Amateurfußball um und nahm erhebliche finanzielle Einschnitte vor. Spätestens jetzt konnte bei Burghausen nicht mehr von einem heißen Aufstiegsanwärter gesprochen werden.
Neuanfang mit Leonhard Haas
Immerhin: Burghausen beendete die zurückliegenden beiden Spielzeiten in der oberen Tabellenhälfte, nach einem neunten Platz wurde es in der Saison 2018/19 sogar Rang drei. In der derzeit wegen COVID-19 unterbrochenen Spielzeit zeigte die Entwicklung allerdings wieder nach unten. Der SV Wacker ging auf Platz 13 in die Winterpause – mit nur zwei Zählern Vorsprung auf die Gefahrenzone. Die Folge war ein Trainerwechsel. Für Wolfgang Schellenberg übernahm Ex-Profi Leonhard Haas (unter anderem SpVgg Greuther Fürth und FC Augsburg), der auch eine Spieler-Vergangenheit in der 3. Liga hat. Für den F.C. Hansa Rostock kam der heute 38-jährige Haas von 2012 bis 2014 zu 48 Einsätzen in der 3. Liga.
Seine erste Trainerstation war der bayerische Amateurverein TSV Wasserburg. Dort coachte er unter anderem seine beiden Brüder Dominik (36) und Matthias (29) und hätte erfolgreicher nicht sein können. Durch drei Aufstiege in Serie führte Leonhard Haas den TSV Wasserburg bis in die fünftklassige Bayernliga Süd. Im Dezember folgte dann der emotionale Abschied, um die Chance wahrzunehmen, Wacker Burghausen zu trainieren. Von einem Aufstieg in die 3. Liga möchte der erfolgsverwöhnte Trainer erst einmal nichts wissen: "Es wäre in der aktuellen Situation vermessen, zu sagen, dass wir in zwei Jahren um den Aufstieg in die 3. Liga mitspielen wollen. Erst einmal geht es darum, uns wieder zu stabilisieren. Danach können wir neue Ziele definieren."