FCC-Teamchef Klingbeil: "Die Situation belastet mich"
In Leipzig bereitet sich der FC Carl Zeiss Jena seit Dienstag auf den Re-Start der Saison vor. Zum "Heimspiel" gegen den Chemnitzer FC muss Jena am Sonntag wohl nach Würzburg ausweichen. Und auch sonst werden die kommenden Wochen alles andere als normal. Teamchef René Klingbeil ist in Sorge.
Eine "skurrile Situation"
In der "Bild"-Zeitung spricht der 39-Jährige von einem "Albtraum" und fragt sich, wann er "endlich" zu Ende sei. "Das ist alles eine skurrile Situation". Weil in Thüringen noch bis zum 5. Juni professioneller Mannschaftssport untersagt ist, muss das Tabellenschlusslicht sowohl zum Trainieren als auch zum Spielen vorerst ausweichen. "Wenn man dann hier im Hotel die Jungs sieht, die ihre Masken nur auf den Zimmern abnehmen dürfen, dann ist das alles sehr befremdlich", sagt Klingbeil und gibt offen zu: "Die Situation belastet mich. Ich habe hier die Verantwortung für 30 Spieler. Wir haben uns von unseren Familien verabschiedet – und natürlich bleibt das im Kopf."
Wie alle anderen Klubs fängt auch Jena bei Null an: "Nach elf Wochen Pause und nur ein paar Tagen Vorbereitung, weiß jeder, der mal gekickt hat, dass da keine Frische da sein kann, sondern dass das in Stand-Fußball enden wird." Dennoch will der FCC "auch in den Spiegel" gucken können und die Saison "gemeinsam zu Ende" bringen, blickt der Teamchef voraus. "Ich hoffe nur, dass es das alles wert ist – für wen auch immer".
FCC: "Unfairer Wettbewerb"
Auf eine Klage gegen den DFB verzichtet der FCC, da deutlich geworden sei, "dass auf dem Weg der Sportgerichtsbarkeit Fairness ganz offensichtlich trotz des in den DFB-Statuten verankerten Fairplaygedankens nicht einklagbar ist". Aufgrund der unterschiedlichen Trainingsmöglichkeiten der Klubs spricht Jena von einem "unfairen Wettbewerb". Dennoch betont der FCC in einem Statement: "Wir werden diesen Wettbewerb annehmen und unter den gegebenen, sehr besonderen Bedingungen versuchen, das Bestmögliche aus dieser Situation zu machen."
Sollte am Saisonende der Abstieg zu Buche stehen, "dann werden wir diesen gehen und das sportliche Scheitern akzeptieren. Aber wir haben uns gewünscht und bis zuletzt darauf gehofft, dass diese Entscheidung unter fairen, sprich vergleichbaren, Rahmenbedingungen herbeigeführt wird". Die für den Fußball und den Sport essenzielle Fairness werde nun "mit Füßen getreten und damit gleichzeitig der gesellschaftlichen Relevanz und Akzeptanz des Fußballs ein Bärendienst erwiesen."