FCI im freien Fall: "Aufstieg können wir ganz weit beiseite legen"
Ist der Trainereffekt beim FC Ingolstadt schon verpufft? Beim 1:4 gegen den VfL Osnabrück verloren die Schanzer am Sonntag auch das zweite Spiel unter Guerino Capretti und kassierten insgesamt die fünfte Niederlage in Serie. Vom Aufstieg wollen die Schanzer nach sieben Pleiten aus den letzten neun Spielen vorerst nichts mehr wissen.
Schon 13 Punkte hinter Platz 2
Es ist gerade mal vier Wochen her, da war der FC Ingolstadt punktgleich mit dem SV Wehen Wiesbaden und stand nur aufgrund der schlechten Tordifferenz nicht auf dem Relegationsplatz. Doch seitdem hat der FCI alle fünf Spiele verloren, während der SVWW starke 13 Zähler holte. Genau diese Anzahl von Punkten ist es jetzt auch, die dem FC Ingolstadt zu einem direkten Aufstiegsplatz fehlt. Selbst Rang 4, der momentan zur Relegation berechtigen würde, ist schon acht Zähler entfernt. Die Folge: Als Tabellenneunter will der FC Ingolstadt von der angepeilten Rückkehr in die 2. Bundesliga erstmal nicht mehr wissen. "Das mit dem Aufstieg können wir ganz weit beiseite legen", sagte Kapitän Tobias Schröck nach der neuerlichen Pleite gegen den VfL bei "MagentaSport". Im Duell mit den Lila-Weißen, die zur Winterpause noch neun Punkte hinter dem FCI lagen und jetzt sechs Punkte Vorsprung haben, machten die Schanzer phasenweise kein schlechtes Spiel.
Problem allerdings: Wie so häufig in den letzten Wochen zeigte sich der Zweitliga-Absteiger bei Standards anfällig. Sowohl das frühe 0:1 nach nur zwei Minuten als auch das 1:2 in Minute 26, an dem auch Torhüter Marius Funk großen Anteil hatte, sowie das 1:3 (26.) resultierten aus ruhenden Bällen. Sehr zum Ärger von Trainer Guerino Capretti: "Wie wir die Tore kassieren, das geht nicht. Das ist alles viel zu einfach", schimpfte er am "Telekom"-Mikrofon. Und auch beim 1:4 nach 73 Minuten war die Abwehr nicht auf der Höhe, ging doch ein Schuss aus über 25 Metern rein.
"Das ist nicht die Zweikampfführung, die du brauchst", ärgerte sich der FCI-Coach und sprach von einer "schwierigen Phase". Die Fans hatten zu diesem Zeitpunkt bereits genug, stellten nach dem vierten Gegentreffer den Support ein, packten die Banner zusammen und verließen das Stadion zum Teil bereits vorzeitig. Als die Mannschaft nach Spielende in die Kurve kam, waren nur noch ganz vereinzelt Fans anzutreffen.
Capretti sieht mentales Problem
Capretti machte derweil keinen Hehl daraus, dass auch ein mentales Problem für die aktuelle Talfahrt verantwortlich ist: "Wenn du praktisch direkt mit Anpfiff das Gegentor kassierst, macht das natürlich etwas mit der Mannschaft. Die Schultern gehen nach unten, das ist menschlich. Der eine oder andere ist derzeit verunsichert, das hat man schon gespürt." Auch Schröck bestätigte das: "Der Kopf spielt eine große Rolle. Aktuell haben wir kein Selbstvertrauen." Zudem würden es derzeit nicht alle Spieler schaffen, ihre Stärken auf den Platz zu bringen, wie Capretti feststellte: "Wir sind noch bei 100 Prozent, das sieht man."
Doch wie kommt der FCI da hin? "Was wir jetzt brauchen, ist mentale Stärke. Das geht am besten über Erfolgserlebnisse", so Capretti. Erarbeitet könne man sich das nicht nur über Siege, sondern auch über Zweikämpfe und Tore. "Da setzen wir jetzt an." Schröck forderte ebenfalls: "Wir müssen jetzt ganz schnell die Kurve bekommen." Und anstatt nach oben zu schauen, seien nun ganz andere Sachen gefragt: "Wir müssen erstmal anfangen zu punkten und über den Kampf ins Spiel zu kommen. Denn mit unseren aktuellen Leistungen sind wir überhaupt nicht zufrieden, das ist nicht FCI-like."
Ob am nächsten Samstag die Wende gelingt? Dann gastieren die Schanzer beim 1. FC Saarbrücken, der momentan Rang 4 belegt. Bei einer weiteren Niederlage, es wäre die sechste in Folge, wären die Saarländer auf elf Punkte enteilt. Auf der anderen Seite könnte Ingolstadt den Rückstand auf fünf Zähler verkürzen. Eine große Chance also, um doch nochmal oben ranzurücken.